daher in der That das Zeichen von einer Schwangerschaft zu seyn, so bald es weiter damit fortfährt.
Man lieset, daß sich der Muttermund seit der Em- pfängniß verschliesse (e), und man weis dergleichen auch von den unvernünftigen Thieren.
Doch es findet nichts von dergleichen Dingen statt (f). Bei einer strengen Jungfer (g) ist zwar der Muttermund geschlossen, indem er sich überzwerch öffnet, er endigt sich aber doch mit einer Rizze (h), so eine Linie gros, aber nicht überhaupt breit ist, und mitten zwischen ziemlich harten Leffzen entsteht.
So wie aber der Muttermund weich wird, welches sich allezeit bei einer Schwangerschaft äussert (i), so kann man auch in diese Mündung den Finger leichter bringen, indem sie zusammen fällt (k), gleichsam durch einen Schleim versiegelt wird (l), und übrigens als ein welker Körper von einander steht. Niemals habe ich den Mut- termund anders befunden, ich leugne aber demohngeach-
tet
(e)[Spaltenumbruch]HARVEI p. 270. VESAL p. 655. lasse kaum einen Griffel in sich GALEN util. L. XIV. c. II. diss. vulv. p. 7. RIOLAN p. 365. MAURIC. p. 97. add. L. XXIIX. p. 55.
(f)L. XXIIX. p. 55. der cathe- ter gehet allezeit in den uterus ei- ner schwangern Frau SOLINGEN embryule p. 315.
(g)THEBES p. 36. DENYS p. 45.
(h)La MOTTE gener. p. 60.
(i)La MOTTE ibid.
(k)SANCTORINUS I. fem. p. 65. BONTEKOE oper. T. II. p. 83. COWPER t. 51. f. 4. VA- [Spaltenumbruch]
TER in ic. uteri gravidi SMEL- LIE ampt. der vroedvrouw p. 344. AULBER a praegrand. cap. part. imped. p. 19. 20. La MOTTE l. c. p. 57. 58. STEIN uter. gravid. p. 67.
(l)SANTORINUS method. vi- tand error. p. 76. WEITBRECHT N. C. A. PETR. I. p. 345. in die- sem Sinne nennet er sie mit Recht verschlossen p. 350. dieses hat eben- falls MARCHETT Phil. trans. n. 307. aus dem Mutterhalse tröp- felt an Schwangern ein röthlich Wasser STEIN p. 73. Jm Bei- schlafe befeuchtet eben dieses Was- ser auch den Mann.
U u 3
V. Abſ. Die Geburt.
daher in der That das Zeichen von einer Schwangerſchaft zu ſeyn, ſo bald es weiter damit fortfaͤhrt.
Man lieſet, daß ſich der Muttermund ſeit der Em- pfaͤngniß verſchlieſſe (e), und man weis dergleichen auch von den unvernuͤnftigen Thieren.
Doch es findet nichts von dergleichen Dingen ſtatt (f). Bei einer ſtrengen Jungfer (g) iſt zwar der Muttermund geſchloſſen, indem er ſich uͤberzwerch oͤffnet, er endigt ſich aber doch mit einer Rizze (h), ſo eine Linie gros, aber nicht uͤberhaupt breit iſt, und mitten zwiſchen ziemlich harten Leffzen entſteht.
So wie aber der Muttermund weich wird, welches ſich allezeit bei einer Schwangerſchaft aͤuſſert (i), ſo kann man auch in dieſe Muͤndung den Finger leichter bringen, indem ſie zuſammen faͤllt (k), gleichſam durch einen Schleim verſiegelt wird (l), und uͤbrigens als ein welker Koͤrper von einander ſteht. Niemals habe ich den Mut- termund anders befunden, ich leugne aber demohngeach-
tet
(e)[Spaltenumbruch]HARVEI p. 270. VESAL p. 655. laſſe kaum einen Griffel in ſich GALEN util. L. XIV. c. II. diſſ. vulv. p. 7. RIOLAN p. 365. MAURIC. p. 97. add. L. XXIIX. p. 55.
(f)L. XXIIX. p. 55. der cathe- ter gehet allezeit in den uterus ei- ner ſchwangern Frau SOLINGEN embryule p. 315.
(g)THEBES p. 36. DENYS p. 45.
(h)La MOTTE gener. p. 60.
(i)La MOTTE ibid.
(k)SANCTORINUS I. fem. p. 65. BONTEKOE oper. T. II. p. 83. COWPER t. 51. f. 4. VA- [Spaltenumbruch]
TER in ic. uteri gravidi SMEL- LIE ampt. der vroedvrouw p. 344. AULBER a praegrand. cap. part. imped. p. 19. 20. La MOTTE l. c. p. 57. 58. STEIN uter. gravid. p. 67.
(l)SANTORINUS method. vi- tand error. p. 76. WEITBRECHT N. C. A. PETR. I. p. 345. in die- ſem Sinne nennet er ſie mit Recht verſchloſſen p. 350. dieſes hat eben- falls MARCHETT Phil. tranſ. n. 307. aus dem Mutterhalſe troͤp- felt an Schwangern ein roͤthlich Waſſer STEIN p. 73. Jm Bei- ſchlafe befeuchtet eben dieſes Waſ- ſer auch den Mann.
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[675[677]/0729]
V. Abſ. Die Geburt.
daher in der That das Zeichen von einer Schwangerſchaft
zu ſeyn, ſo bald es weiter damit fortfaͤhrt.
Man lieſet, daß ſich der Muttermund ſeit der Em-
pfaͤngniß verſchlieſſe (e), und man weis dergleichen auch
von den unvernuͤnftigen Thieren.
Doch es findet nichts von dergleichen Dingen ſtatt (f).
Bei einer ſtrengen Jungfer (g) iſt zwar der Muttermund
geſchloſſen, indem er ſich uͤberzwerch oͤffnet, er endigt ſich
aber doch mit einer Rizze (h), ſo eine Linie gros, aber
nicht uͤberhaupt breit iſt, und mitten zwiſchen ziemlich
harten Leffzen entſteht.
So wie aber der Muttermund weich wird, welches
ſich allezeit bei einer Schwangerſchaft aͤuſſert (i), ſo kann
man auch in dieſe Muͤndung den Finger leichter bringen,
indem ſie zuſammen faͤllt (k), gleichſam durch einen
Schleim verſiegelt wird (l), und uͤbrigens als ein welker
Koͤrper von einander ſteht. Niemals habe ich den Mut-
termund anders befunden, ich leugne aber demohngeach-
tet
(e)
HARVEI p. 270. VESAL
p. 655. laſſe kaum einen Griffel in
ſich GALEN util. L. XIV. c. II.
diſſ. vulv. p. 7. RIOLAN p. 365.
MAURIC. p. 97. add. L. XXIIX.
p. 55.
(f) L. XXIIX. p. 55. der cathe-
ter gehet allezeit in den uterus ei-
ner ſchwangern Frau SOLINGEN
embryule p. 315.
(g) THEBES p. 36. DENYS
p. 45.
(h) La MOTTE gener. p. 60.
(i) La MOTTE ibid.
(k) SANCTORINUS I. fem.
p. 65. BONTEKOE oper. T. II.
p. 83. COWPER t. 51. f. 4. VA-
TER in ic. uteri gravidi SMEL-
LIE ampt. der vroedvrouw p. 344.
AULBER a praegrand. cap. part.
imped. p. 19. 20. La MOTTE l. c.
p. 57. 58. STEIN uter. gravid.
p. 67.
(l) SANTORINUS method. vi-
tand error. p. 76. WEITBRECHT
N. C. A. PETR. I. p. 345. in die-
ſem Sinne nennet er ſie mit Recht
verſchloſſen p. 350. dieſes hat eben-
falls MARCHETT Phil. tranſ. n.
307. aus dem Mutterhalſe troͤp-
felt an Schwangern ein roͤthlich
Waſſer STEIN p. 73. Jm Bei-
ſchlafe befeuchtet eben dieſes Waſ-
ſer auch den Mann.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 675[677]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/729>, abgerufen am 22.11.2024.
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