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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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der Herzog bei seinem Unternehmen und erwiderte dem Kaiser
nachfolgendes Schreiben:

"So bin ich der Herzog ein vor allemal resolviret, mich
bei meinen mit andern Churfürsten und Ständen des Reichs ge-
meinsam habenden hohen Regalien wider Jhn äußerst zu main-
teniren, und zu Ew. Kaiserl. Majestät hege das sichere aller-
unterthänigste Vertrauen, daß Sie Dero getreue Reichsstände,
welche in so langen und beschwerlichen Kriegen Land und Leut,
ja Leib und Leben zu Dero Ertz-Hauses besten willigst hazar-
diret; da hingegen der Fürst von Taxis nicht einen Heller von
publicis oneribus übernommen, nicht allererst bey anscheinen-
den Frieden von Jhnen so theuer erworbenen und in Dero
Kaiserlicher Wahl-Capitulation so wohl fundirten Jmmunitäten
und Landesfürstlichen Hoheiten treiben, vielweniger die mir an-
gehörige in fürstliche Livree authorisirte Bediente arrestiren,
oder denenselben, den in aller Völker Rechten wohlhergebrachten
liberum et innoxium transitum zwischen meinen Aemtern und
Kellereyen Tuttlingen, Hohentweil und Schaffhausen, Blau-
beuren, Heydenheim und Göppingen durch einige darzwischen
stoßende Stände, zu groser dieses Crayses Confusion und dar-
aus erfolgender Mißhelligkeiten, sistiren und ferners verweigern
lassen werden. Als gelanget an Ew. Kaiserl. Mayestät meine aller-
unterthänigste Bitte, Dieselbe geruhen allergnädigst das wider mich
in so harten Terminis ganz ohngehört und unverdienter Weise sub
et obreptitie
erschlichene Kaiserliche Reichs-Hofraths Rescriptum
als ipse jure null und nichtig zu declariren; die an meine
Mitstände erlassene inhibitoria aber zu revociren und nicht
zu gestatten, daß durch particular Absichten und Jnteresse das
Publicum troubliret, sondern vielmehr der Fürst von Taxis

der Herzog bei ſeinem Unternehmen und erwiderte dem Kaiſer
nachfolgendes Schreiben:

„So bin ich der Herzog ein vor allemal reſolviret, mich
bei meinen mit andern Churfürſten und Ständen des Reichs ge-
meinſam habenden hohen Regalien wider Jhn äußerſt zu main-
teniren, und zu Ew. Kaiſerl. Majeſtät hege das ſichere aller-
unterthänigſte Vertrauen, daß Sie Dero getreue Reichsſtände,
welche in ſo langen und beſchwerlichen Kriegen Land und Leut,
ja Leib und Leben zu Dero Ertz-Hauſes beſten willigſt hazar-
diret; da hingegen der Fürſt von Taxis nicht einen Heller von
publicis oneribus übernommen, nicht allererſt bey anſcheinen-
den Frieden von Jhnen ſo theuer erworbenen und in Dero
Kaiſerlicher Wahl-Capitulation ſo wohl fundirten Jmmunitäten
und Landesfürſtlichen Hoheiten treiben, vielweniger die mir an-
gehörige in fürſtliche Livrée authoriſirte Bediente arreſtiren,
oder denenſelben, den in aller Völker Rechten wohlhergebrachten
liberum et innoxium transitum zwiſchen meinen Aemtern und
Kellereyen Tuttlingen, Hohentweil und Schaffhauſen, Blau-
beuren, Heydenheim und Göppingen durch einige darzwiſchen
ſtoßende Stände, zu groſer dieſes Crayſes Confuſion und dar-
aus erfolgender Mißhelligkeiten, ſiſtiren und ferners verweigern
laſſen werden. Als gelanget an Ew. Kaiſerl. Mayeſtät meine aller-
unterthänigſte Bitte, Dieſelbe geruhen allergnädigſt das wider mich
in ſo harten Terminis ganz ohngehört und unverdienter Weiſe sub
et obreptitie
erſchlichene Kaiſerliche Reichs-Hofraths Reſcriptum
als ipse jure null und nichtig zu declariren; die an meine
Mitſtände erlaſſene inhibitoria aber zu revociren und nicht
zu geſtatten, daß durch particular Abſichten und Jntereſſe das
Publicum troubliret, ſondern vielmehr der Fürſt von Taxis
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[338/0351] der Herzog bei ſeinem Unternehmen und erwiderte dem Kaiſer nachfolgendes Schreiben: „So bin ich der Herzog ein vor allemal reſolviret, mich bei meinen mit andern Churfürſten und Ständen des Reichs ge- meinſam habenden hohen Regalien wider Jhn äußerſt zu main- teniren, und zu Ew. Kaiſerl. Majeſtät hege das ſichere aller- unterthänigſte Vertrauen, daß Sie Dero getreue Reichsſtände, welche in ſo langen und beſchwerlichen Kriegen Land und Leut, ja Leib und Leben zu Dero Ertz-Hauſes beſten willigſt hazar- diret; da hingegen der Fürſt von Taxis nicht einen Heller von publicis oneribus übernommen, nicht allererſt bey anſcheinen- den Frieden von Jhnen ſo theuer erworbenen und in Dero Kaiſerlicher Wahl-Capitulation ſo wohl fundirten Jmmunitäten und Landesfürſtlichen Hoheiten treiben, vielweniger die mir an- gehörige in fürſtliche Livrée authoriſirte Bediente arreſtiren, oder denenſelben, den in aller Völker Rechten wohlhergebrachten liberum et innoxium transitum zwiſchen meinen Aemtern und Kellereyen Tuttlingen, Hohentweil und Schaffhauſen, Blau- beuren, Heydenheim und Göppingen durch einige darzwiſchen ſtoßende Stände, zu groſer dieſes Crayſes Confuſion und dar- aus erfolgender Mißhelligkeiten, ſiſtiren und ferners verweigern laſſen werden. Als gelanget an Ew. Kaiſerl. Mayeſtät meine aller- unterthänigſte Bitte, Dieſelbe geruhen allergnädigſt das wider mich in ſo harten Terminis ganz ohngehört und unverdienter Weiſe sub et obreptitie erſchlichene Kaiſerliche Reichs-Hofraths Reſcriptum als ipse jure null und nichtig zu declariren; die an meine Mitſtände erlaſſene inhibitoria aber zu revociren und nicht zu geſtatten, daß durch particular Abſichten und Jntereſſe das Publicum troubliret, ſondern vielmehr der Fürſt von Taxis

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/351>, abgerufen am 10.05.2024.