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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
30000. Gezelte/ ohne andere Hütten und Logiamenter/ gezehlet.
Von dannen ist der Soldan ein wenig weiter auß dem Heer-
Lager/ um sich mit seinem Hof-Gesinde und General-Stab
gleichfalls nieder zulassen/ biß auf eine halbe Welsche Meile hin-
auf über besagtes Wässerlein gerucket/ zu einem über auß lusti-
gen Platz/ und hat daselbst allen seinen fürnebmen Rittern/
Obersten/ und tapffern Mamelucken/ ein solches Banquet spen-
di
ret/ deßgleichen in der Welt nicht viel gesehen/ oder gehörek
worden.

Auf den lieblich-grünen Matten der Auen wurden die herr-
liche Tafeln nach Mahometischer Weise an der Erden außge-
breitet/ und mit den allerköftlichsten Tapezereyen/ die Wunder-
künstlich gewürcket waren/ bedecket. Rings umher lagen theure
Tücher/ so von Gold und Silber gläntzeten/ wie die Sonne. Jn
den Teppichten sahe man alle Schlachten/ Victorien und Prang-
Züge so künstlich eingewürcket/ daß alle/ die es vorhin nie gese-
hen/ darüber erstauneten. Solches edle Teppich-Werck erstre-
ckete sich eine gute Welsche Viertel-Meilweges lang/ und hun-
dert Schube in die Breite. Uber selbige Teppichte waren noch
2. andere Reyhen Tisch-Tücher von schönem herrlichem Da-
mast gedecket. Jedes Stück hatte 20. Schuhe in der Länge. Diese
lagen also fein ordentlich über bemelte Tapeten außgebreitet/
daß von der Tapezerey an einem Ort nicht mehr/ dann am an-
dern/ gesehen worden/ auch in der Mitten nicht mehr Platzes/
noch Raums/ weder auf den Seiten/ gewesen. Dann von einem
Stuck biß zu dem andern ist allemahl 20. Schuhe breit Raum
überblieben/ und alles mit so richtigem Unterscheid gerichtet/ daß
es an allen Seiten ordentlich eingetroffen. Dann wie/ beschrie-
bener Massen/ die Tapezerey und Teppichwerck sich 100. Schuhe
breit außstreckten; Also waren 40. Schuhe bedeckt mit Tüchern
von Damast/ und die übrige 60. Schichtweise ledig/ welches die
2. Seiten und Mitten 20. Schuhe zugleich gemacht.

Ferner waren auf diese Damastene Tücher köstliche Salveten
und Hand-Tüchlein geleget/ von sehr reiner/ Schnee-weiser
Seiden auß India, gar sauber und rein gesteppet/ auch an den
Enden mit anderer Seyden/ und klarem Gold/ verbremet und
behänget. Die Tafeln waren überzogen mit trefflichen Himmel-
Decken von keiner Jndianischer Seyden/ Arabischer Sarsch, gül-
denem Tuch auß Damasco, und von lauter geschlagenem Gold
auß Thracien/ von Carmosin auß Syrien/ und von andern
Seydenwerck mancherley schöner Farben/ allenthalben mit

güldenen

Deß Academiſchen
30000. Gezelte/ ohne andere Huͤtten und Logiamenter/ gezehlet.
Von dannen iſt der Soldan ein wenig weiter auß dem Heer-
Lager/ um ſich mit ſeinem Hof-Geſinde und General-Stab
gleichfalls nieder zulaſſen/ biß auf eine halbe Welſche Meile hin-
auf uͤber beſagtes Waͤſſerlein gerucket/ zu einem uͤber auß luſti-
gen Platz/ und hat daſelbſt allen ſeinen fuͤrnebmen Rittern/
Oberſten/ und tapffern Mamelucken/ ein ſolches Banquet ſpen-
di
ret/ deßgleichen in der Welt nicht viel geſehen/ oder gehoͤrek
worden.

Auf den lieblich-gruͤnen Matten der Auen wurden die herꝛ-
liche Tafeln nach Mahometiſcher Weiſe an der Erden außge-
breitet/ und mit den allerkoͤftlichſten Tapezereyen/ die Wunder-
kuͤnſtlich gewuͤrcket waren/ bedecket. Rings umher lagen theure
Tuͤcher/ ſo von Gold und Silber glaͤntzeten/ wie die Sonne. Jn
den Teppichten ſahe man alle Schlachten/ Victorien und Prang-
Zuͤge ſo kuͤnſtlich eingewuͤrcket/ daß alle/ die es vorhin nie geſe-
hen/ daruͤber erſtauneten. Solches edle Teppich-Werck erſtre-
ckete ſich eine gute Welſche Viertel-Meilweges lang/ und hun-
dert Schube in die Breite. Uber ſelbige Teppichte waren noch
2. andere Reyhen Tiſch-Tuͤcher von ſchoͤnem herꝛlichem Da-
maſt gedecket. Jedes Stuͤck hatte 20. Schuhe in der Laͤnge. Dieſe
lagen alſo fein ordentlich uͤber bemelte Tapeten außgebreitet/
daß von der Tapezerey an einem Ort nicht mehr/ dann am an-
dern/ geſehen worden/ auch in der Mitten nicht mehr Platzes/
noch Raums/ weder auf den Seiten/ geweſen. Dann von einem
Stuck biß zu dem andern iſt allemahl 20. Schuhe breit Raum
uͤberblieben/ und alles mit ſo richtigem Unterſcheid gerichtet/ daß
es an allen Seiten ordentlich eingetroffen. Dann wie/ beſchrie-
bener Maſſen/ die Tapezerey und Teppichwerck ſich 100. Schuhe
breit außſtreckten; Alſo waren 40. Schuhe bedeckt mit Tuͤchern
von Damaſt/ und die uͤbrige 60. Schichtweiſe ledig/ welches die
2. Seiten und Mitten 20. Schuhe zugleich gemacht.

Ferner waren auf dieſe Damaſtene Tuͤcher koͤſtliche Salveten
und Hand-Tuͤchlein geleget/ von ſehr reiner/ Schnee-weiſer
Seiden auß India, gar ſauber und rein geſteppet/ auch an den
Enden mit anderer Seyden/ und klarem Gold/ verbremet und
behaͤnget. Die Tafeln waren uͤberzogen mit trefflichen Him̃el-
Decken von keiner Jndianiſcher Seyden/ Arabiſcher Sarſch, guͤl-
denem Tuch auß Damaſco, und von lauter geſchlagenem Gold
auß Thracien/ von Carmoſin auß Syrien/ und von andern
Seydenwerck mancherley ſchoͤner Farben/ allenthalben mit

guͤldenen
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[1068/1094] Deß Academiſchen 30000. Gezelte/ ohne andere Huͤtten und Logiamenter/ gezehlet. Von dannen iſt der Soldan ein wenig weiter auß dem Heer- Lager/ um ſich mit ſeinem Hof-Geſinde und General-Stab gleichfalls nieder zulaſſen/ biß auf eine halbe Welſche Meile hin- auf uͤber beſagtes Waͤſſerlein gerucket/ zu einem uͤber auß luſti- gen Platz/ und hat daſelbſt allen ſeinen fuͤrnebmen Rittern/ Oberſten/ und tapffern Mamelucken/ ein ſolches Banquet ſpen- diret/ deßgleichen in der Welt nicht viel geſehen/ oder gehoͤrek worden. Auf den lieblich-gruͤnen Matten der Auen wurden die herꝛ- liche Tafeln nach Mahometiſcher Weiſe an der Erden außge- breitet/ und mit den allerkoͤftlichſten Tapezereyen/ die Wunder- kuͤnſtlich gewuͤrcket waren/ bedecket. Rings umher lagen theure Tuͤcher/ ſo von Gold und Silber glaͤntzeten/ wie die Sonne. Jn den Teppichten ſahe man alle Schlachten/ Victorien und Prang- Zuͤge ſo kuͤnſtlich eingewuͤrcket/ daß alle/ die es vorhin nie geſe- hen/ daruͤber erſtauneten. Solches edle Teppich-Werck erſtre- ckete ſich eine gute Welſche Viertel-Meilweges lang/ und hun- dert Schube in die Breite. Uber ſelbige Teppichte waren noch 2. andere Reyhen Tiſch-Tuͤcher von ſchoͤnem herꝛlichem Da- maſt gedecket. Jedes Stuͤck hatte 20. Schuhe in der Laͤnge. Dieſe lagen alſo fein ordentlich uͤber bemelte Tapeten außgebreitet/ daß von der Tapezerey an einem Ort nicht mehr/ dann am an- dern/ geſehen worden/ auch in der Mitten nicht mehr Platzes/ noch Raums/ weder auf den Seiten/ geweſen. Dann von einem Stuck biß zu dem andern iſt allemahl 20. Schuhe breit Raum uͤberblieben/ und alles mit ſo richtigem Unterſcheid gerichtet/ daß es an allen Seiten ordentlich eingetroffen. Dann wie/ beſchrie- bener Maſſen/ die Tapezerey und Teppichwerck ſich 100. Schuhe breit außſtreckten; Alſo waren 40. Schuhe bedeckt mit Tuͤchern von Damaſt/ und die uͤbrige 60. Schichtweiſe ledig/ welches die 2. Seiten und Mitten 20. Schuhe zugleich gemacht. Ferner waren auf dieſe Damaſtene Tuͤcher koͤſtliche Salveten und Hand-Tuͤchlein geleget/ von ſehr reiner/ Schnee-weiſer Seiden auß India, gar ſauber und rein geſteppet/ auch an den Enden mit anderer Seyden/ und klarem Gold/ verbremet und behaͤnget. Die Tafeln waren uͤberzogen mit trefflichen Him̃el- Decken von keiner Jndianiſcher Seyden/ Arabiſcher Sarſch, guͤl- denem Tuch auß Damaſco, und von lauter geſchlagenem Gold auß Thracien/ von Carmoſin auß Syrien/ und von andern Seydenwerck mancherley ſchoͤner Farben/ allenthalben mit guͤldenen

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 1068. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/1094>, abgerufen am 25.11.2024.