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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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nachtheiligsten Folgen in einer so bewegten Zeit, wie jene war,
zu Tage; dies veranlaßte den Nachfolger Sigismunds, den Chur-
fürsten Georg Wilhelm, die von seinem Vater 1610 errichtete
reitende Post besser regeln zu lassen, bis endlich eine durch-
gehende Reorganisation dem großen Churfürsten Friedrich Wil-
helm vorbehalten blieb.

Auch in Oesterreich hatte sich ein landesherrliches Post-
wesen entwickelt. Wien war schon seit dem Jahre 1283
durch Herzog Albrecht von Oesterreich zur Residenz erhoben;
Kaiser Friedrich III. (1440-1493) hatte sich gar manches
Ungemach und manche Schwierigkeit durch seine Angelegenheiten
mit Jtalien zugezogen. Aus seiner Regierungszeit datiren sich
die ersten bestimmten Nachrichten über die Einrichtung eines
geordneten und regelmäßigen Courierwesens von Oesterreich nach
Jtalien. Der Cours ging durch das Herzogthum Steyer-
mark
und die Grafschaft Tyrol. Die einzelnen Stationen
waren für Pferdewechsel eingerichtet und die Leitung des
Dienstes stand unter der Aufsicht des Oberjägermeisters Roger (I.)
von Taszis.

Als Oesterreich 1453 zu einem Erzherzogthum erhoben
war und Kaiser Maximilian auf immer sein Hoflager nach
Wien verlegte, wurde auch dieser Boten- und Courieranstalt
größere Aufmerksamkeit geschenkt.

Die höchst bedenklichen Begebenheiten in Jtalien, die Be-
sitznahme der Städte Genua, Mailand und Neapel von fran-
zösischen Truppen 1500-1502, die Vereinigung der spanischen
Königreiche zu einem mächtigen Staatskörper durch Ferdinand
und Jsabella, die Sorge für das entfernte Erbland Burgund,
diese Verhältnisse und andere mehr erforderten Maximilians

nachtheiligſten Folgen in einer ſo bewegten Zeit, wie jene war,
zu Tage; dies veranlaßte den Nachfolger Sigismunds, den Chur-
fürſten Georg Wilhelm, die von ſeinem Vater 1610 errichtete
reitende Poſt beſſer regeln zu laſſen, bis endlich eine durch-
gehende Reorganiſation dem großen Churfürſten Friedrich Wil-
helm vorbehalten blieb.

Auch in Oeſterreich hatte ſich ein landesherrliches Poſt-
weſen entwickelt. Wien war ſchon ſeit dem Jahre 1283
durch Herzog Albrecht von Oeſterreich zur Reſidenz erhoben;
Kaiſer Friedrich III. (1440‒1493) hatte ſich gar manches
Ungemach und manche Schwierigkeit durch ſeine Angelegenheiten
mit Jtalien zugezogen. Aus ſeiner Regierungszeit datiren ſich
die erſten beſtimmten Nachrichten über die Einrichtung eines
geordneten und regelmäßigen Courierweſens von Oeſterreich nach
Jtalien. Der Cours ging durch das Herzogthum Steyer-
mark
und die Grafſchaft Tyrol. Die einzelnen Stationen
waren für Pferdewechſel eingerichtet und die Leitung des
Dienſtes ſtand unter der Aufſicht des Oberjägermeiſters Roger (I.)
von Taszis.

Als Oeſterreich 1453 zu einem Erzherzogthum erhoben
war und Kaiſer Maximilian auf immer ſein Hoflager nach
Wien verlegte, wurde auch dieſer Boten- und Courieranſtalt
größere Aufmerkſamkeit geſchenkt.

Die höchſt bedenklichen Begebenheiten in Jtalien, die Be-
ſitznahme der Städte Genua, Mailand und Neapel von fran-
zöſiſchen Truppen 1500‒1502, die Vereinigung der ſpaniſchen
Königreiche zu einem mächtigen Staatskörper durch Ferdinand
und Jſabella, die Sorge für das entfernte Erbland Burgund,
dieſe Verhältniſſe und andere mehr erforderten Maximilians

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[245/0258] nachtheiligſten Folgen in einer ſo bewegten Zeit, wie jene war, zu Tage; dies veranlaßte den Nachfolger Sigismunds, den Chur- fürſten Georg Wilhelm, die von ſeinem Vater 1610 errichtete reitende Poſt beſſer regeln zu laſſen, bis endlich eine durch- gehende Reorganiſation dem großen Churfürſten Friedrich Wil- helm vorbehalten blieb. Auch in Oeſterreich hatte ſich ein landesherrliches Poſt- weſen entwickelt. Wien war ſchon ſeit dem Jahre 1283 durch Herzog Albrecht von Oeſterreich zur Reſidenz erhoben; Kaiſer Friedrich III. (1440‒1493) hatte ſich gar manches Ungemach und manche Schwierigkeit durch ſeine Angelegenheiten mit Jtalien zugezogen. Aus ſeiner Regierungszeit datiren ſich die erſten beſtimmten Nachrichten über die Einrichtung eines geordneten und regelmäßigen Courierweſens von Oeſterreich nach Jtalien. Der Cours ging durch das Herzogthum Steyer- mark und die Grafſchaft Tyrol. Die einzelnen Stationen waren für Pferdewechſel eingerichtet und die Leitung des Dienſtes ſtand unter der Aufſicht des Oberjägermeiſters Roger (I.) von Taszis. Als Oeſterreich 1453 zu einem Erzherzogthum erhoben war und Kaiſer Maximilian auf immer ſein Hoflager nach Wien verlegte, wurde auch dieſer Boten- und Courieranſtalt größere Aufmerkſamkeit geſchenkt. Die höchſt bedenklichen Begebenheiten in Jtalien, die Be- ſitznahme der Städte Genua, Mailand und Neapel von fran- zöſiſchen Truppen 1500‒1502, die Vereinigung der ſpaniſchen Königreiche zu einem mächtigen Staatskörper durch Ferdinand und Jſabella, die Sorge für das entfernte Erbland Burgund, dieſe Verhältniſſe und andere mehr erforderten Maximilians

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/258>, abgerufen am 22.11.2024.