übermäßig von dem Blute aufschwillt. Da man in eine umgekehrte Gebärmutter eine kleine Jncision machen mu- ste, so erfolgte daraus eine unheilbare Blutstürzung (o).
Als jemand das Wachsen der Gebärmutter genau berechnen wollte, so fand derselbe, daß das feste Wesen der Gebärmutter von vier Kubikzoll, und einem halben bis zu ein und funfzig dergleichen Zoll zugenommen hatte, und daß sie folglich um eilfmal grösser geworden war (p). Es läst sich dieses leichtlich glauben, indem ihre Dikke von einer um so viel grösser gewordenen Oberfläche nicht vermindert, oder kleiner gemacht wird (q).
Die Hölung der Gebärmutter schäzzt man eilf Vier- zehntheil Kubikzoll, und man glaubet, daß dreihundert drei und dreißig Gran Wasser hineingehen. Nach dem Sazze des V. C. soll dieselbe bis vier hundert und acht Kubikzoll anwachsen, worinnen für die Frucht, und die Nachgeburt siebenzehn Pfunde Plazz hätten (r). Es steiget dieses Wachsen von 1 bis 544, und es scheinet mir dasselbe noch grösser zu seyn, indem die Gebärmutter bei Jungfern, wenn sie leer ist, kaum einige Hölung in sich fasset (s).
Billig dehnt sich die Gebärmutter aus, indem selbige nebst einer Frucht von zehn Pfunden, zehn Pfunde Wasser, und einen Kuchen von drei Pfunden (t): sechs Pfunde Wasser nebst einer Frucht von zwölf Pfunden (v), und ein andermal fünf Pinten Wasser (x), und so gar bis dreißig (y) enthält.
Man könnte sich auch dabei vorstellen, daß die Aus- dehnung der Gebärmutter ihre gewisse Grenze habe, um bis dahin ohne Schmerzen ausgedehnt zu werden: und wenn sie über solches Maas, von der immer fort wachsen-
den
(o)[Spaltenumbruch]HEUCHER p. 321.
(p)LEVRET p. 299.
(q)L. XXVIII. p. 57.
(r)Ibid.
(s)L. XXVIII. p. 54.
(t)[Spaltenumbruch]PUZOS p. 91.
(v)SMELLIE p. 138.
(x)DENYS p. 137.
(y)GHERLI Cent. II. obs. 56.
Die Frucht. XXIX. B.
uͤbermaͤßig von dem Blute aufſchwillt. Da man in eine umgekehrte Gebaͤrmutter eine kleine Jnciſion machen mu- ſte, ſo erfolgte daraus eine unheilbare Blutſtuͤrzung (o).
Als jemand das Wachſen der Gebaͤrmutter genau berechnen wollte, ſo fand derſelbe, daß das feſte Weſen der Gebaͤrmutter von vier Kubikzoll, und einem halben bis zu ein und funfzig dergleichen Zoll zugenommen hatte, und daß ſie folglich um eilfmal groͤſſer geworden war (p). Es laͤſt ſich dieſes leichtlich glauben, indem ihre Dikke von einer um ſo viel groͤſſer gewordenen Oberflaͤche nicht vermindert, oder kleiner gemacht wird (q).
Die Hoͤlung der Gebaͤrmutter ſchaͤzzt man eilf Vier- zehntheil Kubikzoll, und man glaubet, daß dreihundert drei und dreißig Gran Waſſer hineingehen. Nach dem Sazze des V. C. ſoll dieſelbe bis vier hundert und acht Kubikzoll anwachſen, worinnen fuͤr die Frucht, und die Nachgeburt ſiebenzehn Pfunde Plazz haͤtten (r). Es ſteiget dieſes Wachſen von 1 bis 544, und es ſcheinet mir daſſelbe noch groͤſſer zu ſeyn, indem die Gebaͤrmutter bei Jungfern, wenn ſie leer iſt, kaum einige Hoͤlung in ſich faſſet (s).
Billig dehnt ſich die Gebaͤrmutter aus, indem ſelbige nebſt einer Frucht von zehn Pfunden, zehn Pfunde Waſſer, und einen Kuchen von drei Pfunden (t): ſechs Pfunde Waſſer nebſt einer Frucht von zwoͤlf Pfunden (v), und ein andermal fuͤnf Pinten Waſſer (x), und ſo gar bis dreißig (y) enthaͤlt.
Man koͤnnte ſich auch dabei vorſtellen, daß die Aus- dehnung der Gebaͤrmutter ihre gewiſſe Grenze habe, um bis dahin ohne Schmerzen ausgedehnt zu werden: und wenn ſie uͤber ſolches Maas, von der immer fort wachſen-
den
(o)[Spaltenumbruch]HEUCHER p. 321.
(p)LEVRET p. 299.
(q)L. XXVIII. p. 57.
(r)Ibid.
(s)L. XXVIII. p. 54.
(t)[Spaltenumbruch]PUZOS p. 91.
(v)SMELLIE p. 138.
(x)DENYS p. 137.
(y)GHERLI Cent. II. obſ. 56.
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[690[692]/0744]
Die Frucht. XXIX. B.
uͤbermaͤßig von dem Blute aufſchwillt. Da man in eine
umgekehrte Gebaͤrmutter eine kleine Jnciſion machen mu-
ſte, ſo erfolgte daraus eine unheilbare Blutſtuͤrzung (o).
Als jemand das Wachſen der Gebaͤrmutter genau
berechnen wollte, ſo fand derſelbe, daß das feſte Weſen
der Gebaͤrmutter von vier Kubikzoll, und einem halben
bis zu ein und funfzig dergleichen Zoll zugenommen hatte,
und daß ſie folglich um eilfmal groͤſſer geworden war (p).
Es laͤſt ſich dieſes leichtlich glauben, indem ihre Dikke
von einer um ſo viel groͤſſer gewordenen Oberflaͤche nicht
vermindert, oder kleiner gemacht wird (q).
Die Hoͤlung der Gebaͤrmutter ſchaͤzzt man eilf Vier-
zehntheil Kubikzoll, und man glaubet, daß dreihundert
drei und dreißig Gran Waſſer hineingehen. Nach dem
Sazze des V. C. ſoll dieſelbe bis vier hundert und acht
Kubikzoll anwachſen, worinnen fuͤr die Frucht, und die
Nachgeburt ſiebenzehn Pfunde Plazz haͤtten (r). Es
ſteiget dieſes Wachſen von 1 bis 544, und es ſcheinet
mir daſſelbe noch groͤſſer zu ſeyn, indem die Gebaͤrmutter
bei Jungfern, wenn ſie leer iſt, kaum einige Hoͤlung in
ſich faſſet (s).
Billig dehnt ſich die Gebaͤrmutter aus, indem ſelbige
nebſt einer Frucht von zehn Pfunden, zehn Pfunde
Waſſer, und einen Kuchen von drei Pfunden (t): ſechs
Pfunde Waſſer nebſt einer Frucht von zwoͤlf Pfunden (v),
und ein andermal fuͤnf Pinten Waſſer (x), und ſo gar
bis dreißig (y) enthaͤlt.
Man koͤnnte ſich auch dabei vorſtellen, daß die Aus-
dehnung der Gebaͤrmutter ihre gewiſſe Grenze habe, um
bis dahin ohne Schmerzen ausgedehnt zu werden: und
wenn ſie uͤber ſolches Maas, von der immer fort wachſen-
den
(o)
HEUCHER p. 321.
(p) LEVRET p. 299.
(q) L. XXVIII. p. 57.
(r) Ibid.
(s) L. XXVIII. p. 54.
(t)
PUZOS p. 91.
(v) SMELLIE p. 138.
(x) DENYS p. 137.
(y) GHERLI Cent. II. obſ. 56.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 690[692]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/744>, abgerufen am 22.11.2024.
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