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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
Troll/ wann ihr ja ein solches mirabile Phantasma
seyd/ so werde ich mir euer per tempus concubium zu
enthalten wissen/ bleibet demnach allhier in bona pa-
ce,
ich wil mich schon in einen gewissen Angulum zu
recondiren wissen/ daß weder tu a me, noch ego a te
ullo modo
können molestirt werden. Hiermit nahm
er seinen Abtritt/ und versteckete sich so gut er immer
kunte.

Klingenfeld fand nicht weit von dannen eine be-
queme Lager-Stelle/ auf welcher er sich nieder liesse/
und wie er etwa ein paar Stunden gelegen/ zwang
ihn der Leib aufzustehen/ und etwas zu verrichten/ wel-
ches durch einen Abgeordneten nicht zu bestellen war.
Er tratt aber ein wenig abseits von seiner Lagerstelle/
um sich deß vermuthlichen Gestancks zu entschütten.
Aber Troll hörete das Rauschen gar bald/ dahero
sprang er behende auf/ und rieff: Wer da? Komme
mir nicht zu nahe/ ich bin ein homo desperatus, armi-
ret mit 4. Bombardis, 3. Ensibus, und 2. Brachiis, dar-
neben wolversehen mit einer fürtrefflichen Fortitudi-
ne corporis & animi,
und wer mir zu nahe tritt/ muß
auch in mediis tenebris empfinden/ daß ich ein alter
Hannibal
bin. Klingenfeld fieng hierüber an zu
lachen/ und sprach: Fürchtet euch nicht/ mein Came-
rad/ ich bin es/ ich komme ungefähr an diesen Ort/
meinen Leib zu erleichtern/ das hättet ihr wol/ repli-
ci
rte dieser/ bey jenen Latronibus mit besserm Fug/ als
hier bey eurem Comiti, verrichten mögen/ doch wann
ihr es also macht/ daß der Foetor nach Occident zeucht/
und mir die Nares nicht afficiret/ so mag es dißmahl
hingehen/ gehet alsdann hin/ und ruhet das residuum
temporis nocturni
auf eurer Lager-Stelle/ ich wil die
Fores meiner Augen auch so bald wieder obseriren/
damit ich deß Somni desto besser theilhafftig werde/

damit

Deß Academiſchen
Troll/ wann ihr ja ein ſolches mirabile Phantaſma
ſeyd/ ſo werde ich mir euer per tempus concubium zu
enthalten wiſſen/ bleibet demnach allhier in bona pa-
ce,
ich wil mich ſchon in einen gewiſſen Angulum zu
recondiren wiſſen/ daß weder tu à me, noch ego à te
ullo modo
koͤnnen moleſtirt werden. Hiermit nahm
er ſeinen Abtritt/ und verſteckete ſich ſo gut er immer
kunte.

Klingenfeld fand nicht weit von dannen eine be-
queme Lager-Stelle/ auf welcher er ſich nieder lieſſe/
und wie er etwa ein paar Stunden gelegen/ zwang
ihn der Leib aufzuſtehen/ und etwas zu verrichten/ wel-
ches durch einen Abgeordneten nicht zu beſtellen war.
Er tratt aber ein wenig abſeits von ſeiner Lagerſtelle/
um ſich deß vermuthlichen Geſtancks zu entſchuͤtten.
Aber Troll hoͤrete das Rauſchen gar bald/ dahero
ſprang er behende auf/ und rieff: Wer da? Komme
mir nicht zu nahe/ ich bin ein homo deſperatus, armi-
ret mit 4. Bombardis, 3. Enſibus, und 2. Brachiis, dar-
neben wolverſehen mit einer fuͤrtrefflichen Fortitudi-
ne corporis & animi,
und wer mir zu nahe tritt/ muß
auch in mediis tenebris empfinden/ daß ich ein alter
Hannibal
bin. Klingenfeld fieng hieruͤber an zu
lachen/ und ſprach: Fuͤrchtet euch nicht/ mein Came-
rad/ ich bin es/ ich komme ungefaͤhr an dieſen Ort/
meinen Leib zu erleichtern/ das haͤttet ihr wol/ repli-
ci
rte dieſer/ bey jenen Latronibus mit beſſerm Fug/ als
hier bey eurem Comiti, verrichten moͤgen/ doch wann
ihr es alſo macht/ daß der Fœtor nach Occident zeucht/
und mir die Nares nicht afficiret/ ſo mag es dißmahl
hingehen/ gehet alsdann hin/ und ruhet das reſiduum
temporis nocturni
auf eurer Lager-Stelle/ ich wil die
Fores meiner Augen auch ſo bald wieder obſeriren/
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[90/0102] Deß Academiſchen Troll/ wann ihr ja ein ſolches mirabile Phantaſma ſeyd/ ſo werde ich mir euer per tempus concubium zu enthalten wiſſen/ bleibet demnach allhier in bona pa- ce, ich wil mich ſchon in einen gewiſſen Angulum zu recondiren wiſſen/ daß weder tu à me, noch ego à te ullo modo koͤnnen moleſtirt werden. Hiermit nahm er ſeinen Abtritt/ und verſteckete ſich ſo gut er immer kunte. Klingenfeld fand nicht weit von dannen eine be- queme Lager-Stelle/ auf welcher er ſich nieder lieſſe/ und wie er etwa ein paar Stunden gelegen/ zwang ihn der Leib aufzuſtehen/ und etwas zu verrichten/ wel- ches durch einen Abgeordneten nicht zu beſtellen war. Er tratt aber ein wenig abſeits von ſeiner Lagerſtelle/ um ſich deß vermuthlichen Geſtancks zu entſchuͤtten. Aber Troll hoͤrete das Rauſchen gar bald/ dahero ſprang er behende auf/ und rieff: Wer da? Komme mir nicht zu nahe/ ich bin ein homo deſperatus, armi- ret mit 4. Bombardis, 3. Enſibus, und 2. Brachiis, dar- neben wolverſehen mit einer fuͤrtrefflichen Fortitudi- ne corporis & animi, und wer mir zu nahe tritt/ muß auch in mediis tenebris empfinden/ daß ich ein alter Hannibal bin. Klingenfeld fieng hieruͤber an zu lachen/ und ſprach: Fuͤrchtet euch nicht/ mein Came- rad/ ich bin es/ ich komme ungefaͤhr an dieſen Ort/ meinen Leib zu erleichtern/ das haͤttet ihr wol/ repli- cirte dieſer/ bey jenen Latronibus mit beſſerm Fug/ als hier bey eurem Comiti, verrichten moͤgen/ doch wann ihr es alſo macht/ daß der Fœtor nach Occident zeucht/ und mir die Nares nicht afficiret/ ſo mag es dißmahl hingehen/ gehet alsdann hin/ und ruhet das reſiduum temporis nocturni auf eurer Lager-Stelle/ ich wil die Fores meiner Augen auch ſo bald wieder obſeriren/ damit ich deß Somni deſto beſſer theilhafftig werde/ damit

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/102>, abgerufen am 28.11.2024.