das Blut empfängt, welches durch die Holader zum Her- zen zurükkfließt, da sonst in der Frucht die gröste Por- tion dieses Blutes, durch den Schlagadergang wegfloß. Daß sie um etwas kleiner wird, muß man, glaube ich, dem grössern Widerstande zuschreiben, den das Blut in der Mündung der Aorte erfährt, und welcher eine zuver- läßige Ursache zu dem Seitendrucke ist (d).
Es wird nämlich von dem verstärkten Widerstande der Aorte, selbst im hohen Alter und bei ihrer Ausartung, in ein knochiges Wesen, auch derjenige Sinus grösser, welcher sich bei dem Ursprunge der Aorte (e) befindet, und es artet der Ursprung der Aorte beinahe in einem Schlagadersakk aus.
Endlich wird das Gleichgewicht des obern und un- tern Blutes vermittelst des verwachsenden Schlagader ganges wieder hergestellet.
Jn der Frucht empfing die niedersteigende Aorte eine grosse Menge Blutes; sie gab aber dasselbe auch dem Mutterkuchen wieder ab. Dieser wird nunmehr von ihr getrennt. Wenn daher der Schlagadergang offen bleibe, so würden die untern Theile des Körpers von diesem Blute überschwemmt worden seyn, da es der Ku- chen nun nicht mehr verzehrt, und welches dennoch noth- wendig von der untern Aorte aufgenommen werden müste. Nun verlieren sie nicht nur nicht das Blut der Nabel- schlagadern, sondern sie empfangen auch nicht das Blut des Schlagaderganges. Dieses vertheilt sich, nemlich von der Mündung der Aorte an, auf eine gleichmäßige Art, nach dem Verhältnisse der Weite der Kanäle, und der Hindernisse, die es zu überwinden hat. Und den- noch wachsen die untern Theile stärker, weil sie weicher und unreifer sind.
Es ist die Verstopfung des eirunden Loches, unter den Ursachen eine mit, durch welche sich die Lunge ent-
wikkelt,
(d)[Spaltenumbruch]L. VI. p. 233.
(e)[Spaltenumbruch]L. VI. p. 159. 560.
I. Abſ. Das Wachſen des Koͤrpes.
das Blut empfaͤngt, welches durch die Holader zum Her- zen zuruͤkkfließt, da ſonſt in der Frucht die groͤſte Por- tion dieſes Blutes, durch den Schlagadergang wegfloß. Daß ſie um etwas kleiner wird, muß man, glaube ich, dem groͤſſern Widerſtande zuſchreiben, den das Blut in der Muͤndung der Aorte erfaͤhrt, und welcher eine zuver- laͤßige Urſache zu dem Seitendrucke iſt (d).
Es wird naͤmlich von dem verſtaͤrkten Widerſtande der Aorte, ſelbſt im hohen Alter und bei ihrer Ausartung, in ein knochiges Weſen, auch derjenige Sinus groͤſſer, welcher ſich bei dem Urſprunge der Aorte (e) befindet, und es artet der Urſprung der Aorte beinahe in einem Schlagaderſakk aus.
Endlich wird das Gleichgewicht des obern und un- tern Blutes vermittelſt des verwachſenden Schlagader ganges wieder hergeſtellet.
Jn der Frucht empfing die niederſteigende Aorte eine groſſe Menge Blutes; ſie gab aber daſſelbe auch dem Mutterkuchen wieder ab. Dieſer wird nunmehr von ihr getrennt. Wenn daher der Schlagadergang offen bleibe, ſo wuͤrden die untern Theile des Koͤrpers von dieſem Blute uͤberſchwemmt worden ſeyn, da es der Ku- chen nun nicht mehr verzehrt, und welches dennoch noth- wendig von der untern Aorte aufgenommen werden muͤſte. Nun verlieren ſie nicht nur nicht das Blut der Nabel- ſchlagadern, ſondern ſie empfangen auch nicht das Blut des Schlagaderganges. Dieſes vertheilt ſich, nemlich von der Muͤndung der Aorte an, auf eine gleichmaͤßige Art, nach dem Verhaͤltniſſe der Weite der Kanaͤle, und der Hinderniſſe, die es zu uͤberwinden hat. Und den- noch wachſen die untern Theile ſtaͤrker, weil ſie weicher und unreifer ſind.
Es iſt die Verſtopfung des eirunden Loches, unter den Urſachen eine mit, durch welche ſich die Lunge ent-
wikkelt,
(d)[Spaltenumbruch]L. VI. p. 233.
(e)[Spaltenumbruch]L. VI. p. 159. 560.
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[797[799]/0851]
I. Abſ. Das Wachſen des Koͤrpes.
das Blut empfaͤngt, welches durch die Holader zum Her-
zen zuruͤkkfließt, da ſonſt in der Frucht die groͤſte Por-
tion dieſes Blutes, durch den Schlagadergang wegfloß.
Daß ſie um etwas kleiner wird, muß man, glaube ich,
dem groͤſſern Widerſtande zuſchreiben, den das Blut in
der Muͤndung der Aorte erfaͤhrt, und welcher eine zuver-
laͤßige Urſache zu dem Seitendrucke iſt (d).
Es wird naͤmlich von dem verſtaͤrkten Widerſtande
der Aorte, ſelbſt im hohen Alter und bei ihrer Ausartung,
in ein knochiges Weſen, auch derjenige Sinus groͤſſer,
welcher ſich bei dem Urſprunge der Aorte (e) befindet,
und es artet der Urſprung der Aorte beinahe in einem
Schlagaderſakk aus.
Endlich wird das Gleichgewicht des obern und un-
tern Blutes vermittelſt des verwachſenden Schlagader
ganges wieder hergeſtellet.
Jn der Frucht empfing die niederſteigende Aorte eine
groſſe Menge Blutes; ſie gab aber daſſelbe auch dem
Mutterkuchen wieder ab. Dieſer wird nunmehr von
ihr getrennt. Wenn daher der Schlagadergang offen
bleibe, ſo wuͤrden die untern Theile des Koͤrpers von
dieſem Blute uͤberſchwemmt worden ſeyn, da es der Ku-
chen nun nicht mehr verzehrt, und welches dennoch noth-
wendig von der untern Aorte aufgenommen werden muͤſte.
Nun verlieren ſie nicht nur nicht das Blut der Nabel-
ſchlagadern, ſondern ſie empfangen auch nicht das Blut
des Schlagaderganges. Dieſes vertheilt ſich, nemlich
von der Muͤndung der Aorte an, auf eine gleichmaͤßige
Art, nach dem Verhaͤltniſſe der Weite der Kanaͤle, und
der Hinderniſſe, die es zu uͤberwinden hat. Und den-
noch wachſen die untern Theile ſtaͤrker, weil ſie weicher
und unreifer ſind.
Es iſt die Verſtopfung des eirunden Loches, unter
den Urſachen eine mit, durch welche ſich die Lunge ent-
wikkelt,
(d)
L. VI. p. 233.
(e)
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 797[799]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/851>, abgerufen am 22.11.2024.
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