Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.der Adresse eines jeden die Zeit der Aufgabe und des Abgangs Die Briefbeförderungsanstalten der Marianer-Ordensritter Einen größern Werth hätte übrigens die Untersuchung der 1) Matthias, Ueber Posten und Postregale, a. a. O. Bd. I. pag. 157. 13*
der Adreſſe eines jeden die Zeit der Aufgabe und des Abgangs Die Briefbeförderungsanſtalten der Marianer-Ordensritter Einen größern Werth hätte übrigens die Unterſuchung der 1) Matthias, Ueber Poſten und Poſtregale, a. a. O. Bd. I. pag. 157. 13*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0208" n="195"/> der Adreſſe eines jeden die Zeit der Aufgabe und des Abgangs<lb/> vom Ordenshauſe genau bemerkt, ſo daß der Brief oder bei<lb/> mehreren der Briefbund einem förmlichen Stundenzettel der<lb/> ſpäteren Poſteinrichtungen glich. Solche Briefe nebſt den den<lb/> Briefpaqueten mitgegebenen Briefkarten und Stundenzetteln aus<lb/> jener Zeit exiſtiren noch im Archiv zu Berlin<note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Matthias</hi>, Ueber Poſten und Poſtregale, a. a. O. Bd. <hi rendition="#aq">I. pag.</hi> 157.</note>.</p><lb/> <p>Die Briefbeförderungsanſtalten der Marianer-Ordensritter<lb/> ſind gewiß höchſt merkwürdig gerade in einer Zeit, in welcher<lb/> wir überall nur durchgehends rohen Formen begegnen; und<lb/> unverkennbar gleicht dieſe Poſtanſtalt des Deutſch-Herrenordens<lb/> in ihrer Grundanlage ganz vollkommen unſeren heutigen Poſten.<lb/> Dem Ordensmeiſter waren bei der notoriſch bekannten wiſſen-<lb/> ſchaftlichen Bildung des Ordens überhaupt die Einrichtungen<lb/> der Perſer und Römer recht wohl bekannt, ſo daß ihm die<lb/> Nachahmung und Ausbildung einer ſolchen Anſtalt für die<lb/> Ordensbedürfniſſe äußerſt werthvoll erſcheinen mußte; wären<lb/> aber dieſe älteren Einrichtungen dem deutſchen Orden nicht<lb/> bekannt geweſen, und will man überhaupt von einer „Erfind-<lb/> ung“ der Poſten ſprechen, ſo iſt ganz ohne Zweifel hier die<lb/> Wiege dieſer Erfindung zu ſuchen und nicht erſt ſpäter bei<lb/> Ludwig <hi rendition="#aq">XI</hi>. oder unter Taxis. —</p><lb/> <p>Einen größern Werth hätte übrigens die Unterſuchung der<lb/> Frage, bis inwieweit dieſe Beförderungsanſtalt ihre Excluſivität<lb/> gegen die andern geſellſchaftlichen Kreiſe zu bewahren hatte. —<lb/> Es läßt ſich ſchwer denken, daß der Orden für ſich ſelbſt eine<lb/> gar ſo ausgedehnte Correspondenz geführt hätte und anderſeits<lb/> <fw place="bottom" type="sig">13*</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [195/0208]
der Adreſſe eines jeden die Zeit der Aufgabe und des Abgangs
vom Ordenshauſe genau bemerkt, ſo daß der Brief oder bei
mehreren der Briefbund einem förmlichen Stundenzettel der
ſpäteren Poſteinrichtungen glich. Solche Briefe nebſt den den
Briefpaqueten mitgegebenen Briefkarten und Stundenzetteln aus
jener Zeit exiſtiren noch im Archiv zu Berlin 1).
Die Briefbeförderungsanſtalten der Marianer-Ordensritter
ſind gewiß höchſt merkwürdig gerade in einer Zeit, in welcher
wir überall nur durchgehends rohen Formen begegnen; und
unverkennbar gleicht dieſe Poſtanſtalt des Deutſch-Herrenordens
in ihrer Grundanlage ganz vollkommen unſeren heutigen Poſten.
Dem Ordensmeiſter waren bei der notoriſch bekannten wiſſen-
ſchaftlichen Bildung des Ordens überhaupt die Einrichtungen
der Perſer und Römer recht wohl bekannt, ſo daß ihm die
Nachahmung und Ausbildung einer ſolchen Anſtalt für die
Ordensbedürfniſſe äußerſt werthvoll erſcheinen mußte; wären
aber dieſe älteren Einrichtungen dem deutſchen Orden nicht
bekannt geweſen, und will man überhaupt von einer „Erfind-
ung“ der Poſten ſprechen, ſo iſt ganz ohne Zweifel hier die
Wiege dieſer Erfindung zu ſuchen und nicht erſt ſpäter bei
Ludwig XI. oder unter Taxis. —
Einen größern Werth hätte übrigens die Unterſuchung der
Frage, bis inwieweit dieſe Beförderungsanſtalt ihre Excluſivität
gegen die andern geſellſchaftlichen Kreiſe zu bewahren hatte. —
Es läßt ſich ſchwer denken, daß der Orden für ſich ſelbſt eine
gar ſo ausgedehnte Correspondenz geführt hätte und anderſeits
1) Matthias, Ueber Poſten und Poſtregale, a. a. O. Bd. I. pag. 157.
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