Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.und frischte sie an, daß sie mit ihm wieder umkehrten zum Grabe, und ihm einen geschärfften Pfahl von Hagedorn durch den Bauch zu schlagen sich bemüheten: welcher Pfahl allemahl wieder zurück geprellt. Indessen hat der Supan gleichsam einen Geistlichen gepraesentiret, das Crucifix dem Todten vors Gesicht gehalten, und ihn also angeredet: Schau du, Strigon! (also werden solche unruhige Todten in Histerreich genannt) hier ist JEsus CHristus! der uns von der Höllen erlöset hat, und für uns gestorben ist! und du Strigon kannst keine Ruhe haben etc. und was dergleichen Worte mehr gewesen, so dieser unzeitiger Exorcist oder Todten-Redner daher gemacht. Indessen seynd dem Gespenst die Zähren aus den Augen hervor gedrungen. Weil aber der Pfahl nicht durch den Leib getrieben werden können; so hat einer zu Mehrenfelß wohnhaffter, Nahmens Micolo Nyena, von weiten angefangen mit einer Hacken den Kopff abzuhacken, aber weil er alzu furchtsam und verzagt damit umgangen, ist ein anderer , der mehr Hertzens gehabt, nehmlich der Stipan Milasich hinzu gesprungen, und hat den Kopf weggehauet. Worauf der Todte ein Geschrey gethan, und sich gewunden, nicht anderst als ob er lebendig wäre, auch das Grab voll gebluhtet. Nach solcher Verrichtung haben die erbare Herren Executores das Grab wieder zugemacht und sich heim verfügt. Von welcher Zeit an das Weib und andere Leute Ruhe für ihm gehabt. Es ist dieses in Isterreich und daherum und frischte sie an, daß sie mit ihm wieder umkehrten zum Grabe, und ihm einen geschärfften Pfahl von Hagedorn durch den Bauch zu schlagen sich bemüheten: welcher Pfahl allemahl wieder zurück geprellt. Indessen hat der Supan gleichsam einen Geistlichen gepræsentiret, das Crucifix dem Todten vors Gesicht gehalten, und ihn also angeredet: Schau du, Strigon! (also werden solche unruhige Todten in Histerreich genannt) hier ist JEsus CHristus! der uns von der Höllen erlöset hat, und für uns gestorben ist! und du Strigon kannst keine Ruhe haben etc. und was dergleichen Worte mehr gewesen, so dieser unzeitiger Exorcist oder Todten-Redner daher gemacht. Indessen seynd dem Gespenst die Zähren aus den Augen hervor gedrungen. Weil aber der Pfahl nicht durch den Leib getrieben werden können; so hat einer zu Mehrenfelß wohnhaffter, Nahmens Micolo Nyena, von weiten angefangen mit einer Hacken den Kopff abzuhacken, aber weil er alzu furchtsam und verzagt damit umgangen, ist ein anderer , der mehr Hertzens gehabt, nehmlich der Stipan Milasich hinzu gesprungen, und hat den Kopf weggehauet. Worauf der Todte ein Geschrey gethan, und sich gewunden, nicht anderst als ob er lebendig wäre, auch das Grab voll gebluhtet. Nach solcher Verrichtung haben die erbare Herren Executores das Grab wieder zugemacht und sich heim verfügt. Von welcher Zeit an das Weib und andere Leute Ruhe für ihm gehabt. Es ist dieses in Isterreich und daherum <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0036" n="38"/> und frischte sie an, daß sie mit ihm wieder umkehrten zum Grabe, und <hi rendition="#fr">ihm einen geschärfften Pfahl von Hagedorn durch den Bauch zu schlagen sich bemüheten</hi>: welcher Pfahl allemahl wieder zurück geprellt. Indessen hat der Supan gleichsam einen Geistlichen ge<hi rendition="#aq">præsenti</hi>ret, das <hi rendition="#aq">Crucifix</hi> dem Todten vors Gesicht gehalten, und ihn also angeredet: Schau du, <hi rendition="#fr">Strigon!</hi> (also werden solche unruhige Todten in Histerreich genannt) hier ist JEsus CHristus! der uns von der Höllen erlöset hat, und für uns gestorben ist! und du Strigon kannst keine Ruhe haben etc. und was dergleichen Worte mehr gewesen, so dieser unzeitiger <hi rendition="#aq">Exorcist</hi> oder <hi rendition="#fr">Todten-Redner</hi> daher gemacht. Indessen seynd <hi rendition="#fr">dem Gespenst die Zähren aus den Augen hervor gedrungen</hi>. Weil aber der Pfahl nicht durch den Leib getrieben werden können; so hat einer zu Mehrenfelß wohnhaffter, Nahmens <hi rendition="#aq">Micolo Nyena</hi>, von weiten angefangen mit einer Hacken den Kopff abzuhacken, aber weil er alzu furchtsam und verzagt damit umgangen, ist ein anderer , der mehr Hertzens gehabt, nehmlich der Stipan Milasich hinzu gesprungen, und hat den Kopf weggehauet. Worauf der <hi rendition="#fr">Todte ein Geschrey gethan, und sich gewunden, nicht anderst als ob er lebendig wäre, auch das Grab voll gebluhtet</hi>. Nach solcher Verrichtung haben die erbare Herren <hi rendition="#aq">Executores</hi> das Grab wieder zugemacht und sich heim verfügt. Von welcher Zeit an das Weib und andere Leute Ruhe für ihm gehabt.</p> <p>Es ist dieses in Isterreich und daherum </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [38/0036]
und frischte sie an, daß sie mit ihm wieder umkehrten zum Grabe, und ihm einen geschärfften Pfahl von Hagedorn durch den Bauch zu schlagen sich bemüheten: welcher Pfahl allemahl wieder zurück geprellt. Indessen hat der Supan gleichsam einen Geistlichen gepræsentiret, das Crucifix dem Todten vors Gesicht gehalten, und ihn also angeredet: Schau du, Strigon! (also werden solche unruhige Todten in Histerreich genannt) hier ist JEsus CHristus! der uns von der Höllen erlöset hat, und für uns gestorben ist! und du Strigon kannst keine Ruhe haben etc. und was dergleichen Worte mehr gewesen, so dieser unzeitiger Exorcist oder Todten-Redner daher gemacht. Indessen seynd dem Gespenst die Zähren aus den Augen hervor gedrungen. Weil aber der Pfahl nicht durch den Leib getrieben werden können; so hat einer zu Mehrenfelß wohnhaffter, Nahmens Micolo Nyena, von weiten angefangen mit einer Hacken den Kopff abzuhacken, aber weil er alzu furchtsam und verzagt damit umgangen, ist ein anderer , der mehr Hertzens gehabt, nehmlich der Stipan Milasich hinzu gesprungen, und hat den Kopf weggehauet. Worauf der Todte ein Geschrey gethan, und sich gewunden, nicht anderst als ob er lebendig wäre, auch das Grab voll gebluhtet. Nach solcher Verrichtung haben die erbare Herren Executores das Grab wieder zugemacht und sich heim verfügt. Von welcher Zeit an das Weib und andere Leute Ruhe für ihm gehabt.
Es ist dieses in Isterreich und daherum
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-31T14:52:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-31T14:52:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-31T14:52:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |