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Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.

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gelegen sey. Zuforderst ist es demnach nöhtig, daß die Einbildungs-Kraft der würcklichen Ordnung der Dinge nicht entgegen stehe. Denn wenn wir eine solche Ordnung der Dinge uns vorstellen, dergleichen nicht ist, und solche Vorstellung mit der Wahrheit verwechseln, so betriegen wir uns durch unsere Einbildung. Woraus deutlich erhellet, daß die unordentliche und betrügliche Einbildung in der unrechten Empfindung bestehe. Denn wenn wir uns die Sachen unter einem Bilde anderst vorstellen, als sie an sich sind, so ist die Einbildung unrichtig. Die Sachen, so wir uns in der Seele vorstellen, rühren entweder die Gliedmassen der Sinnen, oder müssen nur durch die Beurtheilungs-Kraft entdecket werden. In dem ersten Falle hat die unordentliche und betriegliche Einbildung statt, 1) wenn das Bild, so wir uns von einer Sache in dem Gehirne machen, uns von innen so starck rühret, daß wir vermeynen, als ob wir in den äusserlichen Gliedmassen wären gerühret worden: 2) Wenn wir uns nach der Empfindung, so in einem Gliedmaß (c) des Sinnes geschiehet, richten, ohngeachtet die Rührung, so in den andern Sinnen vorgehet, entgegen ist: 3) wenn wir den Fehler des Gliedmasses der Sinnen also ansehen, als ob derselbe in der Sache, so

(c) Von dem Stockholmischen Knaben, der mit dem einem Auge alles doppelt sahe, besiehe ACTA litteraria Sueciae ad a. 1721. Trim. IV. p. 230. sqq. und GEORGII BERNHARDI BVLFFINGERI dilucidationes philosophicas de Deo, Anima humana, & mundo Sect. III. c. 2. §. 248 p. 239.

gelegen sey. Zuforderst ist es demnach nöhtig, daß die Einbildungs-Kraft der würcklichen Ordnung der Dinge nicht entgegen stehe. Denn wenn wir eine solche Ordnung der Dinge uns vorstellen, dergleichen nicht ist, und solche Vorstellung mit der Wahrheit verwechseln, so betriegen wir uns durch unsere Einbildung. Woraus deutlich erhellet, daß die unordentliche und betrügliche Einbildung in der unrechten Empfindung bestehe. Denn wenn wir uns die Sachen unter einem Bilde anderst vorstellen, als sie an sich sind, so ist die Einbildung unrichtig. Die Sachen, so wir uns in der Seele vorstellen, rühren entweder die Gliedmassen der Sinnen, oder müssen nur durch die Beurtheilungs-Kraft entdecket werden. In dem ersten Falle hat die unordentliche und betriegliche Einbildung statt, 1) wenn das Bild, so wir uns von einer Sache in dem Gehirne machen, uns von innen so starck rühret, daß wir vermeynen, als ob wir in den äusserlichen Gliedmassen wären gerühret worden: 2) Wenn wir uns nach der Empfindung, so in einem Gliedmaß (c) des Sinnes geschiehet, richten, ohngeachtet die Rührung, so in den andern Sinnen vorgehet, entgegen ist: 3) wenn wir den Fehler des Gliedmasses der Sinnen also ansehen, als ob derselbe in der Sache, so

(c) Von dem Stockholmischen Knaben, der mit dem einem Auge alles doppelt sahe, besiehe ACTA litteraria Sueciae ad a. 1721. Trim. IV. p. 230. sqq. und GEORGII BERNHARDI BVLFFINGERI dilucidationes philosophicas de Deo, Anima humana, & mundo Sect. III. c. 2. §. 248 p. 239.
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[85/0083] gelegen sey. Zuforderst ist es demnach nöhtig, daß die Einbildungs-Kraft der würcklichen Ordnung der Dinge nicht entgegen stehe. Denn wenn wir eine solche Ordnung der Dinge uns vorstellen, dergleichen nicht ist, und solche Vorstellung mit der Wahrheit verwechseln, so betriegen wir uns durch unsere Einbildung. Woraus deutlich erhellet, daß die unordentliche und betrügliche Einbildung in der unrechten Empfindung bestehe. Denn wenn wir uns die Sachen unter einem Bilde anderst vorstellen, als sie an sich sind, so ist die Einbildung unrichtig. Die Sachen, so wir uns in der Seele vorstellen, rühren entweder die Gliedmassen der Sinnen, oder müssen nur durch die Beurtheilungs-Kraft entdecket werden. In dem ersten Falle hat die unordentliche und betriegliche Einbildung statt, 1) wenn das Bild, so wir uns von einer Sache in dem Gehirne machen, uns von innen so starck rühret, daß wir vermeynen, als ob wir in den äusserlichen Gliedmassen wären gerühret worden: 2) Wenn wir uns nach der Empfindung, so in einem Gliedmaß (c) des Sinnes geschiehet, richten, ohngeachtet die Rührung, so in den andern Sinnen vorgehet, entgegen ist: 3) wenn wir den Fehler des Gliedmasses der Sinnen also ansehen, als ob derselbe in der Sache, so (c) Von dem Stockholmischen Knaben, der mit dem einem Auge alles doppelt sahe, besiehe ACTA litteraria Sueciae ad a. 1721. Trim. IV. p. 230. sqq. und GEORGII BERNHARDI BVLFFINGERI dilucidationes philosophicas de Deo, Anima humana, & mundo Sect. III. c. 2. §. 248 p. 239.

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Zitationshilfe: Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harenberg_vampirs_1733/83>, abgerufen am 03.12.2024.