Jahre 1587 jedem Posthalter auf Abschlag 25 fl. zu bezahlen; die Württembergischen Posthalter gingen jedoch auf eine so schnöde Ab- findung nicht ein. Die gänzliche Zerrüttung des Postwesens ver- anlaßte denn endlich Kaiser Rudolph dem von Taxis zu er- klären, er solle sich entweder mit Henott und den Württem- bergischen Posthaltern vergleichen oder er werde überhaupt über die Posten, soweit sie noch in Händen des Taxis waren, ander- weitig verfügen.
Leonhard von Taxis bot zwar Alles auf, ließ sogar seinen Sohn Lamoral, welcher in Spanien die Leitung des spanisch- niederländischen Courses versah, kommen, um mit seiner Unter- stützung da und dort persönlich zu interveniren, doch vergebens, -- es fehlte an Geld, und so fehlten alle Mittel, um irgend einen Vergleich zu Stande zu bringen. -- Die Führung der Spanisch-Taxis'schen Post aus den Niederlanden durch das deutsche Reich nach Jtalien blieb nun in den Händen Henotts; die Führung der Post aus den Niederlanden durch das deutsche Reich nach Jtalien durch Taxis hatte demnach mit dem Jahre 1587 vollständig aufgehört und nun stand Henott mit den sämmtlichen Postmeistern im Vertrags-Verhältniß. -- Henott war reich an Versprechungen und kunstfertig im listigen Hinhalten; vom Zahlen war keine Rede; desto eifriger suchte er vom Kaiser Patente zu erwirken, durch welche den Nebenboten, der Metzger- post und dem städtischen Botenwesen eine möglichst enge Grenze gesetzt werden sollte; denn er sah ein, daß dieselben die Erträg- nisse der ordinari Posten -- so nannte man diese regelmäßigen Postzüge -- bis zur Lebensunfähigkeit schmälerten; wenn es auch kein Wunder war, daß man sich bei so zerrütteten Ein- richtungen allenthalben der durch lange Jahre der Gewohnheit
Jahre 1587 jedem Poſthalter auf Abſchlag 25 fl. zu bezahlen; die Württembergiſchen Poſthalter gingen jedoch auf eine ſo ſchnöde Ab- findung nicht ein. Die gänzliche Zerrüttung des Poſtweſens ver- anlaßte denn endlich Kaiſer Rudolph dem von Taxis zu er- klären, er ſolle ſich entweder mit Henott und den Württem- bergiſchen Poſthaltern vergleichen oder er werde überhaupt über die Poſten, ſoweit ſie noch in Händen des Taxis waren, ander- weitig verfügen.
Leonhard von Taxis bot zwar Alles auf, ließ ſogar ſeinen Sohn Lamoral, welcher in Spanien die Leitung des ſpaniſch- niederländiſchen Courſes verſah, kommen, um mit ſeiner Unter- ſtützung da und dort perſönlich zu interveniren, doch vergebens, — es fehlte an Geld, und ſo fehlten alle Mittel, um irgend einen Vergleich zu Stande zu bringen. — Die Führung der Spaniſch-Taxis'ſchen Poſt aus den Niederlanden durch das deutſche Reich nach Jtalien blieb nun in den Händen Henotts; die Führung der Poſt aus den Niederlanden durch das deutſche Reich nach Jtalien durch Taxis hatte demnach mit dem Jahre 1587 vollſtändig aufgehört und nun ſtand Henott mit den ſämmtlichen Poſtmeiſtern im Vertrags-Verhältniß. — Henott war reich an Verſprechungen und kunſtfertig im liſtigen Hinhalten; vom Zahlen war keine Rede; deſto eifriger ſuchte er vom Kaiſer Patente zu erwirken, durch welche den Nebenboten, der Metzger- poſt und dem ſtädtiſchen Botenweſen eine möglichſt enge Grenze geſetzt werden ſollte; denn er ſah ein, daß dieſelben die Erträg- niſſe der ordinari Poſten — ſo nannte man dieſe regelmäßigen Poſtzüge — bis zur Lebensunfähigkeit ſchmälerten; wenn es auch kein Wunder war, daß man ſich bei ſo zerrütteten Ein- richtungen allenthalben der durch lange Jahre der Gewohnheit
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Jahre 1587 jedem Poſthalter auf Abſchlag 25 fl. zu bezahlen; die
Württembergiſchen Poſthalter gingen jedoch auf eine ſo ſchnöde Ab-
findung nicht ein. Die gänzliche Zerrüttung des Poſtweſens ver-
anlaßte denn endlich Kaiſer Rudolph dem von Taxis zu er-
klären, er ſolle ſich entweder mit Henott und den Württem-
bergiſchen Poſthaltern vergleichen oder er werde überhaupt über
die Poſten, ſoweit ſie noch in Händen des Taxis waren, ander-
weitig verfügen.
Leonhard von Taxis bot zwar Alles auf, ließ ſogar ſeinen
Sohn Lamoral, welcher in Spanien die Leitung des ſpaniſch-
niederländiſchen Courſes verſah, kommen, um mit ſeiner Unter-
ſtützung da und dort perſönlich zu interveniren, doch vergebens,
— es fehlte an Geld, und ſo fehlten alle Mittel, um irgend
einen Vergleich zu Stande zu bringen. — Die Führung der
Spaniſch-Taxis'ſchen Poſt aus den Niederlanden durch das
deutſche Reich nach Jtalien blieb nun in den Händen Henotts;
die Führung der Poſt aus den Niederlanden durch das deutſche
Reich nach Jtalien durch Taxis hatte demnach mit dem Jahre
1587 vollſtändig aufgehört und nun ſtand Henott mit den
ſämmtlichen Poſtmeiſtern im Vertrags-Verhältniß. — Henott war
reich an Verſprechungen und kunſtfertig im liſtigen Hinhalten;
vom Zahlen war keine Rede; deſto eifriger ſuchte er vom Kaiſer
Patente zu erwirken, durch welche den Nebenboten, der Metzger-
poſt und dem ſtädtiſchen Botenweſen eine möglichſt enge Grenze
geſetzt werden ſollte; denn er ſah ein, daß dieſelben die Erträg-
niſſe der ordinari Poſten — ſo nannte man dieſe regelmäßigen
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auch kein Wunder war, daß man ſich bei ſo zerrütteten Ein-
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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/293>, abgerufen am 23.11.2024.
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