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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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V. Abs. Die Geburt.
te in einer Zwischenzeit von etlichen Tagen, und jede für
sich besonders gebohren werden.

Da nemlich die Geburtshelfer wissen, daß nach einer
bereits gebohrnen Frucht noch der andere Zwilling in der
Gebärmutter verborgen seyn kann, wofern derselbe nicht
von einer wohlerfahrnen Wehemutter (p), deren Verdacht
hier nützlich ist, mit einiger Gewalt, und nachdem die
Wasser gesprungen, herausgenommen wird, so siehet
man hieraus daß allerdings Zwillinge von gleichem Al-
ter und in einer Stunde empfangen seyn können, und
daß dem ohngeachtet doch der eine erst nach dem andern
das Licht der Welt erblicken kann.

Jch halte also diesen Fall nicht von demjenigen ver-
schieden, da der eine der Zwillinge nach dem ersten (q),
oder nach sieben Tagen (r), nach zehn (s), nach siebzehn
Tagen (t), und zwar beide lebendig, und unter drei
Zwillingen (v) zu verschiednen Stunden (x) und Tagen
lebendige Kinder an die Welt gebracht werden.

So folgte auch unter fünf Zwillingen (y) der letzte
auf die vier vorhergehende erst den siebenten Tag; in ei-
nem andern Exempel waren die Zwischenzeiten, sieben-
zehn, vier und zwanzig, und nochmals vier und zwan-
zig Stunden, nach welchen die Mutter mit der fünften
und sechsten Frucht (z) das Leben einbüßte.

Die sieben von dem D. Planque beschriebene Früch-
te, kamen von dem zwanzigsten April bis zum fünften
May an das Tageslicht (zz).

Die
(p) [Spaltenumbruch] Hie und da bei La MOTTE
obs.
165.
(q) GIFFARD cas. 155. AMAT.
Cur. I. n. 27. A. CASTRO med.
mul. p.
88.
(r) La MOTTE de la genera-
tion p.
88. u. s. w. add. Eph. Nat.
Cur. Cent. X. obs.
16.
(s) [Spaltenumbruch] Hist. de l'Acad. ann. 1751.
n.
2.
(t) WELSCH hecatost. II. obs. 3.
(v) Hist. de l'Acad. ann. 1751.
n.
2.
(x) SAVIARD. obs. 82.
(y) MAURICEAU l. c.
(z) TITSING diana. p. 436.
(zz) L. c. p. 91.
C c c 3

V. Abſ. Die Geburt.
te in einer Zwiſchenzeit von etlichen Tagen, und jede fuͤr
ſich beſonders gebohren werden.

Da nemlich die Geburtshelfer wiſſen, daß nach einer
bereits gebohrnen Frucht noch der andere Zwilling in der
Gebaͤrmutter verborgen ſeyn kann, wofern derſelbe nicht
von einer wohlerfahrnen Wehemutter (p), deren Verdacht
hier nuͤtzlich iſt, mit einiger Gewalt, und nachdem die
Waſſer geſprungen, herausgenommen wird, ſo ſiehet
man hieraus daß allerdings Zwillinge von gleichem Al-
ter und in einer Stunde empfangen ſeyn koͤnnen, und
daß dem ohngeachtet doch der eine erſt nach dem andern
das Licht der Welt erblicken kann.

Jch halte alſo dieſen Fall nicht von demjenigen ver-
ſchieden, da der eine der Zwillinge nach dem erſten (q),
oder nach ſieben Tagen (r), nach zehn (s), nach ſiebzehn
Tagen (t), und zwar beide lebendig, und unter drei
Zwillingen (v) zu verſchiednen Stunden (x) und Tagen
lebendige Kinder an die Welt gebracht werden.

So folgte auch unter fuͤnf Zwillingen (y) der letzte
auf die vier vorhergehende erſt den ſiebenten Tag; in ei-
nem andern Exempel waren die Zwiſchenzeiten, ſieben-
zehn, vier und zwanzig, und nochmals vier und zwan-
zig Stunden, nach welchen die Mutter mit der fuͤnften
und ſechſten Frucht (z) das Leben einbuͤßte.

Die ſieben von dem D. Planque beſchriebene Fruͤch-
te, kamen von dem zwanzigſten April bis zum fuͤnften
May an das Tageslicht (zz).

Die
(p) [Spaltenumbruch] Hie und da bei La MOTTE
obſ.
165.
(q) GIFFARD caſ. 155. AMAT.
Cur. I. n. 27. A. CASTRO med.
mul. p.
88.
(r) La MOTTE de la genera-
tion p.
88. u. ſ. w. add. Eph. Nat.
Cur. Cent. X. obſ.
16.
(s) [Spaltenumbruch] Hiſt. de l’Acad. ann. 1751.
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2.
(t) WELSCH hecatoſt. II. obſ. 3.
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2.
(x) SAVIARD. obſ. 82.
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[771[773]/0825] V. Abſ. Die Geburt. te in einer Zwiſchenzeit von etlichen Tagen, und jede fuͤr ſich beſonders gebohren werden. Da nemlich die Geburtshelfer wiſſen, daß nach einer bereits gebohrnen Frucht noch der andere Zwilling in der Gebaͤrmutter verborgen ſeyn kann, wofern derſelbe nicht von einer wohlerfahrnen Wehemutter (p), deren Verdacht hier nuͤtzlich iſt, mit einiger Gewalt, und nachdem die Waſſer geſprungen, herausgenommen wird, ſo ſiehet man hieraus daß allerdings Zwillinge von gleichem Al- ter und in einer Stunde empfangen ſeyn koͤnnen, und daß dem ohngeachtet doch der eine erſt nach dem andern das Licht der Welt erblicken kann. Jch halte alſo dieſen Fall nicht von demjenigen ver- ſchieden, da der eine der Zwillinge nach dem erſten (q), oder nach ſieben Tagen (r), nach zehn (s), nach ſiebzehn Tagen (t), und zwar beide lebendig, und unter drei Zwillingen (v) zu verſchiednen Stunden (x) und Tagen lebendige Kinder an die Welt gebracht werden. So folgte auch unter fuͤnf Zwillingen (y) der letzte auf die vier vorhergehende erſt den ſiebenten Tag; in ei- nem andern Exempel waren die Zwiſchenzeiten, ſieben- zehn, vier und zwanzig, und nochmals vier und zwan- zig Stunden, nach welchen die Mutter mit der fuͤnften und ſechſten Frucht (z) das Leben einbuͤßte. Die ſieben von dem D. Planque beſchriebene Fruͤch- te, kamen von dem zwanzigſten April bis zum fuͤnften May an das Tageslicht (zz). Die (p) Hie und da bei La MOTTE obſ. 165. (q) GIFFARD caſ. 155. AMAT. Cur. I. n. 27. A. CASTRO med. mul. p. 88. (r) La MOTTE de la genera- tion p. 88. u. ſ. w. add. Eph. Nat. Cur. Cent. X. obſ. 16. (s) Hiſt. de l’Acad. ann. 1751. n. 2. (t) WELSCH hecatoſt. II. obſ. 3. (v) Hiſt. de l’Acad. ann. 1751. n. 2. (x) SAVIARD. obſ. 82. (y) MAURICEAU l. c. (z) TITSING diana. p. 436. (zz) L. c. p. 91. C c c 3

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 771[773]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/825>, abgerufen am 10.06.2024.