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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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Der Graf von Taxis stellte dies dem Kaiser vor und bat
ihn, "an den Churfürsten absonderlich poenaliter zu rescri-
biren." Auf ein desfallsiges Schreiben des Kaisers erwiderte
der Churfürst am 2. Juli 1652, "daß in seinen Landen schon
von seines Großvaters Zeiten her Territorialposten gewesen
seien, welches dem Grafen von Taxis wohl deßhalb unbekannt
sein möge, weil er erst vor kurzer Zeit die Postverwaltung
über sich genommen. Seine eigene Post versähe den Dienst
besser, als irgend eine fremde. Die Disposition über das Post-
wesen stände ihm kraft seiner Regalien zu. Jhm gebühre
nicht, sich und andern Reichsständen zum Präjudiz etwas davon
nachzugeben. Seine Majestät habe ja in Jhren Erblanden
auch Jhre eigene Post."

An den Grafen von Taxis aber schrieb der Churfürst,
"daß er sich solche unerträgliche Servitut unter keinen Um-
ständen aufbürden lassen und seine landesfürstliche Hoheit nach-
drücklich mainteniren werde."

Das gemessene Vorgehen des großen Churfürsten fand
namentlich bei seinen nordischen Nachbarn Anklang; nicht nur,
daß man keine neuen Taxis'schen Posten aufnahm, man ward auch
dort, wo sie bereits Durchgang oder Aufenthalt hatten, wider-
spenstig und feindselig.

§. 2.
Die Wahlcapitulation Kaiser Leopold's.

Mittlerweile starb Kaiser Ferdinand III. am 3. April 1657
und der folgende Wahltag, resp. die Wahlcapitulation seines
Nachfolgers, Kaiser Leopold's, der am 1. August 1658 ge-
krönt wurde, gab den Churfürsten willkommene Gelegenheit,

Der Graf von Taxis ſtellte dies dem Kaiſer vor und bat
ihn, „an den Churfürſten abſonderlich poenaliter zu reſcri-
biren.“ Auf ein desfallſiges Schreiben des Kaiſers erwiderte
der Churfürſt am 2. Juli 1652, „daß in ſeinen Landen ſchon
von ſeines Großvaters Zeiten her Territorialpoſten geweſen
ſeien, welches dem Grafen von Taxis wohl deßhalb unbekannt
ſein möge, weil er erſt vor kurzer Zeit die Poſtverwaltung
über ſich genommen. Seine eigene Poſt verſähe den Dienſt
beſſer, als irgend eine fremde. Die Diſpoſition über das Poſt-
weſen ſtände ihm kraft ſeiner Regalien zu. Jhm gebühre
nicht, ſich und andern Reichsſtänden zum Präjudiz etwas davon
nachzugeben. Seine Majeſtät habe ja in Jhren Erblanden
auch Jhre eigene Poſt.“

An den Grafen von Taxis aber ſchrieb der Churfürſt,
„daß er ſich ſolche unerträgliche Servitut unter keinen Um-
ſtänden aufbürden laſſen und ſeine landesfürſtliche Hoheit nach-
drücklich mainteniren werde.“

Das gemeſſene Vorgehen des großen Churfürſten fand
namentlich bei ſeinen nordiſchen Nachbarn Anklang; nicht nur,
daß man keine neuen Taxis'ſchen Poſten aufnahm, man ward auch
dort, wo ſie bereits Durchgang oder Aufenthalt hatten, wider-
ſpenſtig und feindſelig.

§. 2.
Die Wahlcapitulation Kaiſer Leopold's.

Mittlerweile ſtarb Kaiſer Ferdinand III. am 3. April 1657
und der folgende Wahltag, reſp. die Wahlcapitulation ſeines
Nachfolgers, Kaiſer Leopold's, der am 1. Auguſt 1658 ge-
krönt wurde, gab den Churfürſten willkommene Gelegenheit,

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[317/0330] Der Graf von Taxis ſtellte dies dem Kaiſer vor und bat ihn, „an den Churfürſten abſonderlich poenaliter zu reſcri- biren.“ Auf ein desfallſiges Schreiben des Kaiſers erwiderte der Churfürſt am 2. Juli 1652, „daß in ſeinen Landen ſchon von ſeines Großvaters Zeiten her Territorialpoſten geweſen ſeien, welches dem Grafen von Taxis wohl deßhalb unbekannt ſein möge, weil er erſt vor kurzer Zeit die Poſtverwaltung über ſich genommen. Seine eigene Poſt verſähe den Dienſt beſſer, als irgend eine fremde. Die Diſpoſition über das Poſt- weſen ſtände ihm kraft ſeiner Regalien zu. Jhm gebühre nicht, ſich und andern Reichsſtänden zum Präjudiz etwas davon nachzugeben. Seine Majeſtät habe ja in Jhren Erblanden auch Jhre eigene Poſt.“ An den Grafen von Taxis aber ſchrieb der Churfürſt, „daß er ſich ſolche unerträgliche Servitut unter keinen Um- ſtänden aufbürden laſſen und ſeine landesfürſtliche Hoheit nach- drücklich mainteniren werde.“ Das gemeſſene Vorgehen des großen Churfürſten fand namentlich bei ſeinen nordiſchen Nachbarn Anklang; nicht nur, daß man keine neuen Taxis'ſchen Poſten aufnahm, man ward auch dort, wo ſie bereits Durchgang oder Aufenthalt hatten, wider- ſpenſtig und feindſelig. §. 2. Die Wahlcapitulation Kaiſer Leopold's. Mittlerweile ſtarb Kaiſer Ferdinand III. am 3. April 1657 und der folgende Wahltag, reſp. die Wahlcapitulation ſeines Nachfolgers, Kaiſer Leopold's, der am 1. Auguſt 1658 ge- krönt wurde, gab den Churfürſten willkommene Gelegenheit,

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/330>, abgerufen am 25.11.2024.