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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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lich nur für diese Reitpost gebraucht; und wie im Haupthause
Marienburg, so war die Einrichtung dieser Post auch in jeder
anderen Ordensburg, denn in jeder wechselte man den Brief-
jungen und das Postpferd, und der Comthur des Hauses war
verpflichtet, auf der Adresse des Briefes aufs Genaueste anzu-
geben, in welcher Stunde der Brief bei ihm angekommen und
von ihm wieder weiter gesandt worden sei. --

Demnach las man zum Beispiel auf einem vom Ordens-
marschall an den Hochmeister nach dem Sommeraufenthalte
Stuhen gesandten Briefe folgende Worte:

"Dem ehrwirdigen Hochmeister mit aller Erwirdigkeit."

Tag und Nacht ohne alles Säumen, sonderliche Macht
(d. h. Wichtigkeit) liegt daran.

Gegangen Königsberg am Abend Conception Mariä nach
Mittag hora V.

Kommen und gegangen von Brandenburg am selbigen Abend
vor Mitternacht hora X.

Kommen und gegangen von der Balga am Tage Conception
vor Mittag hora IX.

Kommen und gegangen von Elbing am selben Tage nach
Mittag hora VIII.

Kommen und gegangen von Marienburg am Sonnabend
darnach vor Mittag hora VIII.

Sonach konnte der Hochmeister ziemlich genau vergleichen,
ob die Briefe prompt weiter befördert wurden und welcher
Comthur darin etwa säumig gewesen war, und im letztern
Falle fehlte es nicht an den nöthigen Zurechtweisungen. --

Ganz getrennt von diesen Einrichtungen waren die
reitenden Boten, welche man aus den sogenannten Withingen

lich nur für dieſe Reitpoſt gebraucht; und wie im Haupthauſe
Marienburg, ſo war die Einrichtung dieſer Poſt auch in jeder
anderen Ordensburg, denn in jeder wechſelte man den Brief-
jungen und das Poſtpferd, und der Comthur des Hauſes war
verpflichtet, auf der Adreſſe des Briefes aufs Genaueſte anzu-
geben, in welcher Stunde der Brief bei ihm angekommen und
von ihm wieder weiter geſandt worden ſei. —

Demnach las man zum Beiſpiel auf einem vom Ordens-
marſchall an den Hochmeiſter nach dem Sommeraufenthalte
Stuhen geſandten Briefe folgende Worte:

„Dem ehrwirdigen Hochmeiſter mit aller Erwirdigkeit.“

Tag und Nacht ohne alles Säumen, ſonderliche Macht
(d. h. Wichtigkeit) liegt daran.

Gegangen Königsberg am Abend Conception Mariä nach
Mittag hora V.

Kommen und gegangen von Brandenburg am ſelbigen Abend
vor Mitternacht hora X.

Kommen und gegangen von der Balga am Tage Conception
vor Mittag hora IX.

Kommen und gegangen von Elbing am ſelben Tage nach
Mittag hora VIII.

Kommen und gegangen von Marienburg am Sonnabend
darnach vor Mittag hora VIII.

Sonach konnte der Hochmeiſter ziemlich genau vergleichen,
ob die Briefe prompt weiter befördert wurden und welcher
Comthur darin etwa ſäumig geweſen war, und im letztern
Falle fehlte es nicht an den nöthigen Zurechtweiſungen. —

Ganz getrennt von dieſen Einrichtungen waren die
reitenden Boten, welche man aus den ſogenannten Withingen

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[190/0203] lich nur für dieſe Reitpoſt gebraucht; und wie im Haupthauſe Marienburg, ſo war die Einrichtung dieſer Poſt auch in jeder anderen Ordensburg, denn in jeder wechſelte man den Brief- jungen und das Poſtpferd, und der Comthur des Hauſes war verpflichtet, auf der Adreſſe des Briefes aufs Genaueſte anzu- geben, in welcher Stunde der Brief bei ihm angekommen und von ihm wieder weiter geſandt worden ſei. — Demnach las man zum Beiſpiel auf einem vom Ordens- marſchall an den Hochmeiſter nach dem Sommeraufenthalte Stuhen geſandten Briefe folgende Worte: „Dem ehrwirdigen Hochmeiſter mit aller Erwirdigkeit.“ Tag und Nacht ohne alles Säumen, ſonderliche Macht (d. h. Wichtigkeit) liegt daran. Gegangen Königsberg am Abend Conception Mariä nach Mittag hora V. Kommen und gegangen von Brandenburg am ſelbigen Abend vor Mitternacht hora X. Kommen und gegangen von der Balga am Tage Conception vor Mittag hora IX. Kommen und gegangen von Elbing am ſelben Tage nach Mittag hora VIII. Kommen und gegangen von Marienburg am Sonnabend darnach vor Mittag hora VIII. Sonach konnte der Hochmeiſter ziemlich genau vergleichen, ob die Briefe prompt weiter befördert wurden und welcher Comthur darin etwa ſäumig geweſen war, und im letztern Falle fehlte es nicht an den nöthigen Zurechtweiſungen. — Ganz getrennt von dieſen Einrichtungen waren die reitenden Boten, welche man aus den ſogenannten Withingen

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/203>, abgerufen am 24.11.2024.