Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite
V. Abs. Die Geburt.

Folglich erkläre ich die beglaubte Berichte von sehr
späten, oder sehr voreiligen Geburten (z) unter die sel-
tene Vorfälle, und unter die Begebenheiten, welche von
mächtigern Ursachen ihren Ursprung her haben.

§. 10.
Die Erscheinungen bei der Geburt.

So habe ich die Ursachen vorangeschikkt, welche ei-
ne Frauensperson zum Gebären nöthigen. Darunter
ist der Hauptreiz die wahre Ursache.

Es wird nämlich der Muttermund nicht nur bestän-
dig (a), sondern auch vor der Geburt immer weicher,
er stehet oft viele Tage von einander und offen, dieses
geschiehet auch im sechsten Monate (b), im siebenden (c),
im achten (d), im Anfange des neunten (e), in den
zween lezzten Monaten (f), und ein und zwanzig (g), funf-
zehn (h) oder vierzehn Tage (i) vor der Geburt: indes-
sen ist diese Erschlaffung doch nicht so sehr eine Ursache
der Geburt (k), als es die Folge der, in der Geburt ar-

bei-
(z) [Spaltenumbruch] Mit uns LUTHER. de par-
tus humani & vitalis vero ter-
mino.
Von den Ursachen der Spät-
geburten. Letr. sur la possibilite
des naissances tardives.
(a) p. 406.
(b) DEVENTER c. 15. wie ein
Goldgulden gros.
(c) Ibid. Jm siebenten Monate
ist keine Spur vom Muttermunde
übrig, und es kann die Frucht
durch die Schaam oft berührt wer-
den. DENYS p. 48.
(d) Einen Monat vor der Ge-
burt. HORN. praelect p. 52 ARIS-
TOT. hist. VII. c.
4. Einen gan-
zen Zoll vor der Geburt läst einen
Muttermund offen. BURTON p.
110. VOIGT cap. crupt.
(e) HORN p. 17. ein Finger
gieng hinein. MANNINGHAM p.
[Spaltenumbruch] 10. und der Daume. MAURI-
CEAU obs.
2. einen Zoll breit im
achten oder neunten Monate SMEL-
LIE t.
9. verschwinde La MOTTE
l. c. XI.
(f) RIOLAN p. 365.
(g) Einen Zoll RUYSCH obs.
43. drei Finger MAURICEAU obs.
178. post.
105. den 23 Tag vor
der Geburt, gegen einen Zoll offen
Idem obs. 166.
(h) Einen Finger gros MAU-
RICEAU add. HORN ibid.
(i) MAURICEAU obs. 195. ei-
nen Zoll breit. Ein kurzer Mund
sei das Zeichen der nahen Geburt.
FRIED. bei dem SCHIMPER de
Signis graviditatis.
(k) Blos nach dieser Weite
schliessen wir auf eine ganz nahe
Geburt. CARRON.
V. Abſ. Die Geburt.

Folglich erklaͤre ich die beglaubte Berichte von ſehr
ſpaͤten, oder ſehr voreiligen Geburten (z) unter die ſel-
tene Vorfaͤlle, und unter die Begebenheiten, welche von
maͤchtigern Urſachen ihren Urſprung her haben.

§. 10.
Die Erſcheinungen bei der Geburt.

So habe ich die Urſachen vorangeſchikkt, welche ei-
ne Frauensperſon zum Gebaͤren noͤthigen. Darunter
iſt der Hauptreiz die wahre Urſache.

Es wird naͤmlich der Muttermund nicht nur beſtaͤn-
dig (a), ſondern auch vor der Geburt immer weicher,
er ſtehet oft viele Tage von einander und offen, dieſes
geſchiehet auch im ſechſten Monate (b), im ſiebenden (c),
im achten (d), im Anfange des neunten (e), in den
zween lezzten Monaten (f), und ein und zwanzig (g), funf-
zehn (h) oder vierzehn Tage (i) vor der Geburt: indeſ-
ſen iſt dieſe Erſchlaffung doch nicht ſo ſehr eine Urſache
der Geburt (k), als es die Folge der, in der Geburt ar-

bei-
(z) [Spaltenumbruch] Mit uns LUTHER. de par-
tus humani & vitalis vero ter-
mino.
Von den Urſachen der Spaͤt-
geburten. Letr. ſur la poſſibilite
des naiſſances tardives.
(a) p. 406.
(b) DEVENTER c. 15. wie ein
Goldgulden gros.
(c) Ibid. Jm ſiebenten Monate
iſt keine Spur vom Muttermunde
uͤbrig, und es kann die Frucht
durch die Schaam oft beruͤhrt wer-
den. DENYS p. 48.
(d) Einen Monat vor der Ge-
burt. HORN. prælect p. 52 ARIS-
TOT. hiſt. VII. c.
4. Einen gan-
zen Zoll vor der Geburt laͤſt einen
Muttermund offen. BURTON p.
110. VOIGT cap. crupt.
(e) HORN p. 17. ein Finger
gieng hinein. MANNINGHAM p.
[Spaltenumbruch] 10. und der Daume. MAURI-
CEAU obſ.
2. einen Zoll breit im
achten oder neunten Monate SMEL-
LIE t.
9. verſchwinde La MOTTE
l. c. XI.
(f) RIOLAN p. 365.
(g) Einen Zoll RUYSCH obſ.
43. drei Finger MAURICEAU obſ.
178. poſt.
105. den 23 Tag vor
der Geburt, gegen einen Zoll offen
Idem obſ. 166.
(h) Einen Finger gros MAU-
RICEAU add. HORN ibid.
(i) MAURICEAU obſ. 195. ei-
nen Zoll breit. Ein kurzer Mund
ſei das Zeichen der nahen Geburt.
FRIED. bei dem SCHIMPER de
Signis graviditatis.
(k) Blos nach dieſer Weite
ſchlieſſen wir auf eine ganz nahe
Geburt. CARRON.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0767" n="713[715]"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">V.</hi> Ab&#x017F;. Die Geburt.</hi> </fw><lb/>
              <p>Folglich erkla&#x0364;re ich die beglaubte Berichte von &#x017F;ehr<lb/>
&#x017F;pa&#x0364;ten, oder &#x017F;ehr voreiligen Geburten <note place="foot" n="(z)"><cb/>
Mit uns <hi rendition="#aq">LUTHER. de par-<lb/>
tus humani &amp; vitalis vero ter-<lb/>
mino.</hi> Von den Ur&#x017F;achen der Spa&#x0364;t-<lb/>
geburten. <hi rendition="#aq">Letr. &#x017F;ur la po&#x017F;&#x017F;ibilite<lb/>
des nai&#x017F;&#x017F;ances tardives.</hi></note> unter die &#x017F;el-<lb/>
tene Vorfa&#x0364;lle, und unter die Begebenheiten, welche von<lb/>
ma&#x0364;chtigern Ur&#x017F;achen ihren Ur&#x017F;prung her haben.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 10.<lb/><hi rendition="#b">Die Er&#x017F;cheinungen bei der Geburt.</hi></head><lb/>
              <p>So habe ich die Ur&#x017F;achen vorange&#x017F;chikkt, welche ei-<lb/>
ne Frauensper&#x017F;on zum Geba&#x0364;ren no&#x0364;thigen. Darunter<lb/>
i&#x017F;t der Hauptreiz die wahre Ur&#x017F;ache.</p><lb/>
              <p>Es wird na&#x0364;mlich der Muttermund nicht nur be&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
dig <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 406.</note>, &#x017F;ondern auch vor der Geburt immer weicher,<lb/>
er &#x017F;tehet oft viele Tage von einander und offen, die&#x017F;es<lb/>
ge&#x017F;chiehet auch im &#x017F;ech&#x017F;ten Monate <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">DEVENTER c.</hi> 15. wie ein<lb/>
Goldgulden gros.</note>, im &#x017F;iebenden <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">Ibid.</hi> Jm &#x017F;iebenten Monate<lb/>
i&#x017F;t keine Spur vom Muttermunde<lb/>
u&#x0364;brig, und es kann die Frucht<lb/>
durch die Schaam oft beru&#x0364;hrt wer-<lb/>
den. <hi rendition="#aq">DENYS p.</hi> 48.</note>,<lb/>
im achten <note place="foot" n="(d)">Einen Monat vor der Ge-<lb/>
burt. <hi rendition="#aq">HORN. prælect p. 52 ARIS-<lb/>
TOT. hi&#x017F;t. VII. c.</hi> 4. Einen gan-<lb/>
zen Zoll vor der Geburt la&#x0364;&#x017F;t einen<lb/>
Muttermund offen. <hi rendition="#aq">BURTON p.<lb/>
110. VOIGT cap. crupt.</hi></note>, im Anfange des neunten <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">HORN p.</hi> 17. ein Finger<lb/>
gieng hinein. <hi rendition="#aq">MANNINGHAM p.</hi><lb/><cb/>
10. und der Daume. <hi rendition="#aq">MAURI-<lb/>
CEAU ob&#x017F;.</hi> 2. einen Zoll breit im<lb/>
achten oder neunten Monate <hi rendition="#aq">SMEL-<lb/>
LIE t.</hi> 9. ver&#x017F;chwinde <hi rendition="#aq">La MOTTE<lb/>
l. c. XI.</hi></note>, in den<lb/>
zween lezzten Monaten <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">RIOLAN p.</hi> 365.</note>, und ein und zwanzig <note place="foot" n="(g)">Einen Zoll <hi rendition="#aq">RUYSCH ob&#x017F;.</hi><lb/>
43. drei Finger <hi rendition="#aq">MAURICEAU ob&#x017F;.<lb/>
178. po&#x017F;t.</hi> 105. den 23 Tag vor<lb/>
der Geburt, gegen einen Zoll offen<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Idem</hi> ob&#x017F;.</hi> 166.</note>, funf-<lb/>
zehn <note place="foot" n="(h)">Einen Finger gros <hi rendition="#aq">MAU-<lb/>
RICEAU add. HORN ibid.</hi></note> oder vierzehn Tage <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">MAURICEAU ob&#x017F;.</hi> 195. ei-<lb/>
nen Zoll breit. Ein kurzer Mund<lb/>
&#x017F;ei das Zeichen der nahen Geburt.<lb/><hi rendition="#aq">FRIED.</hi> bei dem <hi rendition="#aq">SCHIMPER de<lb/>
Signis graviditatis.</hi></note> vor der Geburt: inde&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en i&#x017F;t die&#x017F;e Er&#x017F;chlaffung doch nicht &#x017F;o &#x017F;ehr eine Ur&#x017F;ache<lb/>
der Geburt <note place="foot" n="(k)">Blos nach die&#x017F;er Weite<lb/>
&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en wir auf eine ganz nahe<lb/>
Geburt. <hi rendition="#aq">CARRON.</hi></note>, als es die Folge der, in der Geburt ar-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bei-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[713[715]/0767] V. Abſ. Die Geburt. Folglich erklaͤre ich die beglaubte Berichte von ſehr ſpaͤten, oder ſehr voreiligen Geburten (z) unter die ſel- tene Vorfaͤlle, und unter die Begebenheiten, welche von maͤchtigern Urſachen ihren Urſprung her haben. §. 10. Die Erſcheinungen bei der Geburt. So habe ich die Urſachen vorangeſchikkt, welche ei- ne Frauensperſon zum Gebaͤren noͤthigen. Darunter iſt der Hauptreiz die wahre Urſache. Es wird naͤmlich der Muttermund nicht nur beſtaͤn- dig (a), ſondern auch vor der Geburt immer weicher, er ſtehet oft viele Tage von einander und offen, dieſes geſchiehet auch im ſechſten Monate (b), im ſiebenden (c), im achten (d), im Anfange des neunten (e), in den zween lezzten Monaten (f), und ein und zwanzig (g), funf- zehn (h) oder vierzehn Tage (i) vor der Geburt: indeſ- ſen iſt dieſe Erſchlaffung doch nicht ſo ſehr eine Urſache der Geburt (k), als es die Folge der, in der Geburt ar- bei- (z) Mit uns LUTHER. de par- tus humani & vitalis vero ter- mino. Von den Urſachen der Spaͤt- geburten. Letr. ſur la poſſibilite des naiſſances tardives. (a) p. 406. (b) DEVENTER c. 15. wie ein Goldgulden gros. (c) Ibid. Jm ſiebenten Monate iſt keine Spur vom Muttermunde uͤbrig, und es kann die Frucht durch die Schaam oft beruͤhrt wer- den. DENYS p. 48. (d) Einen Monat vor der Ge- burt. HORN. prælect p. 52 ARIS- TOT. hiſt. VII. c. 4. Einen gan- zen Zoll vor der Geburt laͤſt einen Muttermund offen. BURTON p. 110. VOIGT cap. crupt. (e) HORN p. 17. ein Finger gieng hinein. MANNINGHAM p. 10. und der Daume. MAURI- CEAU obſ. 2. einen Zoll breit im achten oder neunten Monate SMEL- LIE t. 9. verſchwinde La MOTTE l. c. XI. (f) RIOLAN p. 365. (g) Einen Zoll RUYSCH obſ. 43. drei Finger MAURICEAU obſ. 178. poſt. 105. den 23 Tag vor der Geburt, gegen einen Zoll offen Idem obſ. 166. (h) Einen Finger gros MAU- RICEAU add. HORN ibid. (i) MAURICEAU obſ. 195. ei- nen Zoll breit. Ein kurzer Mund ſei das Zeichen der nahen Geburt. FRIED. bei dem SCHIMPER de Signis graviditatis. (k) Blos nach dieſer Weite ſchlieſſen wir auf eine ganz nahe Geburt. CARRON.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/767
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 713[715]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/767>, abgerufen am 22.11.2024.