Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 2. Nürnberg, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite

Die achte Stund.
können verfasset werden/ als Lieb/ Beil/ Leib/
Blei/
und wann man wil geschehen lassen/ daß
das i in ein ü verwechselt werde/ wie etliche wollen/
kan es auch heissen übel.

Die Lieb in unsrem Leib heisst übel manch-
erley/
bald ist sie wie ein Beil/ bald gantz erstarr-
tes Blei.

5. Es begiebt sich mehrmals/ daß ein Buch-
stab überbleibt in der Auskunft des Worts/ wel-
cher in dem Gedicht mit nachfolgendem Wort
muß verbunden werden; jedoch kan dieses nicht
füglich beschehen/ es gehe dann ein vollständiger
Buchstabwechsel vorher. Zum Exempel setze ich
den Namen

Degenwehrt.

Der vollständige Schluß/ oder Auskunft der
verwech selten Buchstaben füget folgendes:

1 Degen wehrt/ 2 gewehrt den/
3 Ehrt den Weg/ 4 der gewehrt.

Die unvollkommen Auskunften sind:

5 Wegen der th. 6 reden Hegt w.
7 Weg/ red enth. 8 geredten w.

Dieses alles kan in ein Gedicht gebracht werden/
nach gehenden Jnhalts.

Man

Die achte Stund.
koͤnnen verfaſſet werden/ als Lieb/ Beil/ Leib/
Blei/
und wann man wil geſchehen laſſen/ daß
das i in ein uͤ verwechſelt werde/ wie etliche wollẽ/
kan es auch heiſſen uͤbel.

Die Lieb in unſrem Leib heiſſt uͤbel manch-
erley/
bald iſt ſie wie ein Beil/ bald gantz erſtarr-
tes Blei.

5. Es begiebt ſich mehrmals/ daß ein Buch-
ſtab uͤberbleibt in der Auskunft des Worts/ wel-
cher in dem Gedicht mit nachfolgendem Wort
muß verbunden werden; jedoch kan dieſes nicht
fuͤglich beſchehen/ es gehe dann ein vollſtaͤndiger
Buchſtabwechſel vorher. Zum Exempel ſetze ich
den Namen

Degenwehrt.

Der vollſtaͤndige Schluß/ oder Auskunft der
verwech ſelten Buchſtaben fuͤget folgendes:

1 Degen wehrt/ 2 gewehrt den/
3 Ehrt den Weg/ 4 der gewehrt.

Die unvollkommen Auskunften ſind:

5 Wegen der th. 6 reden Hegt w.
7 Weg/ red enth. 8 geredten w.

Dieſes alles kan in ein Gedicht gebracht werden/
nach gehenden Jnhalts.

Man
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0034" n="20"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die achte Stund.</hi></fw><lb/>
ko&#x0364;nnen verfa&#x017F;&#x017F;et werden/ als <hi rendition="#fr">Lieb/ Beil/ Leib/<lb/>
Blei/</hi> und wann man wil ge&#x017F;chehen la&#x017F;&#x017F;en/ daß<lb/>
das i in ein u&#x0364; verwech&#x017F;elt werde/ wie etliche wolle&#x0303;/<lb/>
kan es auch hei&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#fr">u&#x0364;bel.</hi></p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#fr">Die</hi> Lieb <hi rendition="#fr">in un&#x017F;rem Leib hei&#x017F;&#x017F;t u&#x0364;bel manch-</hi></l><lb/>
          <l> <hi rendition="#fr">erley/</hi> </l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">bald i&#x017F;t &#x017F;ie wie ein</hi> Beil/ <hi rendition="#fr">bald gantz er&#x017F;tarr-</hi></l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">tes</hi> Blei.</l>
        </lg><lb/>
        <p>5. Es begiebt &#x017F;ich mehrmals/ daß ein Buch-<lb/>
&#x017F;tab u&#x0364;berbleibt in der Auskunft des Worts/ wel-<lb/>
cher in dem Gedicht mit nachfolgendem Wort<lb/>
muß verbunden werden; jedoch kan die&#x017F;es nicht<lb/>
fu&#x0364;glich be&#x017F;chehen/ es gehe dann ein voll&#x017F;ta&#x0364;ndiger<lb/>
Buch&#x017F;tabwech&#x017F;el vorher. Zum Exempel &#x017F;etze ich<lb/>
den Namen</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Degenwehrt.</hi> </hi> </l>
        </lg><lb/>
        <p>Der voll&#x017F;ta&#x0364;ndige Schluß/ oder Auskunft der<lb/>
verwech &#x017F;elten Buch&#x017F;taben fu&#x0364;get folgendes:</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l> <hi rendition="#fr">1 Degen wehrt/ 2 gewehrt den/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#fr">3 Ehrt den Weg/ 4 der gewehrt.</hi> </l>
        </lg><lb/>
        <p>Die unvollkommen Auskunften &#x017F;ind:</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l> <hi rendition="#fr">5 Wegen der th. 6 reden Hegt w.</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#fr">7 Weg/ red enth. 8 geredten w.</hi> </l>
        </lg><lb/>
        <p>Die&#x017F;es alles kan in ein Gedicht gebracht werden/<lb/>
nach gehenden Jnhalts.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Man</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0034] Die achte Stund. koͤnnen verfaſſet werden/ als Lieb/ Beil/ Leib/ Blei/ und wann man wil geſchehen laſſen/ daß das i in ein uͤ verwechſelt werde/ wie etliche wollẽ/ kan es auch heiſſen uͤbel. Die Lieb in unſrem Leib heiſſt uͤbel manch- erley/ bald iſt ſie wie ein Beil/ bald gantz erſtarr- tes Blei. 5. Es begiebt ſich mehrmals/ daß ein Buch- ſtab uͤberbleibt in der Auskunft des Worts/ wel- cher in dem Gedicht mit nachfolgendem Wort muß verbunden werden; jedoch kan dieſes nicht fuͤglich beſchehen/ es gehe dann ein vollſtaͤndiger Buchſtabwechſel vorher. Zum Exempel ſetze ich den Namen Degenwehrt. Der vollſtaͤndige Schluß/ oder Auskunft der verwech ſelten Buchſtaben fuͤget folgendes: 1 Degen wehrt/ 2 gewehrt den/ 3 Ehrt den Weg/ 4 der gewehrt. Die unvollkommen Auskunften ſind: 5 Wegen der th. 6 reden Hegt w. 7 Weg/ red enth. 8 geredten w. Dieſes alles kan in ein Gedicht gebracht werden/ nach gehenden Jnhalts. Man

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter02_1648
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter02_1648/34
Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 2. Nürnberg, 1648, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter02_1648/34>, abgerufen am 22.11.2024.