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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.

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Die fünffte Stund.
und ihr Pegnitz-flußnajaden/
eilet/ eilt zu unsren Heinen
mit dem düstern Leidgesang/
mit dem trauer Leyrenklang
eilt die Leiche zu beweinen.

2.
Last die Threnentrifften wallen/
last die Jammerklag' erschallen/
daß die Thäler wiederhallen/
daß der Echo/ nechst den Steinen/
traure mit dem Pegnitzfluß/
und mit weitümschlangtem Guß
flüsse trüber von dem Weinen.
3.
Der die Tiber wollen schauen/
ligt ermordet in den Auen/
wo die Blumen Threnen tauen/
ferne von den lieben Seinen:
Schmertzen/ Seufftzen/ Weh und Ach
stemmet unsrer Augen Bach/
weil wir mit den Hertzen weinen.
4.
Nun gehorchet meinem Bitten:
bauet ihm ein Grabmahlhütten/
wo er ritterlich gestritten;
daß viel rohte Blumen scheinen/
wo sein Blut getriefet hat/
pflan-

Die fuͤnffte Stund.
und ihr Pegnitz-flußnajaden/
eilet/ eilt zu unſren Heinen
mit dem duͤſtern Leidgeſang/
mit dem trauer Leyrenklang
eilt die Leiche zu beweinen.

2.
Laſt die Threnentrifften wallen/
laſt die Jammerklag’ erſchallen/
daß die Thaͤler wiederhallen/
daß der Echo/ nechſt den Steinen/
traure mit dem Pegnitzfluß/
und mit weituͤmſchlangtem Guß
fluͤſſe truͤber von dem Weinen.
3.
Der die Tiber wollen ſchauen/
ligt ermordet in den Auen/
wo die Blumen Threnen tauen/
ferne von den lieben Seinen:
Schmertzen/ Seufftzen/ Weh und Ach
ſtemmet unſrer Augen Bach/
weil wir mit den Hertzen weinen.
4.
Nun gehorchet meinem Bitten:
bauet ihm ein Grabmahlhuͤtten/
wo er ritterlich geſtritten;
daß viel rohte Blumen ſcheinen/
wo ſein Blut getriefet hat/
pflan-
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[97[93]/0111] Die fuͤnffte Stund. und ihr Pegnitz-flußnajaden/ eilet/ eilt zu unſren Heinen mit dem duͤſtern Leidgeſang/ mit dem trauer Leyrenklang eilt die Leiche zu beweinen. 2. Laſt die Threnentrifften wallen/ laſt die Jammerklag’ erſchallen/ daß die Thaͤler wiederhallen/ daß der Echo/ nechſt den Steinen/ traure mit dem Pegnitzfluß/ und mit weituͤmſchlangtem Guß fluͤſſe truͤber von dem Weinen. 3. Der die Tiber wollen ſchauen/ ligt ermordet in den Auen/ wo die Blumen Threnen tauen/ ferne von den lieben Seinen: Schmertzen/ Seufftzen/ Weh und Ach ſtemmet unſrer Augen Bach/ weil wir mit den Hertzen weinen. 4. Nun gehorchet meinem Bitten: bauet ihm ein Grabmahlhuͤtten/ wo er ritterlich geſtritten; daß viel rohte Blumen ſcheinen/ wo ſein Blut getriefet hat/ pflan-

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650, S. 97[93]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/111>, abgerufen am 23.11.2024.