Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

Bild:
<< vorherige Seite

Reiches in Uebung war, wenn auch geschichtliche Anhaltspunkte
darüber nicht bis auf unsere Zeiten gelangt sind.

Selbst aus späterer Zeit, mehr als 21/2 Jahrhundert nach
der Begebenheit mit Herzog Rauching, ist es von Lupinus,
Abt von Ferieres, bekannt, daß er auf die "tractoriae" des
Königs wartete, bevor er seine Reise antrat, welche er, um
einen königlichen Auftrag zu erfüllen, zu unternehmen veran-
laßt war1).

So wäre denn allerdings durch diese historischen Thatsachen
ein schwacher Faden gesponnen, an dem man den alten cursus
publicus
in seinen wenigen Ueberresten bis zur Zeit Karls
des Großen verfolgen kann; -- aber allerdings ist dieser Weg-
weiser so unvollständig und verliert sich in dem bunten Ge-
wirre der staatlichen Einrichtungen jener Zeit so sehr, daß er
vielleicht kaum eine Berechtigung seiner Werthschätzung verdiente,
wenn er nicht gerade unter Karl dem Großen und resp. seinen Nach-
folgern wieder mit mehr Sicherheit und Bestimmtheit hervorträte.



Abschnitt II.
Die Postanstalten Kaiser Karl des Großen und
seiner Nachfolger.


Cap. I.
Carl der Große.

Drei Jahrhunderte waren seit dem Falle Roms vergangen.
Die Wogen der Völkerwanderung hatten sich beruhigt. Die

1) Guerard Polyptyque de l'abbee Irminon tom. I. p. II.

Reiches in Uebung war, wenn auch geſchichtliche Anhaltspunkte
darüber nicht bis auf unſere Zeiten gelangt ſind.

Selbſt aus ſpäterer Zeit, mehr als 2½ Jahrhundert nach
der Begebenheit mit Herzog Rauching, iſt es von Lupinus,
Abt von Feriéres, bekannt, daß er auf die „tractoriae“ des
Königs wartete, bevor er ſeine Reiſe antrat, welche er, um
einen königlichen Auftrag zu erfüllen, zu unternehmen veran-
laßt war1).

So wäre denn allerdings durch dieſe hiſtoriſchen Thatſachen
ein ſchwacher Faden geſponnen, an dem man den alten cursus
publicus
in ſeinen wenigen Ueberreſten bis zur Zeit Karls
des Großen verfolgen kann; — aber allerdings iſt dieſer Weg-
weiſer ſo unvollſtändig und verliert ſich in dem bunten Ge-
wirre der ſtaatlichen Einrichtungen jener Zeit ſo ſehr, daß er
vielleicht kaum eine Berechtigung ſeiner Werthſchätzung verdiente,
wenn er nicht gerade unter Karl dem Großen und resp. ſeinen Nach-
folgern wieder mit mehr Sicherheit und Beſtimmtheit hervorträte.



Abſchnitt II.
Die Poſtanſtalten Kaiſer Karl des Großen und
ſeiner Nachfolger.


Cap. I.
Carl der Große.

Drei Jahrhunderte waren ſeit dem Falle Roms vergangen.
Die Wogen der Völkerwanderung hatten ſich beruhigt. Die

1) Guérard Polyptyque de l'abbée Irminon tom. I. p. II.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0148" n="135"/>
Reiches in Uebung war, wenn auch ge&#x017F;chichtliche Anhaltspunkte<lb/>
darüber nicht bis auf un&#x017F;ere Zeiten gelangt &#x017F;ind.</p><lb/>
            <p>Selb&#x017F;t aus &#x017F;päterer Zeit, mehr als 2½ Jahrhundert nach<lb/>
der Begebenheit mit Herzog <hi rendition="#aq">Rauching</hi>, i&#x017F;t es von <hi rendition="#aq">Lupinus</hi>,<lb/>
Abt von <hi rendition="#aq">Feriéres</hi>, bekannt, daß er auf die &#x201E;<hi rendition="#aq">tractoriae</hi>&#x201C; des<lb/>
Königs wartete, bevor er &#x017F;eine Rei&#x017F;e antrat, welche er, um<lb/>
einen königlichen Auftrag zu erfüllen, zu unternehmen veran-<lb/>
laßt war<note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Guérard Polyptyque de l'abbée Irminon tom. I. p. II.</hi></note>.</p><lb/>
            <p>So wäre denn allerdings durch die&#x017F;e hi&#x017F;tori&#x017F;chen That&#x017F;achen<lb/>
ein &#x017F;chwacher Faden ge&#x017F;ponnen, an dem man den alten <hi rendition="#aq">cursus<lb/>
publicus</hi> in &#x017F;einen wenigen Ueberre&#x017F;ten bis zur Zeit Karls<lb/>
des Großen verfolgen kann; &#x2014; aber allerdings i&#x017F;t die&#x017F;er Weg-<lb/>
wei&#x017F;er &#x017F;o unvoll&#x017F;tändig und verliert &#x017F;ich in dem bunten Ge-<lb/>
wirre der &#x017F;taatlichen Einrichtungen jener Zeit &#x017F;o &#x017F;ehr, daß er<lb/>
vielleicht kaum eine Berechtigung &#x017F;einer Werth&#x017F;chätzung verdiente,<lb/>
wenn er nicht gerade unter Karl dem Großen und <hi rendition="#aq">resp</hi>. &#x017F;einen Nach-<lb/>
folgern wieder mit mehr Sicherheit und Be&#x017F;timmtheit hervorträte.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head>Ab&#x017F;chnitt <hi rendition="#aq">II</hi>.<lb/>
Die Po&#x017F;tan&#x017F;talten Kai&#x017F;er Karl des Großen und<lb/>
&#x017F;einer Nachfolger.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head>Cap. <hi rendition="#aq">I</hi>.<lb/><hi rendition="#b">Carl der Große.</hi></head><lb/>
            <p>Drei Jahrhunderte waren &#x017F;eit dem Falle Roms vergangen.<lb/>
Die Wogen der Völkerwanderung hatten &#x017F;ich beruhigt. Die<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[135/0148] Reiches in Uebung war, wenn auch geſchichtliche Anhaltspunkte darüber nicht bis auf unſere Zeiten gelangt ſind. Selbſt aus ſpäterer Zeit, mehr als 2½ Jahrhundert nach der Begebenheit mit Herzog Rauching, iſt es von Lupinus, Abt von Feriéres, bekannt, daß er auf die „tractoriae“ des Königs wartete, bevor er ſeine Reiſe antrat, welche er, um einen königlichen Auftrag zu erfüllen, zu unternehmen veran- laßt war 1). So wäre denn allerdings durch dieſe hiſtoriſchen Thatſachen ein ſchwacher Faden geſponnen, an dem man den alten cursus publicus in ſeinen wenigen Ueberreſten bis zur Zeit Karls des Großen verfolgen kann; — aber allerdings iſt dieſer Weg- weiſer ſo unvollſtändig und verliert ſich in dem bunten Ge- wirre der ſtaatlichen Einrichtungen jener Zeit ſo ſehr, daß er vielleicht kaum eine Berechtigung ſeiner Werthſchätzung verdiente, wenn er nicht gerade unter Karl dem Großen und resp. ſeinen Nach- folgern wieder mit mehr Sicherheit und Beſtimmtheit hervorträte. Abſchnitt II. Die Poſtanſtalten Kaiſer Karl des Großen und ſeiner Nachfolger. Cap. I. Carl der Große. Drei Jahrhunderte waren ſeit dem Falle Roms vergangen. Die Wogen der Völkerwanderung hatten ſich beruhigt. Die 1) Guérard Polyptyque de l'abbée Irminon tom. I. p. II.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/148
Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/148>, abgerufen am 18.05.2024.