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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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richtungen für Postanstalten hatten. -- Mangel an Bekannt-
schaft mit den anderswo, namentlich bei den Persern bestehenden
Einrichtungen war es nicht; Mangel an Erfindungsgeist, wenn
die Posten gerade "erfunden" sein müssen, wäre es bei den
Griechen auch nicht gewesen, -- sie mußten also offenbar kein
Bedürfniß hiezu eingesehen haben!

So war es auch. Die Ursache, warum kein Bedürfniß
vorlag, erklärt sich in der geographischen Lage und Beschaffen-
heit Griechenland's, in den Gewohnheiten seiner regsamen
Bevölkerung, in den politischen Einrichtungen der einzelnen
Staaten, in dem lebhaften Verkehr zur See mit den Jnseln
und allen Colonien.1)

Das an sich schon nicht breite Land war auf allen Seiten
von den Wogen des jonischen und ägäischen Meeres bespült,
welche beide Meere die Küste der griechischen Halbinsel tief
durchfurchten und zahlreiche Meeresbusen und Buchten bildeten,
welche den regsten Handelsverkehr zwischen den vielen an ihnen
gelegenen Seestädten vermittelten und dadurch jede besondere
Einrichtung für Mittheilung von Nachrichten und Briefen
leichter entbehrlich machten; -- ferner hatte der bewegliche, zum
Wandern gern geneigte Grieche bei aller Stammesverschieden-
heit überall Verbindungen, welche durch Verwandtschaft und
Gastfreundschaft geheiligt waren, und bei der Nähe der Ort-
schaften konnte er die geringen räumlichen Unterschiede leicht
durchmessen. Außerdem führte der allen Stämmen und Land-
schaften gemeinschaftliche religiöse Cultus zu den fast jährlich
stattfindenden Spielen und Nationalfesten Leute aus allen

1) Hudemann, Postwesen der römischen Kaiserzeit, Kiel 1866.

richtungen für Poſtanſtalten hatten. — Mangel an Bekannt-
ſchaft mit den anderswo, namentlich bei den Perſern beſtehenden
Einrichtungen war es nicht; Mangel an Erfindungsgeiſt, wenn
die Poſten gerade „erfunden“ ſein müſſen, wäre es bei den
Griechen auch nicht geweſen, — ſie mußten alſo offenbar kein
Bedürfniß hiezu eingeſehen haben!

So war es auch. Die Urſache, warum kein Bedürfniß
vorlag, erklärt ſich in der geographiſchen Lage und Beſchaffen-
heit Griechenland's, in den Gewohnheiten ſeiner regſamen
Bevölkerung, in den politiſchen Einrichtungen der einzelnen
Staaten, in dem lebhaften Verkehr zur See mit den Jnſeln
und allen Colonien.1)

Das an ſich ſchon nicht breite Land war auf allen Seiten
von den Wogen des joniſchen und ägäiſchen Meeres beſpült,
welche beide Meere die Küſte der griechiſchen Halbinſel tief
durchfurchten und zahlreiche Meeresbuſen und Buchten bildeten,
welche den regſten Handelsverkehr zwiſchen den vielen an ihnen
gelegenen Seeſtädten vermittelten und dadurch jede beſondere
Einrichtung für Mittheilung von Nachrichten und Briefen
leichter entbehrlich machten; — ferner hatte der bewegliche, zum
Wandern gern geneigte Grieche bei aller Stammesverſchieden-
heit überall Verbindungen, welche durch Verwandtſchaft und
Gaſtfreundſchaft geheiligt waren, und bei der Nähe der Ort-
ſchaften konnte er die geringen räumlichen Unterſchiede leicht
durchmeſſen. Außerdem führte der allen Stämmen und Land-
ſchaften gemeinſchaftliche religiöſe Cultus zu den faſt jährlich
ſtattfindenden Spielen und Nationalfeſten Leute aus allen

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[23/0036] richtungen für Poſtanſtalten hatten. — Mangel an Bekannt- ſchaft mit den anderswo, namentlich bei den Perſern beſtehenden Einrichtungen war es nicht; Mangel an Erfindungsgeiſt, wenn die Poſten gerade „erfunden“ ſein müſſen, wäre es bei den Griechen auch nicht geweſen, — ſie mußten alſo offenbar kein Bedürfniß hiezu eingeſehen haben! So war es auch. Die Urſache, warum kein Bedürfniß vorlag, erklärt ſich in der geographiſchen Lage und Beſchaffen- heit Griechenland's, in den Gewohnheiten ſeiner regſamen Bevölkerung, in den politiſchen Einrichtungen der einzelnen Staaten, in dem lebhaften Verkehr zur See mit den Jnſeln und allen Colonien. 1) Das an ſich ſchon nicht breite Land war auf allen Seiten von den Wogen des joniſchen und ägäiſchen Meeres beſpült, welche beide Meere die Küſte der griechiſchen Halbinſel tief durchfurchten und zahlreiche Meeresbuſen und Buchten bildeten, welche den regſten Handelsverkehr zwiſchen den vielen an ihnen gelegenen Seeſtädten vermittelten und dadurch jede beſondere Einrichtung für Mittheilung von Nachrichten und Briefen leichter entbehrlich machten; — ferner hatte der bewegliche, zum Wandern gern geneigte Grieche bei aller Stammesverſchieden- heit überall Verbindungen, welche durch Verwandtſchaft und Gaſtfreundſchaft geheiligt waren, und bei der Nähe der Ort- ſchaften konnte er die geringen räumlichen Unterſchiede leicht durchmeſſen. Außerdem führte der allen Stämmen und Land- ſchaften gemeinſchaftliche religiöſe Cultus zu den faſt jährlich ſtattfindenden Spielen und Nationalfeſten Leute aus allen 1) Hudemann, Poſtweſen der römiſchen Kaiſerzeit, Kiel 1866.

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/36>, abgerufen am 23.11.2024.