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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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Die Frucht. XXIX. B.
bärmutter findet, indem sie sich zwischen der innersten
und zärtesten Haut der Gebärmutter, und zwischen den
muskulösen Schichten im Adergeflechte zusammen begeben.

Da also das Fadengewebe an einer gesunden und
leeren Gebärmutter fester, als eine mit Blut angefüllte
Blutader ist, so wird die schwangere Gebärmutter weich,
indessen daß sie sich ausdehnt (m). Ob schon die funf-
zehn Kupfertafeln, über eine schwangere Gebärmutter,
viel zu späte durch die Freigebigkeit des grossen Zerglie-
derers, Willhelm Hunters, mir zu Handen gekommen,
und ich die Entdekkungen dieses berühmten Mannes mei-
nem Werke nicht einverleiben durfte, so erlaube man mir
dennoch einige Punkte aus dessen Schreiben beizufügen,
welche die gegenwärtige Sache betreffen. Es erweitern
sich die Schlagadern und Blutadern der Gebärmutter,
sonderlich in denjenigen Aesten, welche die Gegend be-
streichen, so für den Mutterkuchen, um sich anzuhängen,
von der Natur angewiesen worden.

Die meisten dieser Blutadern laufen in den Kuchen,
so wie kleine und grosse und unzähliche Schlagäderchen
und Blutäderchen, so ein wirkliches Blut führen, von
der Gebärmutter nach der äussern Membran der After-
geburt hin gehen. Jndem also die Aftergeburt in der
Geburt von der Gebärmutter losgeht, so verliert die in-
nere Oberfläche der Gebärmutter durch tausend kleine
Mündungen, aus den zerrissenen Gefässen, Blut.

Alle Theile des Kuchens, welche sich, von der, in
die Gebärmutter eingesprizzten Flüßigkeit, leichtlich an-
füllen lassen, und deren Gefässe ein Fortsazz von den
Gefässen der Gebärmutter sind, diese waren anfänglich
gleichsam ein aufblühendes Wesen an der innern Mem-
bran der Gebärmutter, diese Membran löset sich in der
Geburt, so wie bei dem Unrichtiggehen los, sie begleitet

die
(m) [Spaltenumbruch] Sie ist in den lezzten Mo-
naten nicht so feste, als in den er-
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Die Frucht. XXIX. B.
baͤrmutter findet, indem ſie ſich zwiſchen der innerſten
und zaͤrteſten Haut der Gebaͤrmutter, und zwiſchen den
muskuloͤſen Schichten im Adergeflechte zuſammen begeben.

Da alſo das Fadengewebe an einer geſunden und
leeren Gebaͤrmutter feſter, als eine mit Blut angefuͤllte
Blutader iſt, ſo wird die ſchwangere Gebaͤrmutter weich,
indeſſen daß ſie ſich ausdehnt (m). Ob ſchon die funf-
zehn Kupfertafeln, uͤber eine ſchwangere Gebaͤrmutter,
viel zu ſpaͤte durch die Freigebigkeit des groſſen Zerglie-
derers, Willhelm Hunters, mir zu Handen gekommen,
und ich die Entdekkungen dieſes beruͤhmten Mannes mei-
nem Werke nicht einverleiben durfte, ſo erlaube man mir
dennoch einige Punkte aus deſſen Schreiben beizufuͤgen,
welche die gegenwaͤrtige Sache betreffen. Es erweitern
ſich die Schlagadern und Blutadern der Gebaͤrmutter,
ſonderlich in denjenigen Aeſten, welche die Gegend be-
ſtreichen, ſo fuͤr den Mutterkuchen, um ſich anzuhaͤngen,
von der Natur angewieſen worden.

Die meiſten dieſer Blutadern laufen in den Kuchen,
ſo wie kleine und groſſe und unzaͤhliche Schlagaͤderchen
und Blutaͤderchen, ſo ein wirkliches Blut fuͤhren, von
der Gebaͤrmutter nach der aͤuſſern Membran der After-
geburt hin gehen. Jndem alſo die Aftergeburt in der
Geburt von der Gebaͤrmutter losgeht, ſo verliert die in-
nere Oberflaͤche der Gebaͤrmutter durch tauſend kleine
Muͤndungen, aus den zerriſſenen Gefaͤſſen, Blut.

Alle Theile des Kuchens, welche ſich, von der, in
die Gebaͤrmutter eingeſprizzten Fluͤßigkeit, leichtlich an-
fuͤllen laſſen, und deren Gefaͤſſe ein Fortſazz von den
Gefaͤſſen der Gebaͤrmutter ſind, dieſe waren anfaͤnglich
gleichſam ein aufbluͤhendes Weſen an der innern Mem-
bran der Gebaͤrmutter, dieſe Membran loͤſet ſich in der
Geburt, ſo wie bei dem Unrichtiggehen los, ſie begleitet

die
(m) [Spaltenumbruch] Sie iſt in den lezzten Mo-
naten nicht ſo feſte, als in den er-
[Spaltenumbruch] ſten. DENYS vroedvrouwen p.
210.
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[672[674]/0726] Die Frucht. XXIX. B. baͤrmutter findet, indem ſie ſich zwiſchen der innerſten und zaͤrteſten Haut der Gebaͤrmutter, und zwiſchen den muskuloͤſen Schichten im Adergeflechte zuſammen begeben. Da alſo das Fadengewebe an einer geſunden und leeren Gebaͤrmutter feſter, als eine mit Blut angefuͤllte Blutader iſt, ſo wird die ſchwangere Gebaͤrmutter weich, indeſſen daß ſie ſich ausdehnt (m). Ob ſchon die funf- zehn Kupfertafeln, uͤber eine ſchwangere Gebaͤrmutter, viel zu ſpaͤte durch die Freigebigkeit des groſſen Zerglie- derers, Willhelm Hunters, mir zu Handen gekommen, und ich die Entdekkungen dieſes beruͤhmten Mannes mei- nem Werke nicht einverleiben durfte, ſo erlaube man mir dennoch einige Punkte aus deſſen Schreiben beizufuͤgen, welche die gegenwaͤrtige Sache betreffen. Es erweitern ſich die Schlagadern und Blutadern der Gebaͤrmutter, ſonderlich in denjenigen Aeſten, welche die Gegend be- ſtreichen, ſo fuͤr den Mutterkuchen, um ſich anzuhaͤngen, von der Natur angewieſen worden. Die meiſten dieſer Blutadern laufen in den Kuchen, ſo wie kleine und groſſe und unzaͤhliche Schlagaͤderchen und Blutaͤderchen, ſo ein wirkliches Blut fuͤhren, von der Gebaͤrmutter nach der aͤuſſern Membran der After- geburt hin gehen. Jndem alſo die Aftergeburt in der Geburt von der Gebaͤrmutter losgeht, ſo verliert die in- nere Oberflaͤche der Gebaͤrmutter durch tauſend kleine Muͤndungen, aus den zerriſſenen Gefaͤſſen, Blut. Alle Theile des Kuchens, welche ſich, von der, in die Gebaͤrmutter eingeſprizzten Fluͤßigkeit, leichtlich an- fuͤllen laſſen, und deren Gefaͤſſe ein Fortſazz von den Gefaͤſſen der Gebaͤrmutter ſind, dieſe waren anfaͤnglich gleichſam ein aufbluͤhendes Weſen an der innern Mem- bran der Gebaͤrmutter, dieſe Membran loͤſet ſich in der Geburt, ſo wie bei dem Unrichtiggehen los, ſie begleitet die (m) Sie iſt in den lezzten Mo- naten nicht ſo feſte, als in den er- ſten. DENYS vroedvrouwen p. 210.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 672[674]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/726>, abgerufen am 22.11.2024.