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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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Spione oder überhaupt für den Forschungsdienst verwendet,
sehr wichtig sein.

Pferde scheinen sie nie benützt zu haben, ebenso ist auch, wie oben
erwähnt, von eigentlichen Stationen für diesen Dienst nirgends die
Rede. Es fand aber auch kein Wechsel unter den Läufern statt,
sondern die höchste Vollendung der Leistungen bestand in der Aus-
dauer und Geschwindigkeit der einzelnen Hemerodromen. --

Die Geschichte weiß uns von verschiedenen außerordent-
lichen Leistungen derselben zu erzählen, so nennt z. B. Cor-
nelius Nepos
1) einen wegen seiner staunenswerthen Schnellig-
keit und Ausdauer berühmten Hemerodromen unter dem Namen
Philippides; derselbe soll in einem Tage und einer Nacht
1240 Stadien=90 englischen=150 römischen=31 deutschen
Meilen zu Fuß von Athen nach Lacedämon gelaufen sein,
um den Lacedämoniern die Nachricht von dem Anzuge der
Perser zu überbringen. Er hatte demnach zu einer geometri-
schen Stunde nur 12 Minuten gebraucht. Daß man es glauben
soll, hat Nepos allerdings nicht verlangt.

Noch schnellere Läufer hatte Alexander in seinen Diensten;
einer derselben, Namens Philonides, soll innerhalb 9 Stunden
von Sicyon nach Elis, einen Weg von 1200 Stadien, zurück-
gelegt haben; er hätte demnach gar nur ungefähr 8 Minuten
zu einer Stunde gebraucht. Der Unübertrefflichste aber war
jedenfalls Ladas; er lief so schnell, daß man seine Fußspuren
nicht einmal im Sande sah. --

Doch -- lassen wir sie laufen und betrachten wir uns
lieber die Gründe, warum die Griechen keine stabilen Ein-

1) Cornelius Nepos in Miltiade, cap. IV.

Spione oder überhaupt für den Forſchungsdienſt verwendet,
ſehr wichtig ſein.

Pferde ſcheinen ſie nie benützt zu haben, ebenſo iſt auch, wie oben
erwähnt, von eigentlichen Stationen für dieſen Dienſt nirgends die
Rede. Es fand aber auch kein Wechſel unter den Läufern ſtatt,
ſondern die höchſte Vollendung der Leiſtungen beſtand in der Aus-
dauer und Geſchwindigkeit der einzelnen Hemerodromen. —

Die Geſchichte weiß uns von verſchiedenen außerordent-
lichen Leiſtungen derſelben zu erzählen, ſo nennt z. B. Cor-
nelius Nepos
1) einen wegen ſeiner ſtaunenswerthen Schnellig-
keit und Ausdauer berühmten Hemerodromen unter dem Namen
Philippides; derſelbe ſoll in einem Tage und einer Nacht
1240 Stadien=90 engliſchen=150 römiſchen=31 deutſchen
Meilen zu Fuß von Athen nach Lacedämon gelaufen ſein,
um den Lacedämoniern die Nachricht von dem Anzuge der
Perſer zu überbringen. Er hatte demnach zu einer geometri-
ſchen Stunde nur 12 Minuten gebraucht. Daß man es glauben
ſoll, hat Nepos allerdings nicht verlangt.

Noch ſchnellere Läufer hatte Alexander in ſeinen Dienſten;
einer derſelben, Namens Philonides, ſoll innerhalb 9 Stunden
von Sicyon nach Elis, einen Weg von 1200 Stadien, zurück-
gelegt haben; er hätte demnach gar nur ungefähr 8 Minuten
zu einer Stunde gebraucht. Der Unübertrefflichſte aber war
jedenfalls Ladas; er lief ſo ſchnell, daß man ſeine Fußſpuren
nicht einmal im Sande ſah. —

Doch — laſſen wir ſie laufen und betrachten wir uns
lieber die Gründe, warum die Griechen keine ſtabilen Ein-

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[22/0035] Spione oder überhaupt für den Forſchungsdienſt verwendet, ſehr wichtig ſein. Pferde ſcheinen ſie nie benützt zu haben, ebenſo iſt auch, wie oben erwähnt, von eigentlichen Stationen für dieſen Dienſt nirgends die Rede. Es fand aber auch kein Wechſel unter den Läufern ſtatt, ſondern die höchſte Vollendung der Leiſtungen beſtand in der Aus- dauer und Geſchwindigkeit der einzelnen Hemerodromen. — Die Geſchichte weiß uns von verſchiedenen außerordent- lichen Leiſtungen derſelben zu erzählen, ſo nennt z. B. Cor- nelius Nepos 1) einen wegen ſeiner ſtaunenswerthen Schnellig- keit und Ausdauer berühmten Hemerodromen unter dem Namen Philippides; derſelbe ſoll in einem Tage und einer Nacht 1240 Stadien=90 engliſchen=150 römiſchen=31 deutſchen Meilen zu Fuß von Athen nach Lacedämon gelaufen ſein, um den Lacedämoniern die Nachricht von dem Anzuge der Perſer zu überbringen. Er hatte demnach zu einer geometri- ſchen Stunde nur 12 Minuten gebraucht. Daß man es glauben ſoll, hat Nepos allerdings nicht verlangt. Noch ſchnellere Läufer hatte Alexander in ſeinen Dienſten; einer derſelben, Namens Philonides, ſoll innerhalb 9 Stunden von Sicyon nach Elis, einen Weg von 1200 Stadien, zurück- gelegt haben; er hätte demnach gar nur ungefähr 8 Minuten zu einer Stunde gebraucht. Der Unübertrefflichſte aber war jedenfalls Ladas; er lief ſo ſchnell, daß man ſeine Fußſpuren nicht einmal im Sande ſah. — Doch — laſſen wir ſie laufen und betrachten wir uns lieber die Gründe, warum die Griechen keine ſtabilen Ein- 1) Cornelius Nepos in Miltiade, cap. IV.

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/35>, abgerufen am 23.11.2024.