Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans II. Buch. sie mich hieher/ und verklageten mich bey dem Amt-mann/ als einen Esels-Rauber. Darauf/ und weil solches in jenem Dorff bald kund worden/ schlugen sich etliche Reformirte Bauern/ und der Münch/ mein gewesener Cammerad/ zusammen/ und sprachen mir gestern das Wort/ wie ihr selber gehöret habt. Sehet/ das sind meine seltzame Ebentheuren/ seit ich von euch gewesen bin. Condado und die Andern musten dieser seltza- allhier O o 3
Romans II. Buch. ſie mich hieher/ und verklageten mich bey dem Amt-mann/ als einen Eſels-Rauber. Darauf/ und weil ſolches in jenem Dorff bald kund worden/ ſchlugen ſich etliche Reformirte Bauern/ und der Muͤnch/ mein geweſener Cammerad/ zuſammen/ und ſprachen mir geſtern das Wort/ wie ihr ſelber gehoͤret habt. Sehet/ das ſind meine ſeltzame Ebentheuren/ ſeit ich von euch geweſen bin. Condado und die Andern muſten dieſer ſeltza- allhier O o 3
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Romans II. Buch.
ſie mich hieher/ und verklageten mich bey dem Amt-
mann/ als einen Eſels-Rauber. Darauf/ und weil
ſolches in jenem Dorff bald kund worden/ ſchlugen
ſich etliche Reformirte Bauern/ und der Muͤnch/ mein
geweſener Cammerad/ zuſammen/ und ſprachen mir
geſtern das Wort/ wie ihr ſelber gehoͤret habt. Sehet/
das ſind meine ſeltzame Ebentheuren/ ſeit ich von euch
geweſen bin.
Condado und die Andern muſten dieſer ſeltza-
men Haͤndel von Hertzen lachen/ ſie tratten darauf
wieder ins Hauß/ weil die Mahlzeit auf den Mit-
tag ſchon zugerichtet war/ der Amtmann auch ſich
wieder eingeſtellet hatte/ und nachdem ſie ſich zur
Tafel geſetzet/ muſte Cerebacchius ſeine Begebenheit
noch einmahl erzehlen/ alsdann ſolte er eſſen/ ſo viel
und was ihm beliebete. Die Zuhoͤrer kunten vor La-
chen nicht eſſen/ ſondern warteten/ biß Cerebacchius
ſeine Erzehlung/ die er mit Fleiß anjetzo kuͤrtzer faſ-
ſete/ vollendet hatte/ und darauf ward an die Thuͤr
geklopffet/ welche man eroͤffnete/ da dann ein feiner
Juͤngling in ſchlechten Kleidern herein tratt/ und ſich
uͤber die Geſellſchafft eben ſo ſehr/ als dieſe ſich uͤber
ihn verwunderte. Lucretia aber ſprang am erſten vom
Tiſche auf/ lieff ihm entgegen/ umfieng ihn mit einem
Kuß/ und ſagte: Ach mein allerliebſter Belligny, ſeyd
ihr es ſelber? Jch bin es freylich/ war deß andern
Antwort/ und GOtt hat mich wunderbarlich errettet
auß der Hand deß leichtfertigen Vantenay, der es
ſchlimm gnug mit mir im Sinn hatte. Lucretia zei-
gete ihm den Condado und Klingenfeld mit dieſen
Worten: Mein hertzliebſter Schatz/ waͤren dieſe Ca-
vallier nicht geweſen/ ſo waͤre ich jetzo durch Zwang
deß Vantenay Eheweib. Belligny ſahe dieſe Leute an/
und ſagte: O ihr redlichen Herren/ wie finde ich euch
allhier
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