Die im Alter wachsende Zähne sind öfters schon lange vorher (s), wiewohl im Verborgenen vorhanden gewe- sen, so wie es die hintern Bakkenzähne sind (t).
Es kann auch eine dritte Reihe von Zähnen da ge- wesen seyn (u), und nach dem Ausfallen der erstern Zähne einen leichtern Durchgang gefunden haben. Auch die- ses ist eine Folge von der Vollblütigkeit, so bisweilen ver- dächtig ist (v).
Die neue Belebung der Augenschärfe ist was gemei- nes, sie entstehet von der Dichtigkeit der Säfte und fe- sten Theile des Auges (x), und sie würde sich bei allen Alten wieder einfinden, wofern nicht öfters die Säfte zugleich undurchsichtig würden, indessen daß die festen Theile flacher geworden.
Ein von neuen angesezztes Fett kann die Vermuthung geben, daß die Brüste von neuem gewachsen.
Was man von den Vögeln sagt, kann ich schwerlich annehmen. Es wachsen nämlich ihre Schnäbel und Sporen (y) lange fort, und so gar bei alten Vögeln, man muß sie aber, weil sie ihnen beschwerlich fallen, ver- schneiden, und vielleicht gehört auch der Schnabel des Adlers mit hieher.
§. 12. Das abgelebte Alter.
Jndessen reiset uns der Strom des Lebens, in der Stille, aber mit einer unwiderstehlichen Gewalt zu den Küsten der Ewigkeit herüber. Der Greis mag früher
oder
(s)[Spaltenumbruch]p. 21. Eine Verhärtung des Gehirns schlich sich allmählich ein; davon wuchs erst das Gedächtniß, nachher nahm es ab. Siehe L. X. p. 538.
(t)Journ. de Trevoux ann. 1708. m. Nov. MARC. DONAT. p. 608.
(u)p. 21.
(v)[Spaltenumbruch]
Von der Vollblütigkeit starb der, dem im Jahre 82 die Zähne wieder gewachsen Phil. trans. n. 337.
(x)L. VI. p. 503.
(y) Der Stieglizz J. A. GES- NERI et WILLUGHBY p. 14. Nachtigall aedolog. p. 130.
Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B.
Die im Alter wachſende Zaͤhne ſind oͤfters ſchon lange vorher (s), wiewohl im Verborgenen vorhanden gewe- ſen, ſo wie es die hintern Bakkenzaͤhne ſind (t).
Es kann auch eine dritte Reihe von Zaͤhnen da ge- weſen ſeyn (u), und nach dem Ausfallen der erſtern Zaͤhne einen leichtern Durchgang gefunden haben. Auch die- ſes iſt eine Folge von der Vollbluͤtigkeit, ſo bisweilen ver- daͤchtig iſt (v).
Die neue Belebung der Augenſchaͤrfe iſt was gemei- nes, ſie entſtehet von der Dichtigkeit der Saͤfte und fe- ſten Theile des Auges (x), und ſie wuͤrde ſich bei allen Alten wieder einfinden, wofern nicht oͤfters die Saͤfte zugleich undurchſichtig wuͤrden, indeſſen daß die feſten Theile flacher geworden.
Ein von neuen angeſezztes Fett kann die Vermuthung geben, daß die Bruͤſte von neuem gewachſen.
Was man von den Voͤgeln ſagt, kann ich ſchwerlich annehmen. Es wachſen naͤmlich ihre Schnaͤbel und Sporen (y) lange fort, und ſo gar bei alten Voͤgeln, man muß ſie aber, weil ſie ihnen beſchwerlich fallen, ver- ſchneiden, und vielleicht gehoͤrt auch der Schnabel des Adlers mit hieher.
§. 12. Das abgelebte Alter.
Jndeſſen reiſet uns der Strom des Lebens, in der Stille, aber mit einer unwiderſtehlichen Gewalt zu den Kuͤſten der Ewigkeit heruͤber. Der Greis mag fruͤher
oder
(s)[Spaltenumbruch]p. 21. Eine Verhaͤrtung des Gehirns ſchlich ſich allmaͤhlich ein; davon wuchs erſt das Gedaͤchtniß, nachher nahm es ab. Siehe L. X. p. 538.
(t)Journ. de Trevoux ann. 1708. m. Nov. MARC. DONAT. p. 608.
(u)p. 21.
(v)[Spaltenumbruch]
Von der Vollbluͤtigkeit ſtarb der, dem im Jahre 82 die Zaͤhne wieder gewachſen Phil. tranſ. n. 337.
(x)L. VI. p. 503.
(y) Der Stieglizz J. A. GES- NERI et WILLUGHBY p. 14. Nachtigall aedolog. p. 130.
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[922[924]/0976]
Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B.
Die im Alter wachſende Zaͤhne ſind oͤfters ſchon lange
vorher (s), wiewohl im Verborgenen vorhanden gewe-
ſen, ſo wie es die hintern Bakkenzaͤhne ſind (t).
Es kann auch eine dritte Reihe von Zaͤhnen da ge-
weſen ſeyn (u), und nach dem Ausfallen der erſtern Zaͤhne
einen leichtern Durchgang gefunden haben. Auch die-
ſes iſt eine Folge von der Vollbluͤtigkeit, ſo bisweilen ver-
daͤchtig iſt (v).
Die neue Belebung der Augenſchaͤrfe iſt was gemei-
nes, ſie entſtehet von der Dichtigkeit der Saͤfte und fe-
ſten Theile des Auges (x), und ſie wuͤrde ſich bei allen
Alten wieder einfinden, wofern nicht oͤfters die Saͤfte
zugleich undurchſichtig wuͤrden, indeſſen daß die feſten
Theile flacher geworden.
Ein von neuen angeſezztes Fett kann die Vermuthung
geben, daß die Bruͤſte von neuem gewachſen.
Was man von den Voͤgeln ſagt, kann ich ſchwerlich
annehmen. Es wachſen naͤmlich ihre Schnaͤbel und
Sporen (y) lange fort, und ſo gar bei alten Voͤgeln,
man muß ſie aber, weil ſie ihnen beſchwerlich fallen, ver-
ſchneiden, und vielleicht gehoͤrt auch der Schnabel des
Adlers mit hieher.
§. 12.
Das abgelebte Alter.
Jndeſſen reiſet uns der Strom des Lebens, in der
Stille, aber mit einer unwiderſtehlichen Gewalt zu den
Kuͤſten der Ewigkeit heruͤber. Der Greis mag fruͤher
oder
(s)
p. 21. Eine Verhaͤrtung des
Gehirns ſchlich ſich allmaͤhlich ein;
davon wuchs erſt das Gedaͤchtniß,
nachher nahm es ab. Siehe L. X.
p. 538.
(t) Journ. de Trevoux ann.
1708. m. Nov. MARC. DONAT.
p. 608.
(u) p. 21.
(v)
Von der Vollbluͤtigkeit ſtarb
der, dem im Jahre 82 die Zaͤhne
wieder gewachſen Phil. tranſ. n.
337.
(x) L. VI. p. 503.
(y) Der Stieglizz J. A. GES-
NERI et WILLUGHBY p. 14.
Nachtigall aedolog. p. 130.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 922[924]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/976>, abgerufen am 24.11.2024.
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