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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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IV. Abs. Das Leben der Frucht.
Lungenschlagader in ein weicheres Wesen (a), und wirft
sich, unterhalb dem grossen Bogen, dergestalt in die
Aorte hinein, daß er einen, niederwärts stumpfen Win-
kel macht.

Wie ich gesehen, so haben auch die vierfüßigen Thiere
diese Struktur (b), so wie der Wallfisch (c).

Bei den Vögeln steiget nicht der Stamm (d), son-
dern die beiden Aeste dieser Schlagader in die Aorte her-
nieder. Beide sind ziemlich lang, überhaupt blutader-
haft, und sie inseriren sich auch unter einem Winkel, wel-
cher mehr abwärts liegt, und stumpfer ist.

An der Schildkröte (e), deren Herz ich nicht geöff-
net, und am Krokodille (f), und an andern Thieren
von kaltem Blute, scheinet die, so genannte zwote Aorte
eine Nachahmung von dem Schlagadergange zu seyn.

Aus dem Stamme der Schlagader leitet die Natur
den ersten Ast (g) nach der rechten Lunge, und hierauf
einen andern in die linke Lunge hinein (h). Es sind
diese in einer jungen Frucht noch sehr klein, und auch in
einer reifen Frucht überhaupt kleiner, als ihr Stamm (i).

Schlagadergang nennen die Zergliederer denje-
nigen Theil des Lungenstammes, welcher sich zwischen
dem linken Lungenaste (k), und zwischen der Aorte be-
findet.

Auch
(a) [Spaltenumbruch] L. VIII. p. 160. 161. der
Schlagadergang ist weicher, als
die Lungenschlagader, röthlich, da
doch auch diese weich ist. Auch im
Schafe.
(b) Die Fischotter CALDESI
t. 7. f.
2.
(c) Meerkalb SEVERIN de ejus
anat. p.
33. Taumler BARTHO-
LIN l. c.
(d) Form. du poulet. II. p. 89.
90.
(e) MERY Mem. de 1703. p.
371. 454. mit einem Kupfer JA-
[Spaltenumbruch] COBAEUS p.
105. Schlagadern
nennet es BAGLIVUS p. 461. die
auf, und niedersteigende Aorte.
CALDESI p. 61. & BUSSIERE a
MERY p.
37.
(f) DUVERNEY ad Memoir.
de physique & de mathem. p.
33.
(g) p. 162.
(h) Ibid. ic. FOLII.
(i) L. VIII. p. 159.
(k) Conf. L. VIII. p. 161. Oper.
min. t. 1. f.
1.

IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
Lungenſchlagader in ein weicheres Weſen (a), und wirft
ſich, unterhalb dem groſſen Bogen, dergeſtalt in die
Aorte hinein, daß er einen, niederwaͤrts ſtumpfen Win-
kel macht.

Wie ich geſehen, ſo haben auch die vierfuͤßigen Thiere
dieſe Struktur (b), ſo wie der Wallfiſch (c).

Bei den Voͤgeln ſteiget nicht der Stamm (d), ſon-
dern die beiden Aeſte dieſer Schlagader in die Aorte her-
nieder. Beide ſind ziemlich lang, uͤberhaupt blutader-
haft, und ſie inſeriren ſich auch unter einem Winkel, wel-
cher mehr abwaͤrts liegt, und ſtumpfer iſt.

An der Schildkroͤte (e), deren Herz ich nicht geoͤff-
net, und am Krokodille (f), und an andern Thieren
von kaltem Blute, ſcheinet die, ſo genannte zwote Aorte
eine Nachahmung von dem Schlagadergange zu ſeyn.

Aus dem Stamme der Schlagader leitet die Natur
den erſten Aſt (g) nach der rechten Lunge, und hierauf
einen andern in die linke Lunge hinein (h). Es ſind
dieſe in einer jungen Frucht noch ſehr klein, und auch in
einer reifen Frucht uͤberhaupt kleiner, als ihr Stamm (i).

Schlagadergang nennen die Zergliederer denje-
nigen Theil des Lungenſtammes, welcher ſich zwiſchen
dem linken Lungenaſte (k), und zwiſchen der Aorte be-
findet.

Auch
(a) [Spaltenumbruch] L. VIII. p. 160. 161. der
Schlagadergang iſt weicher, als
die Lungenſchlagader, roͤthlich, da
doch auch dieſe weich iſt. Auch im
Schafe.
(b) Die Fiſchotter CALDESI
t. 7. f.
2.
(c) Meerkalb SEVERIN de ejus
anat. p.
33. Taumler BARTHO-
LIN l. c.
(d) Form. du poulet. II. p. 89.
90.
(e) MERY Mem. de 1703. p.
371. 454. mit einem Kupfer JA-
[Spaltenumbruch] COBAEUS p.
105. Schlagadern
nennet es BAGLIVUS p. 461. die
auf, und niederſteigende Aorte.
CALDESI p. 61. & BUSSIERE a
MERY p.
37.
(f) DUVERNEY ad Memoir.
de phyſique & de mathem. p.
33.
(g) p. 162.
(h) Ibid. ic. FOLII.
(i) L. VIII. p. 159.
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1.
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[635[637]/0689] IV. Abſ. Das Leben der Frucht. Lungenſchlagader in ein weicheres Weſen (a), und wirft ſich, unterhalb dem groſſen Bogen, dergeſtalt in die Aorte hinein, daß er einen, niederwaͤrts ſtumpfen Win- kel macht. Wie ich geſehen, ſo haben auch die vierfuͤßigen Thiere dieſe Struktur (b), ſo wie der Wallfiſch (c). Bei den Voͤgeln ſteiget nicht der Stamm (d), ſon- dern die beiden Aeſte dieſer Schlagader in die Aorte her- nieder. Beide ſind ziemlich lang, uͤberhaupt blutader- haft, und ſie inſeriren ſich auch unter einem Winkel, wel- cher mehr abwaͤrts liegt, und ſtumpfer iſt. An der Schildkroͤte (e), deren Herz ich nicht geoͤff- net, und am Krokodille (f), und an andern Thieren von kaltem Blute, ſcheinet die, ſo genannte zwote Aorte eine Nachahmung von dem Schlagadergange zu ſeyn. Aus dem Stamme der Schlagader leitet die Natur den erſten Aſt (g) nach der rechten Lunge, und hierauf einen andern in die linke Lunge hinein (h). Es ſind dieſe in einer jungen Frucht noch ſehr klein, und auch in einer reifen Frucht uͤberhaupt kleiner, als ihr Stamm (i). Schlagadergang nennen die Zergliederer denje- nigen Theil des Lungenſtammes, welcher ſich zwiſchen dem linken Lungenaſte (k), und zwiſchen der Aorte be- findet. Auch (a) L. VIII. p. 160. 161. der Schlagadergang iſt weicher, als die Lungenſchlagader, roͤthlich, da doch auch dieſe weich iſt. Auch im Schafe. (b) Die Fiſchotter CALDESI t. 7. f. 2. (c) Meerkalb SEVERIN de ejus anat. p. 33. Taumler BARTHO- LIN l. c. (d) Form. du poulet. II. p. 89. 90. (e) MERY Mem. de 1703. p. 371. 454. mit einem Kupfer JA- COBAEUS p. 105. Schlagadern nennet es BAGLIVUS p. 461. die auf, und niederſteigende Aorte. CALDESI p. 61. & BUSSIERE a MERY p. 37. (f) DUVERNEY ad Memoir. de phyſique & de mathem. p. 33. (g) p. 162. (h) Ibid. ic. FOLII. (i) L. VIII. p. 159. (k) Conf. L. VIII. p. 161. Oper. min. t. 1. f. 1.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 635[637]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/689>, abgerufen am 22.11.2024.