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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans I. Buch.
damit Adieu, verrichtet eure laborem, und ziehet als-
dann wieder ab.

Klingenfeld hätte vor Lachen schier nicht länger
stehen können/ er wandte sich demnach ein wenig von
dem possierlichen Menschen/ und nachdem er das
Seinige verrichtet/ legte er sich wieder an seine auß-
gesuchte Stelle/ und schlieff fein sanfft/ biß an den
hellen Morgen. Da erwachte er/ und wie er sich um-
sahe/ da erblickete er den Troll an seinem Ort/ zu wel-
chem er hintratt/ und sahe/ wie derselbe seine alte Klei-
der ab- und dargegen ein köstliches rothes Kleid mit
gegossenen silbernen Knöpffen/ das er dem einen
Rauber abgezogen/ anlegete. Er preisete seine Für-
sichtigkeit/ und schalt ihn glückseelig wegen seiner ge-
machten Beute/ die ihm aber hernach bald das Leben
gekostet hätte. Nachdem also Troll seine Bürde
etwas geringer gemacht/ auch alle 4. Pistolen gela-
den/ und seine Beute auf sich geladen hatte/ da gien-
gen sie mit einander ihres Weges. Sie hatten das
Glück/ daß sie nach einer Stunde gehens auß dem
Gehöltze kamen/ da sie dann die veste Stadt Mantua
nicht gar weit von ihnen erblicketen/ aber als sie den
Wald kaum 100. Schritte hinter sich geleget/ kamen
5. wolberittene Kerl hinter ihnen drein/ und nachdem
diese den Klingenfeld und seinen Cameraden etwas
betrachtet/ lösete einer die Pistol auf Trolln/ schosse
aber neben hin/ und sprach: Du Mörder/ gib dich
gefangen/ oder du must auf dieser Stelle dein Leben
lassen. Quid dicis, fragte Troll/ wer hat dir gesaget/
daß ich an einem Mörder bin ein Mörder worden?
Du hast meinen Herrn erschlagen/ verfolgete Jener/
und trägest noch darzu seinen Rock an deinem Leibe.
Als Klingenfeld die Leute also reden hörete/ forschete
er/ wer dann sein Herr gewesen/ und wie er geheissen?

Jener

Romans I. Buch.
damit Adieu, verrichtet eure laborem, und ziehet als-
dann wieder ab.

Klingenfeld haͤtte vor Lachen ſchier nicht laͤnger
ſtehen koͤnnen/ er wandte ſich demnach ein wenig von
dem poſſierlichen Menſchen/ und nachdem er das
Seinige verrichtet/ legte er ſich wieder an ſeine auß-
geſuchte Stelle/ und ſchlieff fein ſanfft/ biß an den
hellen Morgen. Da erwachte er/ und wie er ſich um-
ſahe/ da erblickete er den Troll an ſeinem Ort/ zu wel-
chem er hintratt/ und ſahe/ wie derſelbe ſeine alte Klei-
der ab- und dargegen ein koͤſtliches rothes Kleid mit
gegoſſenen ſilbernen Knoͤpffen/ das er dem einen
Rauber abgezogen/ anlegete. Er preiſete ſeine Fuͤr-
ſichtigkeit/ und ſchalt ihn gluͤckſeelig wegen ſeiner ge-
machten Beute/ die ihm aber hernach bald das Leben
gekoſtet haͤtte. Nachdem alſo Troll ſeine Buͤrde
etwas geringer gemacht/ auch alle 4. Piſtolen gela-
den/ und ſeine Beute auf ſich geladen hatte/ da gien-
gen ſie mit einander ihres Weges. Sie hatten das
Gluͤck/ daß ſie nach einer Stunde gehens auß dem
Gehoͤltze kamen/ da ſie dann die veſte Stadt Mantua
nicht gar weit von ihnen erblicketen/ aber als ſie den
Wald kaum 100. Schritte hinter ſich geleget/ kamen
5. wolberittene Kerl hinter ihnen drein/ und nachdem
dieſe den Klingenfeld und ſeinen Cameraden etwas
betrachtet/ loͤſete einer die Piſtol auf Trolln/ ſchoſſe
aber neben hin/ und ſprach: Du Moͤrder/ gib dich
gefangen/ oder du muſt auf dieſer Stelle dein Leben
laſſen. Quid dicis, fragte Troll/ wer hat dir geſaget/
daß ich an einem Moͤrder bin ein Moͤrder worden?
Du haſt meinen Herꝛn erſchlagen/ verfolgete Jener/
und traͤgeſt noch darzu ſeinen Rock an deinem Leibe.
Als Klingenfeld die Leute alſo reden hoͤrete/ forſchete
er/ wer dann ſein Herꝛ geweſen/ und wie er geheiſſen?

Jener
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[91/0103] Romans I. Buch. damit Adieu, verrichtet eure laborem, und ziehet als- dann wieder ab. Klingenfeld haͤtte vor Lachen ſchier nicht laͤnger ſtehen koͤnnen/ er wandte ſich demnach ein wenig von dem poſſierlichen Menſchen/ und nachdem er das Seinige verrichtet/ legte er ſich wieder an ſeine auß- geſuchte Stelle/ und ſchlieff fein ſanfft/ biß an den hellen Morgen. Da erwachte er/ und wie er ſich um- ſahe/ da erblickete er den Troll an ſeinem Ort/ zu wel- chem er hintratt/ und ſahe/ wie derſelbe ſeine alte Klei- der ab- und dargegen ein koͤſtliches rothes Kleid mit gegoſſenen ſilbernen Knoͤpffen/ das er dem einen Rauber abgezogen/ anlegete. Er preiſete ſeine Fuͤr- ſichtigkeit/ und ſchalt ihn gluͤckſeelig wegen ſeiner ge- machten Beute/ die ihm aber hernach bald das Leben gekoſtet haͤtte. Nachdem alſo Troll ſeine Buͤrde etwas geringer gemacht/ auch alle 4. Piſtolen gela- den/ und ſeine Beute auf ſich geladen hatte/ da gien- gen ſie mit einander ihres Weges. Sie hatten das Gluͤck/ daß ſie nach einer Stunde gehens auß dem Gehoͤltze kamen/ da ſie dann die veſte Stadt Mantua nicht gar weit von ihnen erblicketen/ aber als ſie den Wald kaum 100. Schritte hinter ſich geleget/ kamen 5. wolberittene Kerl hinter ihnen drein/ und nachdem dieſe den Klingenfeld und ſeinen Cameraden etwas betrachtet/ loͤſete einer die Piſtol auf Trolln/ ſchoſſe aber neben hin/ und ſprach: Du Moͤrder/ gib dich gefangen/ oder du muſt auf dieſer Stelle dein Leben laſſen. Quid dicis, fragte Troll/ wer hat dir geſaget/ daß ich an einem Moͤrder bin ein Moͤrder worden? Du haſt meinen Herꝛn erſchlagen/ verfolgete Jener/ und traͤgeſt noch darzu ſeinen Rock an deinem Leibe. Als Klingenfeld die Leute alſo reden hoͤrete/ forſchete er/ wer dann ſein Herꝛ geweſen/ und wie er geheiſſen? Jener

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/103>, abgerufen am 28.11.2024.