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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
aber bißhero noch meist allemahl in meinen Liebes-
Händeln (es waren aber mehr Lust- als Liebes-Hän-
del/) gelungen/ erklärete ich mich/ der Frauen zu will-
fahren/ und inzwischen auf der schönen Damen Ge-
sundheit zu trincken. Hiermit schieden wir von einan-
der/ und mein Cammerad wolte gern wissen/ was ich
mit der Frauen verabredet hätte? Aber/ sprach ein
Fisch/ so sprach ich auch/ wil man etwas erschnappen/
so muß man sich nicht selber verrathen. Jch gieng mit
meinem Gefährten zu Tisch/ und ließ eine Flasche von
dem kostbarsten Wein langen/ nahm auch solche Spei-
sen zu mir/ welche der Natur eine gute Krafft mit zu-
theilen pflegen/ inmassen ich mich dann mit derglei-
chen Dingen allwege Wunder-wol zu behelffen ge-
wust. Als der Abend heran nahete/ nahm ich ein paar
Sack-Pistolen zu mir/ versahe mich mit einem guten
Degen/ bestriche meine Kleider mit wol-riechendem
Wasser/ puderte meine Haare/ und habilirte mich
dergestalt/ daß ich mich schier selber in meine Person
verliebet hätte. Endlich gieng ich an den bezeichneten
Ort der Strassen/ und nachdem ich ein klein wenig
verzogen/ kam eine kleine Carosse, welche neben mir
still hielte/ und sprang die vorige Frau voller Freuden
zu mir herauß/ und nöthigte mich/ mit ihr hinein zu
steigen/ schwur auch einen 3. fachen Eyd/ daß ich diese
Nacht nichts anders/ als Glück und Freude/ solte zu
erleben haben/ wäre es demnach am besten für mich/
wann ich mir keine Sorge machte/ sondern frisch und
unverzagt mich bey allem erzeigete/ was mir aufstos-
sen würde. Jch trug demnach kein Bedencken/ mich
neben sie zu setzen/ und darauf ließ sie mit meiner Ver-
günstigung die lederne Vorschläge zu beyden Sei-
ten hernieder/ daß es in dem Wagen gantz dunckel
ward. Es ist euch/ und eurer Maistresse, sprach sie/

dienlich/

Deß Academiſchen
aber bißhero noch meiſt allemahl in meinen Liebes-
Haͤndeln (es waren aber mehr Luſt- als Liebes-Haͤn-
del/) gelungen/ erklaͤrete ich mich/ der Frauen zu will-
fahren/ und inzwiſchen auf der ſchoͤnen Damen Ge-
ſundheit zu trincken. Hiermit ſchieden wir von einan-
der/ und mein Cammerad wolte gern wiſſen/ was ich
mit der Frauen verabredet haͤtte? Aber/ ſprach ein
Fiſch/ ſo ſprach ich auch/ wil man etwas erſchnappen/
ſo muß man ſich nicht ſelber verrathen. Jch gieng mit
meinem Gefaͤhrten zu Tiſch/ und ließ eine Flaſche von
dem koſtbarſten Wein langẽ/ nahm auch ſolche Spei-
ſen zu mir/ welche der Natur eine gute Krafft mit zu-
theilen pflegen/ inmaſſen ich mich dann mit derglei-
chen Dingen allwege Wunder-wol zu behelffen ge-
wuſt. Als der Abend heran nahete/ nahm ich ein paar
Sack-Piſtolen zu mir/ verſahe mich mit einem guten
Degen/ beſtriche meine Kleider mit wol-riechendem
Waſſer/ puderte meine Haare/ und habilirte mich
dergeſtalt/ daß ich mich ſchier ſelber in meine Perſon
verliebet haͤtte. Endlich gieng ich an den bezeichneten
Ort der Straſſen/ und nachdem ich ein klein wenig
verzogen/ kam eine kleine Caroſſe, welche neben mir
ſtill hielte/ und ſprang die vorige Frau voller Freuden
zu mir herauß/ und noͤthigte mich/ mit ihr hinein zu
ſteigen/ ſchwur auch einen 3. fachen Eyd/ daß ich dieſe
Nacht nichts anders/ als Gluͤck und Freude/ ſolte zu
erleben haben/ waͤre es demnach am beſten fuͤr mich/
wann ich mir keine Sorge machte/ ſondern friſch und
unverzagt mich bey allem erzeigete/ was mir aufſtoſ-
ſen wuͤrde. Jch trug demnach kein Bedencken/ mich
neben ſie zu ſetzen/ und darauf ließ ſie mit meiner Ver-
guͤnſtigung die lederne Vorſchlaͤge zu beyden Sei-
ten hernieder/ daß es in dem Wagen gantz dunckel
ward. Es iſt euch/ und eurer Maiſtreſſe, ſprach ſie/

dienlich/
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[500/0514] Deß Academiſchen aber bißhero noch meiſt allemahl in meinen Liebes- Haͤndeln (es waren aber mehr Luſt- als Liebes-Haͤn- del/) gelungen/ erklaͤrete ich mich/ der Frauen zu will- fahren/ und inzwiſchen auf der ſchoͤnen Damen Ge- ſundheit zu trincken. Hiermit ſchieden wir von einan- der/ und mein Cammerad wolte gern wiſſen/ was ich mit der Frauen verabredet haͤtte? Aber/ ſprach ein Fiſch/ ſo ſprach ich auch/ wil man etwas erſchnappen/ ſo muß man ſich nicht ſelber verrathen. Jch gieng mit meinem Gefaͤhrten zu Tiſch/ und ließ eine Flaſche von dem koſtbarſten Wein langẽ/ nahm auch ſolche Spei- ſen zu mir/ welche der Natur eine gute Krafft mit zu- theilen pflegen/ inmaſſen ich mich dann mit derglei- chen Dingen allwege Wunder-wol zu behelffen ge- wuſt. Als der Abend heran nahete/ nahm ich ein paar Sack-Piſtolen zu mir/ verſahe mich mit einem guten Degen/ beſtriche meine Kleider mit wol-riechendem Waſſer/ puderte meine Haare/ und habilirte mich dergeſtalt/ daß ich mich ſchier ſelber in meine Perſon verliebet haͤtte. Endlich gieng ich an den bezeichneten Ort der Straſſen/ und nachdem ich ein klein wenig verzogen/ kam eine kleine Caroſſe, welche neben mir ſtill hielte/ und ſprang die vorige Frau voller Freuden zu mir herauß/ und noͤthigte mich/ mit ihr hinein zu ſteigen/ ſchwur auch einen 3. fachen Eyd/ daß ich dieſe Nacht nichts anders/ als Gluͤck und Freude/ ſolte zu erleben haben/ waͤre es demnach am beſten fuͤr mich/ wann ich mir keine Sorge machte/ ſondern friſch und unverzagt mich bey allem erzeigete/ was mir aufſtoſ- ſen wuͤrde. Jch trug demnach kein Bedencken/ mich neben ſie zu ſetzen/ und darauf ließ ſie mit meiner Ver- guͤnſtigung die lederne Vorſchlaͤge zu beyden Sei- ten hernieder/ daß es in dem Wagen gantz dunckel ward. Es iſt euch/ und eurer Maiſtreſſe, ſprach ſie/ dienlich/

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/514>, abgerufen am 22.11.2024.