Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.

Bild:
<< vorherige Seite

die Wahrsagers epaoidoi, incantatores. Es findet sich hievon albereits ein Exempel bey den HOMERO in Odyssea L. XIX. v. 456. 457. DIOGENES LAERTIVS schreibet dergleichen Kraft den Persischen Wahrsagern zu in Prooemio p. 5. Die Psilli beschworen mit dergleichen Liedern die Schlangen und nahmen ihnen das Gift. Allein Jobus Ladolfus hat angemercket, daß die Giftnehmung gantz natürlich gewesen sey, und vermittelst des Krautes Assazoe zu Wercke gerichtet worden. Vide ACTA Eruditorum latina a. 1682. p. 65. Die Babylonischen und Persischen Wahrsager brauchten zu ihren Beschwerungen eine gantze Reihe der Götter oder Geister, so von einander sollten entsprungen seyn. DAMASCIUS de Principiis §. 2. p. 258. sq. apud I. C. WOLFIUM To. III. Anecdotorum Graecorum. HERODOTUS L. I. c. 132. STRABO L. XV. P. 695. Insonderheit gebrauchte man viele Kräuter dazu, deren die kräftigsten in Colchide und Thessalia wuchsen. CALLIERGUS in Scholio ad Theocriti Idyllion II. p. 206. VIRGILIUS in ecloga VIII. et Aen. VII. v. 19. 20. VIII. v. 750. sqq. Die einsamen und der Einbildungs-Kraft gemäße Oerter wurden zu solchen Wirckungen ausgesucht. AMMIANUS MARCELLINUS L. XXII. p. 457. sq. Der vortrefliche Phavorinus zeigete zu seiner Zeit den Ungrund dieser Wahrsagungen durch die auserlesensten Beweis-Gründe, welche uns GELLIUS aufbehalten L. XIV. Noctium Atticarum c. I. Man kann dabey nachsehen, was der scharfsinnige Petrus BAELIUS angemerckt hat dans la Continuation des Pensees diverses sur la Comete To. I. §. 40. 43. p. 183. sqq. imgleichen Cornelius AGRIPPA de

die Wahrsagers ἐπαοιδοὶ, incantatores. Es findet sich hievon albereits ein Exempel bey den HOMERO in Odyssea L. XIX. v. 456. 457. DIOGENES LAERTIVS schreibet dergleichen Kraft den Persischen Wahrsagern zu in Prooemio p. 5. Die Psilli beschworen mit dergleichen Liedern die Schlangen und nahmen ihnen das Gift. Allein Jobus Ladolfus hat angemercket, daß die Giftnehmung gantz natürlich gewesen sey, und vermittelst des Krautes Assazoë zu Wercke gerichtet worden. Vide ACTA Eruditorum latina a. 1682. p. 65. Die Babylonischen und Persischen Wahrsager brauchten zu ihren Beschwerungen eine gantze Reihe der Götter oder Geister, so von einander sollten entsprungen seyn. DAMASCIUS de Principiis §. 2. p. 258. sq. apud I. C. WOLFIUM To. III. Anecdotorum Graecorum. HERODOTUS L. I. c. 132. STRABO L. XV. P. 695. Insonderheit gebrauchte man viele Kräuter dazu, deren die kräftigsten in Colchide und Thessalia wuchsen. CALLIERGUS in Scholio ad Theocriti Idyllion II. p. 206. VIRGILIUS in ecloga VIII. et Aen. VII. v. 19. 20. VIII. v. 750. sqq. Die einsamen und der Einbildungs-Kraft gemäße Oerter wurden zu solchen Wirckungen ausgesucht. AMMIANUS MARCELLINUS L. XXII. p. 457. sq. Der vortrefliche Phavorinus zeigete zu seiner Zeit den Ungrund dieser Wahrsagungen durch die auserlesensten Beweis-Gründe, welche uns GELLIUS aufbehalten L. XIV. Noctium Atticarum c. I. Man kann dabey nachsehen, was der scharfsinnige Petrus BAELIUS angemerckt hat dans la Continuation des Pensées diverses sur la Comete To. I. §. 40. 43. p. 183. sqq. imgleichen Cornelius AGRIPPA de

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0045" n="47"/>
die Wahrsagers <foreign xml:lang="grc">&#x1F10;&#x03C0;&#x03B1;&#x03BF;&#x03B9;&#x03B4;&#x03BF;&#x1F76;</foreign>, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">incantatores</hi></hi>. Es findet sich hievon albereits ein Exempel bey den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">HOMERO</hi></hi> in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Odyssea</hi> L. XIX. v. 456. 457. <hi rendition="#i">DIOGENES LAERTIVS</hi></hi> schreibet dergleichen Kraft den Persischen Wahrsagern zu in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Prooemio</hi> p. 5.</hi> Die <hi rendition="#aq">Psilli</hi> beschworen mit dergleichen Liedern die Schlangen und nahmen ihnen das Gift. Allein <hi rendition="#aq">Jobus Ladolfus</hi> hat angemercket, daß die Giftnehmung gantz natürlich gewesen sey, und vermittelst des Krautes <hi rendition="#aq">Assazoë</hi> zu Wercke gerichtet worden. <hi rendition="#aq">Vide <hi rendition="#i">ACTA Eruditorum latina</hi> a. 1682. p. 65.</hi> Die Babylonischen und Persischen Wahrsager brauchten zu ihren Beschwerungen eine gantze Reihe der Götter oder Geister, so von einander sollten entsprungen seyn. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">DAMASCIUS</hi> de <hi rendition="#i">Principiis</hi> §. 2. p. 258. sq. apud I. C. <hi rendition="#i">WOLFIUM</hi> To. III. <hi rendition="#i">Anecdotorum Graecorum. HERODOTUS</hi> L. I. c. 132. <hi rendition="#i">STRABO</hi> L. XV. P. 695.</hi> Insonderheit gebrauchte man viele Kräuter dazu, deren die kräftigsten in <hi rendition="#aq">Colchide</hi> und <hi rendition="#aq">Thessalia</hi> wuchsen. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">CALLIERGUS</hi> in <hi rendition="#i">Scholio ad Theocriti Idyllion</hi> II. p. 206. <hi rendition="#i">VIRGILIUS</hi> in <hi rendition="#i">ecloga</hi> VIII. et <hi rendition="#i">Aen</hi>. VII. v. 19. 20. VIII. v. 750. sqq.</hi> Die einsamen und der Einbildungs-Kraft gemäße Oerter wurden zu solchen Wirckungen ausgesucht. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">AMMIANUS MARCELLINUS</hi> L. XXII. p. 457. sq.</hi> Der vortrefliche <hi rendition="#aq">Phavorinus</hi> zeigete zu seiner Zeit den Ungrund dieser Wahrsagungen durch die auserlesensten Beweis-Gründe, welche uns <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">GELLIUS</hi></hi> aufbehalten <hi rendition="#aq">L. XIV. <hi rendition="#i">Noctium Atticarum</hi> c. I.</hi> Man kann dabey nachsehen, was der scharfsinnige <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Petrus BAELIUS</hi></hi> angemerckt hat <hi rendition="#aq">dans <hi rendition="#i">la Continuation des Pensées diverses sur la Comete</hi> To. I. §. 40. 43. p. 183. sqq.</hi> imgleichen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cornelius AGRIPPA</hi> de
</hi></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[47/0045] die Wahrsagers ἐπαοιδοὶ, incantatores. Es findet sich hievon albereits ein Exempel bey den HOMERO in Odyssea L. XIX. v. 456. 457. DIOGENES LAERTIVS schreibet dergleichen Kraft den Persischen Wahrsagern zu in Prooemio p. 5. Die Psilli beschworen mit dergleichen Liedern die Schlangen und nahmen ihnen das Gift. Allein Jobus Ladolfus hat angemercket, daß die Giftnehmung gantz natürlich gewesen sey, und vermittelst des Krautes Assazoë zu Wercke gerichtet worden. Vide ACTA Eruditorum latina a. 1682. p. 65. Die Babylonischen und Persischen Wahrsager brauchten zu ihren Beschwerungen eine gantze Reihe der Götter oder Geister, so von einander sollten entsprungen seyn. DAMASCIUS de Principiis §. 2. p. 258. sq. apud I. C. WOLFIUM To. III. Anecdotorum Graecorum. HERODOTUS L. I. c. 132. STRABO L. XV. P. 695. Insonderheit gebrauchte man viele Kräuter dazu, deren die kräftigsten in Colchide und Thessalia wuchsen. CALLIERGUS in Scholio ad Theocriti Idyllion II. p. 206. VIRGILIUS in ecloga VIII. et Aen. VII. v. 19. 20. VIII. v. 750. sqq. Die einsamen und der Einbildungs-Kraft gemäße Oerter wurden zu solchen Wirckungen ausgesucht. AMMIANUS MARCELLINUS L. XXII. p. 457. sq. Der vortrefliche Phavorinus zeigete zu seiner Zeit den Ungrund dieser Wahrsagungen durch die auserlesensten Beweis-Gründe, welche uns GELLIUS aufbehalten L. XIV. Noctium Atticarum c. I. Man kann dabey nachsehen, was der scharfsinnige Petrus BAELIUS angemerckt hat dans la Continuation des Pensées diverses sur la Comete To. I. §. 40. 43. p. 183. sqq. imgleichen Cornelius AGRIPPA de

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-31T14:52:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-31T14:52:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-31T14:52:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • ſz, ſ sowie ſſ werden durch ß, s bzw. ss transkribiert.
  • Ligaturen wie z.B. Æ und Œ, werden zu zwei getrennten Zeichen transkribiert, im Beispiel also zu Ae und Oe.
  • Die Buchstaben mit dem kleinen e darüber werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Die Transkription folgt dem Original.
  • Trennungsstriche (=) werden als - wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/harenberg_vampirs_1733
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/harenberg_vampirs_1733/45
Zitationshilfe: Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harenberg_vampirs_1733/45>, abgerufen am 18.04.2024.