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Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.

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Cörper sich annoch eine Zeitlang in ihren alten Quartier aufhielten. Der berühmte Jude DON ISAAC ABARBANEL(*) suchte dannenhero zu behaupten, daß die Seelen einige Monahte bey ihren Cörpern im Grabe zurück blieben, ehe sie aus den Fesseln derselben könnten losgewickelt werden. Zur Beforderung solcher vermeinten Loswickelung haben viele Völcker ihre Todten verbrannt und dem unzertrennlichen Geiste Raum geben wollen. Aus diesen Gedancken ist die Necromantia entstanden, wodurch einige Menschen den übrigen ihres Geschlechts die Einbildung eingeflösset haben, daß man die Seelen aus dem Grabe wieder hervorbringen könne. Dergleichen Wahrsagers bedienten sich vieles Räuchwercks und anderer Mittel, wodurch sie die Nerven der Leichtgläubigen in eine Entzückung und die Einbildungs-Kraft zur grösten Lebhaftigkeit brachten. Wenn dieses geschehen, so konnten sie die elenden, wie sie nur wolten, bereden. Insonderheit wurden dazu allerley Lieder und unverständliche Wörter (c) gebraucht, wodurch die Götter und Geister solten hervorgebracht, gebunden, (d) oder gelöset werden. Daher hiessen

(*) In Commentario ad Gen. XXIII. V. 19. Conf. PORPHYRIVS I. c. p. 213.
(c) ORACVLA Zoroastres v. 316. AELIANVS Var. Hist. L. II. c. 17.
(d) ORACVLA eadem v. 310. sqq. STANLEIVS de Philosophia Chaldaeorum Sect. II. c. 25. sqq. HESYCHIVS in ephesia grammata. PETRONIVS in Satyrico p. 201. SUIDAS p. 477, ed. Kusteri, Frachmentum libri Enoch apud SCALIGERVM in Eusebium nec non apud IOANNEM ALBERTVM FABRICIVM in codico Pseudepigrapho V. T. p. 179, sq.

Cörper sich annoch eine Zeitlang in ihren alten Quartier aufhielten. Der berühmte Jude DON ISAAC ABARBANEL(*) suchte dannenhero zu behaupten, daß die Seelen einige Monahte bey ihren Cörpern im Grabe zurück blieben, ehe sie aus den Fesseln derselben könnten losgewickelt werden. Zur Beforderung solcher vermeinten Loswickelung haben viele Völcker ihre Todten verbrannt und dem unzertrennlichen Geiste Raum geben wollen. Aus diesen Gedancken ist die Necromantia entstanden, wodurch einige Menschen den übrigen ihres Geschlechts die Einbildung eingeflösset haben, daß man die Seelen aus dem Grabe wieder hervorbringen könne. Dergleichen Wahrsagers bedienten sich vieles Räuchwercks und anderer Mittel, wodurch sie die Nerven der Leichtgläubigen in eine Entzückung und die Einbildungs-Kraft zur grösten Lebhaftigkeit brachten. Wenn dieses geschehen, so konnten sie die elenden, wie sie nur wolten, bereden. Insonderheit wurden dazu allerley Lieder und unverständliche Wörter (c) gebraucht, wodurch die Götter und Geister solten hervorgebracht, gebunden, (d) oder gelöset werden. Daher hiessen

(*) In Commentario ad Gen. XXIII. V. 19. Conf. PORPHYRIVS I. c. p. 213.
(c) ORACVLA Zoroastres v. 316. AELIANVS Var. Hist. L. II. c. 17.
(d) ORACVLA eadem v. 310. sqq. STANLEIVS de Philosophia Chaldaeorum Sect. II. c. 25. sqq. HESYCHIVS in εφεσια γραμματα. PETRONIVS in Satyrico p. 201. SUIDAS p. 477, ed. Kusteri, Frachmentum libri Enoch apud SCALIGERVM in Eusebium nec non apud IOANNEM ALBERTVM FABRICIVM in codico Pseudepigrapho V. T. p. 179, sq.
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[46/0044] Cörper sich annoch eine Zeitlang in ihren alten Quartier aufhielten. Der berühmte Jude DON ISAAC ABARBANEL (*) suchte dannenhero zu behaupten, daß die Seelen einige Monahte bey ihren Cörpern im Grabe zurück blieben, ehe sie aus den Fesseln derselben könnten losgewickelt werden. Zur Beforderung solcher vermeinten Loswickelung haben viele Völcker ihre Todten verbrannt und dem unzertrennlichen Geiste Raum geben wollen. Aus diesen Gedancken ist die Necromantia entstanden, wodurch einige Menschen den übrigen ihres Geschlechts die Einbildung eingeflösset haben, daß man die Seelen aus dem Grabe wieder hervorbringen könne. Dergleichen Wahrsagers bedienten sich vieles Räuchwercks und anderer Mittel, wodurch sie die Nerven der Leichtgläubigen in eine Entzückung und die Einbildungs-Kraft zur grösten Lebhaftigkeit brachten. Wenn dieses geschehen, so konnten sie die elenden, wie sie nur wolten, bereden. Insonderheit wurden dazu allerley Lieder und unverständliche Wörter (c) gebraucht, wodurch die Götter und Geister solten hervorgebracht, gebunden, (d) oder gelöset werden. Daher hiessen (*) In Commentario ad Gen. XXIII. V. 19. Conf. PORPHYRIVS I. c. p. 213. (c) ORACVLA Zoroastres v. 316. AELIANVS Var. Hist. L. II. c. 17. (d) ORACVLA eadem v. 310. sqq. STANLEIVS de Philosophia Chaldaeorum Sect. II. c. 25. sqq. HESYCHIVS in εφεσια γραμματα. PETRONIVS in Satyrico p. 201. SUIDAS p. 477, ed. Kusteri, Frachmentum libri Enoch apud SCALIGERVM in Eusebium nec non apud IOANNEM ALBERTVM FABRICIVM in codico Pseudepigrapho V. T. p. 179, sq.

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Zitationshilfe: Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harenberg_vampirs_1733/44>, abgerufen am 23.11.2024.