ßigsten (b), oder in den ersten zween Monaten (c), son- dern überhaupt zu aller Zeit geschehen.
Es ist nämlich ganz zuverläßig und durch unzäh- lige Exempel bestätiget worden, daß sowohl Thiere als Frauenspersonen empfangen und geboren haben, zu ei- ner Zeit, da die erste Empfängniß todt oder versteinert in der Mutter lag.
So fand Ruysch bei einer Kuh (d), ausser einigen welken Früchten, die in der Gebärmutter waren, auch zugleich lebendige: andere versichern dieses von jungen Hunden ebenfalls (e).
Dergleichen Dinge kommen auch nicht eben gar zu selten bei den Frauenspersonen vor (f), es mag nun die erste Frucht in der Trompete liegen, und es hat der vä- terliche Großvater meiner Ehegattin, Heinrich Teich- meyer(g), eine dergleichen Frauensperson gesehen, wel- che, da sie bereits die Zeichen der Empfängniß verspü- ret, dennoch einige Zeit darauf nochmals empfangen, und ein lebendiges Kind gebohren, nach dieser Entbin- dung aber habe man die zwote Frucht, welche älter ge- wesen, angefault, vermittelst einer Jncision, herausge- bracht.
So sahe Harvey(h) einige Monate nach einer wirk- lichen Schwangerschaft Knochen von einer früheren Frucht fortgehen; andere bemerken dieses vom Kanin- chen (i), und hiermit stimmen noch andere Exempel mehr überein.
Wenn
(b)[Spaltenumbruch]MAURICEAU p. 107.
(c)MANNINGHAM p. 41. Traite de la superfetation p. 54.
(d)Advers. II. n. 10. musc. uter. p. 14.
(e)PLOT. Natur. hist. of Staf- fordshire p. 233.
(f) So BOEHMER fasc. II. obs. 2.
(g)[Spaltenumbruch]Epist. propr. et in anal. Jul. ann. 1726. m. Jun. add. Phil. trans. n. 484. SOLINGEN ampt. der vroedvrouwen p. 323.
(h)p. 261. So PLOT. Natu- ral hist of Staffordshire p. 259.
(i)V. der STERNE van der tee- ling. p. 155. 156. 157. ALBUGA- SIS L. II. c. 76. M. DONATUS
L. IV.
C c c 5
V. Abſ. Die Geburt.
ßigſten (b), oder in den erſten zween Monaten (c), ſon- dern uͤberhaupt zu aller Zeit geſchehen.
Es iſt naͤmlich ganz zuverlaͤßig und durch unzaͤh- lige Exempel beſtaͤtiget worden, daß ſowohl Thiere als Frauensperſonen empfangen und geboren haben, zu ei- ner Zeit, da die erſte Empfaͤngniß todt oder verſteinert in der Mutter lag.
So fand Ruyſch bei einer Kuh (d), auſſer einigen welken Fruͤchten, die in der Gebaͤrmutter waren, auch zugleich lebendige: andere verſichern dieſes von jungen Hunden ebenfalls (e).
Dergleichen Dinge kommen auch nicht eben gar zu ſelten bei den Frauensperſonen vor (f), es mag nun die erſte Frucht in der Trompete liegen, und es hat der vaͤ- terliche Großvater meiner Ehegattin, Heinrich Teich- meyer(g), eine dergleichen Frauensperſon geſehen, wel- che, da ſie bereits die Zeichen der Empfaͤngniß verſpuͤ- ret, dennoch einige Zeit darauf nochmals empfangen, und ein lebendiges Kind gebohren, nach dieſer Entbin- dung aber habe man die zwote Frucht, welche aͤlter ge- weſen, angefault, vermittelſt einer Jnciſion, herausge- bracht.
So ſahe Harvey(h) einige Monate nach einer wirk- lichen Schwangerſchaft Knochen von einer fruͤheren Frucht fortgehen; andere bemerken dieſes vom Kanin- chen (i), und hiermit ſtimmen noch andere Exempel mehr uͤberein.
Wenn
(b)[Spaltenumbruch]MAURICEAU p. 107.
(c)MANNINGHAM p. 41. Traite de la ſuperfetation p. 54.
(d)Adverſ. II. n. 10. muſc. uter. p. 14.
(e)PLOT. Natur. hiſt. of Staf- fordshire p. 233.
(f) So BOEHMER faſc. II. obſ. 2.
(g)[Spaltenumbruch]Epiſt. propr. et in anal. Jul. ann. 1726. m. Jun. add. Phil. tranſ. n. 484. SOLINGEN ampt. der vroedvrouwen p. 323.
(h)p. 261. So PLOT. Natu- ral hiſt of Staffordshire p. 259.
(i)V. der STERNE van der tee- ling. p. 155. 156. 157. ALBUGA- SIS L. II. c. 76. M. DONATUS
L. IV.
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[775[777]/0829]
V. Abſ. Die Geburt.
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dern uͤberhaupt zu aller Zeit geſchehen.
Es iſt naͤmlich ganz zuverlaͤßig und durch unzaͤh-
lige Exempel beſtaͤtiget worden, daß ſowohl Thiere als
Frauensperſonen empfangen und geboren haben, zu ei-
ner Zeit, da die erſte Empfaͤngniß todt oder verſteinert
in der Mutter lag.
So fand Ruyſch bei einer Kuh (d), auſſer einigen
welken Fruͤchten, die in der Gebaͤrmutter waren, auch
zugleich lebendige: andere verſichern dieſes von jungen
Hunden ebenfalls (e).
Dergleichen Dinge kommen auch nicht eben gar zu
ſelten bei den Frauensperſonen vor (f), es mag nun die
erſte Frucht in der Trompete liegen, und es hat der vaͤ-
terliche Großvater meiner Ehegattin, Heinrich Teich-
meyer (g), eine dergleichen Frauensperſon geſehen, wel-
che, da ſie bereits die Zeichen der Empfaͤngniß verſpuͤ-
ret, dennoch einige Zeit darauf nochmals empfangen,
und ein lebendiges Kind gebohren, nach dieſer Entbin-
dung aber habe man die zwote Frucht, welche aͤlter ge-
weſen, angefault, vermittelſt einer Jnciſion, herausge-
bracht.
So ſahe Harvey (h) einige Monate nach einer wirk-
lichen Schwangerſchaft Knochen von einer fruͤheren
Frucht fortgehen; andere bemerken dieſes vom Kanin-
chen (i), und hiermit ſtimmen noch andere Exempel mehr
uͤberein.
Wenn
(b)
MAURICEAU p. 107.
(c) MANNINGHAM p. 41.
Traite de la ſuperfetation p. 54.
(d) Adverſ. II. n. 10. muſc. uter.
p. 14.
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obſ. 2.
(g)
Epiſt. propr. et in anal. Jul.
ann. 1726. m. Jun. add. Phil. tranſ.
n. 484. SOLINGEN ampt. der
vroedvrouwen p. 323.
(h) p. 261. So PLOT. Natu-
ral hiſt of Staffordshire p. 259.
(i) V. der STERNE van der tee-
ling. p. 155. 156. 157. ALBUGA-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 775[777]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/829>, abgerufen am 22.11.2024.
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