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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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Die Trümmer des milliarium aureum sollen noch heute
in der Nähe des Capitols sich finden.1)

Tiberius scheint sich weniger um diese Sorge angenommen zu
haben, doch wird ihm die Ausbesserung einiger Straßen in
Gallien, Spanien und Dalmatien zugeschrieben. Caligula soll
die Straße von Nimwegen an die Mosel nach Kirchberg haben
bauen lassen; selbst Kaiser Nero scheint sich für diese Obsorge
interessirt zu haben, wenigstens sollen 2 auf Meilensteinen in
Spanien gefundene Jnschriften darauf hindeuten; unter den
Kaisern Galba, Otho und Vitellius konnte nichts geschehen;
Vespasian dagegen baute Straßen in und außerhalb Jtalien
namentlich in Spanien; den flaminischen Weg ließ er ver-
längern; sein Bruder Domitian verlängerte die via Appia
bis Puzzeoli, welche Straße auch nach seinem Namen via
Domitiana
heißt.

Am sorgsamsten war Trajan; Austrocknen von Sümpfen,
Abgraben von Bergen und Hügeln, Anlage von Durchstichen,
Erbauung von Brücken waren seine dringendsten Sorgen. Die
Verlängerung der via Appia von Benevente bis Brundisi,
50 Meilen weit ließ er auf seine eigenen Kosten durchführen,
der Orient und Occident trägt Spuren seiner Bemühungen.

Hadrian, sein Nachfolger, ließ insbesondere den verfallenen
Cassischen Weg von den Clusischen Grenzen bis nach Florenz
auf 20 Meilen herstellen und wandte auch seine Fürsorge nach
Spanien, der Schweiz und nach Portugal. -- Antonius Pius

1) Neufville, Usage des postes etc. pag. 15. Enfin cette co-
lomne ayant ete confondue dans quelques ruines pres de la voie
Appienne, elle fut portee aux environs du Capitole, ou elle est
aujourd 'hui.

Die Trümmer des milliarium aureum ſollen noch heute
in der Nähe des Capitols ſich finden.1)

Tiberius ſcheint ſich weniger um dieſe Sorge angenommen zu
haben, doch wird ihm die Ausbeſſerung einiger Straßen in
Gallien, Spanien und Dalmatien zugeſchrieben. Caligula ſoll
die Straße von Nimwegen an die Moſel nach Kirchberg haben
bauen laſſen; ſelbſt Kaiſer Nero ſcheint ſich für dieſe Obſorge
intereſſirt zu haben, wenigſtens ſollen 2 auf Meilenſteinen in
Spanien gefundene Jnſchriften darauf hindeuten; unter den
Kaiſern Galba, Otho und Vitellius konnte nichts geſchehen;
Vespasian dagegen baute Straßen in und außerhalb Jtalien
namentlich in Spanien; den flaminiſchen Weg ließ er ver-
längern; ſein Bruder Domitian verlängerte die via Appia
bis Puzzeoli, welche Straße auch nach ſeinem Namen via
Domitiana
heißt.

Am ſorgſamſten war Trajan; Austrocknen von Sümpfen,
Abgraben von Bergen und Hügeln, Anlage von Durchſtichen,
Erbauung von Brücken waren ſeine dringendſten Sorgen. Die
Verlängerung der via Appia von Benevente bis Brundiſi,
50 Meilen weit ließ er auf ſeine eigenen Koſten durchführen,
der Orient und Occident trägt Spuren ſeiner Bemühungen.

Hadrian, ſein Nachfolger, ließ insbeſondere den verfallenen
Caſſiſchen Weg von den Cluſiſchen Grenzen bis nach Florenz
auf 20 Meilen herſtellen und wandte auch ſeine Fürſorge nach
Spanien, der Schweiz und nach Portugal. — Antonius Pius

1) Neufville, Usage des postes etc. pag. 15. Enfin cette co-
lomne ayant èté confondue dans quelques ruines prés de la voie
Appienne, elle fut portée aux environs du Capitole, ou elle est
aujourd 'hui.
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[31/0044] Die Trümmer des milliarium aureum ſollen noch heute in der Nähe des Capitols ſich finden. 1) Tiberius ſcheint ſich weniger um dieſe Sorge angenommen zu haben, doch wird ihm die Ausbeſſerung einiger Straßen in Gallien, Spanien und Dalmatien zugeſchrieben. Caligula ſoll die Straße von Nimwegen an die Moſel nach Kirchberg haben bauen laſſen; ſelbſt Kaiſer Nero ſcheint ſich für dieſe Obſorge intereſſirt zu haben, wenigſtens ſollen 2 auf Meilenſteinen in Spanien gefundene Jnſchriften darauf hindeuten; unter den Kaiſern Galba, Otho und Vitellius konnte nichts geſchehen; Vespasian dagegen baute Straßen in und außerhalb Jtalien namentlich in Spanien; den flaminiſchen Weg ließ er ver- längern; ſein Bruder Domitian verlängerte die via Appia bis Puzzeoli, welche Straße auch nach ſeinem Namen via Domitiana heißt. Am ſorgſamſten war Trajan; Austrocknen von Sümpfen, Abgraben von Bergen und Hügeln, Anlage von Durchſtichen, Erbauung von Brücken waren ſeine dringendſten Sorgen. Die Verlängerung der via Appia von Benevente bis Brundiſi, 50 Meilen weit ließ er auf ſeine eigenen Koſten durchführen, der Orient und Occident trägt Spuren ſeiner Bemühungen. Hadrian, ſein Nachfolger, ließ insbeſondere den verfallenen Caſſiſchen Weg von den Cluſiſchen Grenzen bis nach Florenz auf 20 Meilen herſtellen und wandte auch ſeine Fürſorge nach Spanien, der Schweiz und nach Portugal. — Antonius Pius 1) Neufville, Usage des postes etc. pag. 15. Enfin cette co- lomne ayant èté confondue dans quelques ruines prés de la voie Appienne, elle fut portée aux environs du Capitole, ou elle est aujourd 'hui.

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/44>, abgerufen am 24.11.2024.