Aufseher, um die hergebrachten Briefe in Empfang zu nehmen, wieder zu übergeben, die ermüdeten Pferde und Männer zu be- herbergen und frische abzusenden. Man sagt, daß diese Be- förderung auch des Nachts nicht stillgestanden habe, sondern daß sie von den Tagesboten einem nächtlichen übergeben worden sei."
Nach diesen Berichten wäre also Cyrus der Erste gewesen, der die reitenden Posten und deren Wechsel mittelst unter- legter Pferde und mittelst Stationen in Persien eingeführt hatte. --
Vorher wurden laufende Fußboten verwendet; dieselben wurden aus der Zahl der Leibwache genommen und nament- lich dazu verwendet, in den Städten der Provinzen, in Flecken und Dörfern die Befehle des Königs auszurufen. Schon bei den Hebräern unter David (1064 v. Chr.) hießen diese Sol- daten auch "schnelle, geschwinde"1), unter Saul (1046 v. Chr.) werden sie "Läufer" genannt. Sie liefen auch sonst zur Pracht vor dem Wagen des Königs einher.
Als Hauptbeweis für den Bestand dieser Einrichtungen wird auch die heilige Schrift citirt2), wo es heißt: "Und es ward geschrieben an die Fürsten des Königs und zu den Land- pflegern und zu den Hauptleuten eines jeglichen Volkes nach der Schrift eines jeglichen Volkes und nach ihrer Sprache im Namen des Königs Ahasveros und mit des Königs Ring versiegelt (13) und die Briefe wurden gesendet durch die Läufer des Königs" etc. ferner "und es wurde geschrieben zu den Juden und zu den Fürsten, Landpflegern und Hauptleuten
1)Jahn, biblische Archäologie, Wien 1825. II. Theil, 2. Bd.
2) Buch Esther, Cap. 3, Vers 12 und 13; Cap. 8, Vers 9, 14 etc.
Aufſeher, um die hergebrachten Briefe in Empfang zu nehmen, wieder zu übergeben, die ermüdeten Pferde und Männer zu be- herbergen und friſche abzuſenden. Man ſagt, daß dieſe Be- förderung auch des Nachts nicht ſtillgeſtanden habe, ſondern daß ſie von den Tagesboten einem nächtlichen übergeben worden ſei.“
Nach dieſen Berichten wäre alſo Cyrus der Erſte geweſen, der die reitenden Poſten und deren Wechſel mittelſt unter- legter Pferde und mittelſt Stationen in Perſien eingeführt hatte. —
Vorher wurden laufende Fußboten verwendet; dieſelben wurden aus der Zahl der Leibwache genommen und nament- lich dazu verwendet, in den Städten der Provinzen, in Flecken und Dörfern die Befehle des Königs auszurufen. Schon bei den Hebräern unter David (1064 v. Chr.) hießen dieſe Sol- daten auch „ſchnelle, geſchwinde“1), unter Saul (1046 v. Chr.) werden ſie „Läufer“ genannt. Sie liefen auch ſonſt zur Pracht vor dem Wagen des Königs einher.
Als Hauptbeweis für den Beſtand dieſer Einrichtungen wird auch die heilige Schrift citirt2), wo es heißt: „Und es ward geſchrieben an die Fürſten des Königs und zu den Land- pflegern und zu den Hauptleuten eines jeglichen Volkes nach der Schrift eines jeglichen Volkes und nach ihrer Sprache im Namen des Königs Ahasveros und mit des Königs Ring verſiegelt (13) und die Briefe wurden geſendet durch die Läufer des Königs“ ꝛc. ferner „und es wurde geſchrieben zu den Juden und zu den Fürſten, Landpflegern und Hauptleuten
1)Jahn, bibliſche Archäologie, Wien 1825. II. Theil, 2. Bd.
2) Buch Eſther, Cap. 3, Vers 12 und 13; Cap. 8, Vers 9, 14 ꝛc.
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Aufſeher, um die hergebrachten Briefe in Empfang zu nehmen,
wieder zu übergeben, die ermüdeten Pferde und Männer zu be-
herbergen und friſche abzuſenden. Man ſagt, daß dieſe Be-
förderung auch des Nachts nicht ſtillgeſtanden habe, ſondern daß
ſie von den Tagesboten einem nächtlichen übergeben worden ſei.“
Nach dieſen Berichten wäre alſo Cyrus der Erſte geweſen,
der die reitenden Poſten und deren Wechſel mittelſt unter-
legter Pferde und mittelſt Stationen in Perſien eingeführt
hatte. —
Vorher wurden laufende Fußboten verwendet; dieſelben
wurden aus der Zahl der Leibwache genommen und nament-
lich dazu verwendet, in den Städten der Provinzen, in Flecken
und Dörfern die Befehle des Königs auszurufen. Schon bei
den Hebräern unter David (1064 v. Chr.) hießen dieſe Sol-
daten auch „ſchnelle, geſchwinde“ 1), unter Saul (1046 v. Chr.)
werden ſie „Läufer“ genannt. Sie liefen auch ſonſt zur Pracht
vor dem Wagen des Königs einher.
Als Hauptbeweis für den Beſtand dieſer Einrichtungen
wird auch die heilige Schrift citirt 2), wo es heißt: „Und es
ward geſchrieben an die Fürſten des Königs und zu den Land-
pflegern und zu den Hauptleuten eines jeglichen Volkes nach
der Schrift eines jeglichen Volkes und nach ihrer Sprache im
Namen des Königs Ahasveros und mit des Königs Ring
verſiegelt (13) und die Briefe wurden geſendet durch die
Läufer des Königs“ ꝛc. ferner „und es wurde geſchrieben zu
den Juden und zu den Fürſten, Landpflegern und Hauptleuten
1) Jahn, bibliſche Archäologie, Wien 1825. II. Theil, 2. Bd.
2) Buch Eſther, Cap. 3, Vers 12 und 13; Cap. 8, Vers 9, 14 ꝛc.
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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/28>, abgerufen am 29.03.2024.
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