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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 2. Nürnberg, 1648.

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Vorrede.
Verständiger Gutachten dem seinen vor-
zuziehen erbietig: Massen er hier nicht das
Seinige/ sonder was er bey andern zuvor-
benamten/ aber vielleicht wenig bekanten
Schribenten gelesen/ wolmeinend an das
Liecht bringen wollen: Des Vertrauens/
er werde von so geringer Arbeit keine
Schande haben/ in dem er sie keiner Ehre
würdig achtet.

10. Man möchte sagen/ daß bereit ihrer
viel von der Teutschen Poeterey geschrie-
ben: Jst wahr/ aber keiner hat noch der
Zeit das geschrieben/ was hier zu finden.
Gleichwie es aber den Jäger keine Schan-
de ist/ wann er gleich nicht alles Wildpret
auf einmal bestricket; also kan auch diese
Nacharbeit keinem verächtlich seyn/ und
sind alle angezogene Gedichte aus eigner
Erfindung beygesetzet/ damit der Verfas-
ser keines Ausschreibens beschuldigt wer-
den möchte. Lebe wol geliebter Leser/
und würdige diese Stunden mit günstiger
Gewogenheit zu durchlesen.


Die

Vorrede.
Verſtaͤndiger Gutachten dem ſeinen vor-
zuziehen erbietig: Maſſen er hier nicht das
Seinige/ ſonder was er bey andern zuvor-
benamten/ aber vielleicht wenig bekanten
Schribenten geleſen/ wolmeinend an das
Liecht bringen wollen: Des Vertrauens/
er werde von ſo geringer Arbeit keine
Schande haben/ in dem er ſie keiner Ehre
wuͤrdig achtet.

10. Man moͤchte ſagen/ daß bereit ihrer
viel von der Teutſchen Poeterey geſchrie-
ben: Jſt wahr/ aber keiner hat noch der
Zeit das geſchrieben/ was hier zu finden.
Gleichwie es aber dẽ Jaͤger keine Schan-
de iſt/ wann er gleich nicht alles Wildpret
auf einmal beſtricket; alſo kan auch dieſe
Nacharbeit keinem veraͤchtlich ſeyn/ und
ſind alle angezogene Gedichte aus eigner
Erfindung beygeſetzet/ damit der Verfaſ-
ſer keines Ausſchreibens beſchuldigt wer-
den moͤchte. Lebe wol geliebter Leſer/
und wuͤrdige dieſe Stunden mit guͤnſtiger
Gewogenheit zu durchleſen.


Die
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[0014] Vorrede. Verſtaͤndiger Gutachten dem ſeinen vor- zuziehen erbietig: Maſſen er hier nicht das Seinige/ ſonder was er bey andern zuvor- benamten/ aber vielleicht wenig bekanten Schribenten geleſen/ wolmeinend an das Liecht bringen wollen: Des Vertrauens/ er werde von ſo geringer Arbeit keine Schande haben/ in dem er ſie keiner Ehre wuͤrdig achtet. 10. Man moͤchte ſagen/ daß bereit ihrer viel von der Teutſchen Poeterey geſchrie- ben: Jſt wahr/ aber keiner hat noch der Zeit das geſchrieben/ was hier zu finden. Gleichwie es aber dẽ Jaͤger keine Schan- de iſt/ wann er gleich nicht alles Wildpret auf einmal beſtricket; alſo kan auch dieſe Nacharbeit keinem veraͤchtlich ſeyn/ und ſind alle angezogene Gedichte aus eigner Erfindung beygeſetzet/ damit der Verfaſ- ſer keines Ausſchreibens beſchuldigt wer- den moͤchte. Lebe wol geliebter Leſer/ und wuͤrdige dieſe Stunden mit guͤnſtiger Gewogenheit zu durchleſen. Die

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 2. Nürnberg, 1648, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter02_1648/14>, abgerufen am 26.04.2024.