Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

IV. Abs. Das Leben der Frucht.
nem knochigen Wesen geworden war, nachdem man diese
Erdstoffe auf die Seite geschaft, wieder in ein knorpliges
(b) Wesen, es werden die Fasern (c) und Knochenplätt-
chen wieder, wie vorher, elastisch, sie lassen sich spalten,
und es erscheinen die Gefässe von neuem, welche den
Knochen zu ernähren, durch die Plättchen vertheilt sind (d).
Schwerlich würde man hier erwarten, daß diese gleich-
ständige Substanz, wenn man Feuer dazu bringt, der
Flamme eine Nahrung verschaffen sollte (e).

Endlich nimmt eben dieses Parenchyma, denn so
nennt es dieser berühmte Mann, sobald man es seiner
Erde beraubt, das knochige Wesen abermals an sich, wenn
man ihm nur seine kreidenmaterie mit dem Fischleime
wieder giebt (f).

Was hier blos die Gewalt der Säure verrichtete,
vermag auch schon der blosse Wasserdampf für sich zu
thun (g), indem derselbe die Knochen zu Fleische, spalt-
bar und eßbar zu machen die Kraft hat (h). Schweins-
knochen werden im Oele weich (i).

Doch es thun dieses auch schon die alcalische Kräfte,
z. E. das Kalkwasser (k), der Möstricht (l) und das al-
calische Salz (m).

So
(b) [Spaltenumbruch] p. 326. 327. 329. 422.
(c) La SONE Mem. de 1751.
(d) HERISSANT I. Id.
(e) p. 322. auch des SOUPIO-
TAE
Hirnschale in Krankheiten
erweicht. Id. p. 422.
(f) HERISSANT Id.
(g) SHAW lectur. p. 110.
BIRCH T. III. p.
486. u. s. w.
FREKE chir. p. 244. Le CLERC.
malad. des os c.
4.
(h) Durch ein mäßiges Kochen
in der Papinischen Maschine wird
ein Gallert ausgezogen, und der
Knochen weich. Eben diese Be-
schaffenheit hat es mit den Schafs-
[Spaltenumbruch] knochen; siehe PAPIN digest. p.
19. mit den Knochen der Kanin-
chen p. 33. der Taube p. 34. der
Fische p. 58. am Hirschhorne p.
64. Elfenbein contin. p. 18. 19.
am Elfenbein und geriebenen Kno-
chen GEOFROI mem. de 1732.
(i) Le CLERC. malad. des os
c.
4.
(k) BUFFON mem. de 1743.
p.
390.
(l) Hist de 1743. obs. 13 NA-
VIER p.
14. 15.
(m) NEUMAN l. c. und andre
Edit. T. III. p. 56.
L l 4

IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
nem knochigen Weſen geworden war, nachdem man dieſe
Erdſtoffe auf die Seite geſchaft, wieder in ein knorpliges
(b) Weſen, es werden die Faſern (c) und Knochenplaͤtt-
chen wieder, wie vorher, elaſtiſch, ſie laſſen ſich ſpalten,
und es erſcheinen die Gefaͤſſe von neuem, welche den
Knochen zu ernaͤhren, durch die Plaͤttchen vertheilt ſind (d).
Schwerlich wuͤrde man hier erwarten, daß dieſe gleich-
ſtaͤndige Subſtanz, wenn man Feuer dazu bringt, der
Flamme eine Nahrung verſchaffen ſollte (e).

Endlich nimmt eben dieſes Parenchyma, denn ſo
nennt es dieſer beruͤhmte Mann, ſobald man es ſeiner
Erde beraubt, das knochige Weſen abermals an ſich, wenn
man ihm nur ſeine kreidenmaterie mit dem Fiſchleime
wieder giebt (f).

Was hier blos die Gewalt der Saͤure verrichtete,
vermag auch ſchon der bloſſe Waſſerdampf fuͤr ſich zu
thun (g), indem derſelbe die Knochen zu Fleiſche, ſpalt-
bar und eßbar zu machen die Kraft hat (h). Schweins-
knochen werden im Oele weich (i).

Doch es thun dieſes auch ſchon die alcaliſche Kraͤfte,
z. E. das Kalkwaſſer (k), der Moͤſtricht (l) und das al-
caliſche Salz (m).

So
(b) [Spaltenumbruch] p. 326. 327. 329. 422.
(c) La SONE Mem. de 1751.
(d) HERISSANT I. Id.
(e) p. 322. auch des SOUPIO-
TAE
Hirnſchale in Krankheiten
erweicht. Id. p. 422.
(f) HERISSANT Id.
(g) SHAW lectur. p. 110.
BIRCH T. III. p.
486. u. ſ. w.
FREKE chir. p. 244. Le CLERC.
malad. des os c.
4.
(h) Durch ein maͤßiges Kochen
in der Papiniſchen Maſchine wird
ein Gallert ausgezogen, und der
Knochen weich. Eben dieſe Be-
ſchaffenheit hat es mit den Schafs-
[Spaltenumbruch] knochen; ſiehe PAPIN digeſt. p.
19. mit den Knochen der Kanin-
chen p. 33. der Taube p. 34. der
Fiſche p. 58. am Hirſchhorne p.
64. Elfenbein contin. p. 18. 19.
am Elfenbein und geriebenen Kno-
chen GEOFROI mem. de 1732.
(i) Le CLERC. malad. des os
c.
4.
(k) BUFFON mem. de 1743.
p.
390.
(l) Hiſt de 1743. obſ. 13 NA-
VIER p.
14. 15.
(m) NEUMAN l. c. und andre
Edit. T. III. p. 56.
L l 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0587" n="533[535]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Ab&#x017F;. Das Leben der Frucht.</hi></fw><lb/>
nem knochigen We&#x017F;en geworden war, nachdem man die&#x017F;e<lb/>
Erd&#x017F;toffe auf die Seite ge&#x017F;chaft, wieder in ein knorpliges<lb/><note place="foot" n="(b)"><cb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 326. 327. 329. 422.</note> We&#x017F;en, es werden die Fa&#x017F;ern <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">La SONE Mem. de</hi> 1751.</note> und Knochenpla&#x0364;tt-<lb/>
chen wieder, wie vorher, ela&#x017F;ti&#x017F;ch, &#x017F;ie la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich &#x017F;palten,<lb/>
und es er&#x017F;cheinen die Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e von neuem, welche den<lb/>
Knochen zu erna&#x0364;hren, durch die Pla&#x0364;ttchen vertheilt &#x017F;ind <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">HERISSANT I. Id.</hi></note>.<lb/>
Schwerlich wu&#x0364;rde man hier erwarten, daß die&#x017F;e gleich-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndige Sub&#x017F;tanz, wenn man Feuer dazu bringt, der<lb/>
Flamme eine Nahrung ver&#x017F;chaffen &#x017F;ollte <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 322. auch des <hi rendition="#aq">SOUPIO-<lb/>
TAE</hi> Hirn&#x017F;chale in Krankheiten<lb/>
erweicht. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Id.</hi> p.</hi> 422.</note>.</p><lb/>
              <p>Endlich nimmt eben die&#x017F;es Parenchyma, denn &#x017F;o<lb/>
nennt es die&#x017F;er beru&#x0364;hmte Mann, &#x017F;obald man es &#x017F;einer<lb/>
Erde beraubt, das knochige We&#x017F;en abermals an &#x017F;ich, wenn<lb/>
man ihm nur &#x017F;eine kreidenmaterie mit dem Fi&#x017F;chleime<lb/>
wieder giebt <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">HERISSANT <hi rendition="#i">Id.</hi></hi></note>.</p><lb/>
              <p>Was hier blos die Gewalt der Sa&#x0364;ure verrichtete,<lb/>
vermag auch &#x017F;chon der blo&#x017F;&#x017F;e Wa&#x017F;&#x017F;erdampf fu&#x0364;r &#x017F;ich zu<lb/>
thun <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SHAW</hi> lectur. p. 110.<lb/><hi rendition="#g">BIRCH</hi> T. III. p.</hi> 486. u. &#x017F;. w.<lb/><hi rendition="#aq">FREKE chir. p. 244. Le CLERC.<lb/>
malad. des os c.</hi> 4.</note>, indem der&#x017F;elbe die Knochen zu Flei&#x017F;che, &#x017F;palt-<lb/>
bar und eßbar zu machen die Kraft hat <note place="foot" n="(h)">Durch ein ma&#x0364;ßiges Kochen<lb/>
in der <hi rendition="#fr">Papini&#x017F;chen</hi> Ma&#x017F;chine wird<lb/>
ein Gallert ausgezogen, und der<lb/>
Knochen weich. Eben die&#x017F;e Be-<lb/>
&#x017F;chaffenheit hat es mit den Schafs-<lb/><cb/>
knochen; &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">PAPIN dige&#x017F;t. p.</hi><lb/>
19. mit den Knochen der Kanin-<lb/>
chen <hi rendition="#aq">p.</hi> 33. der Taube <hi rendition="#aq">p.</hi> 34. der<lb/>
Fi&#x017F;che <hi rendition="#aq">p.</hi> 58. am Hir&#x017F;chhorne <hi rendition="#aq">p.</hi><lb/>
64. Elfenbein <hi rendition="#aq">contin. p.</hi> 18. 19.<lb/>
am Elfenbein und geriebenen Kno-<lb/>
chen <hi rendition="#aq">GEOFROI mem. de</hi> 1732.</note>. Schweins-<lb/>
knochen werden im Oele weich <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">Le CLERC. malad. des os<lb/>
c.</hi> 4.</note>.</p><lb/>
              <p>Doch es thun die&#x017F;es auch &#x017F;chon die alcali&#x017F;che Kra&#x0364;fte,<lb/>
z. E. das Kalkwa&#x017F;&#x017F;er <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">BUFFON mem. de 1743.<lb/>
p.</hi> 390.</note>, der Mo&#x0364;&#x017F;tricht <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">Hi&#x017F;t de 1743. ob&#x017F;. 13 NA-<lb/>
VIER p.</hi> 14. 15.</note> und das al-<lb/>
cali&#x017F;che Salz <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">NEUMAN l. c.</hi> und andre<lb/><hi rendition="#aq">Edit. T. III. p.</hi> 56.</note>.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">L l 4</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[533[535]/0587] IV. Abſ. Das Leben der Frucht. nem knochigen Weſen geworden war, nachdem man dieſe Erdſtoffe auf die Seite geſchaft, wieder in ein knorpliges (b) Weſen, es werden die Faſern (c) und Knochenplaͤtt- chen wieder, wie vorher, elaſtiſch, ſie laſſen ſich ſpalten, und es erſcheinen die Gefaͤſſe von neuem, welche den Knochen zu ernaͤhren, durch die Plaͤttchen vertheilt ſind (d). Schwerlich wuͤrde man hier erwarten, daß dieſe gleich- ſtaͤndige Subſtanz, wenn man Feuer dazu bringt, der Flamme eine Nahrung verſchaffen ſollte (e). Endlich nimmt eben dieſes Parenchyma, denn ſo nennt es dieſer beruͤhmte Mann, ſobald man es ſeiner Erde beraubt, das knochige Weſen abermals an ſich, wenn man ihm nur ſeine kreidenmaterie mit dem Fiſchleime wieder giebt (f). Was hier blos die Gewalt der Saͤure verrichtete, vermag auch ſchon der bloſſe Waſſerdampf fuͤr ſich zu thun (g), indem derſelbe die Knochen zu Fleiſche, ſpalt- bar und eßbar zu machen die Kraft hat (h). Schweins- knochen werden im Oele weich (i). Doch es thun dieſes auch ſchon die alcaliſche Kraͤfte, z. E. das Kalkwaſſer (k), der Moͤſtricht (l) und das al- caliſche Salz (m). So (b) p. 326. 327. 329. 422. (c) La SONE Mem. de 1751. (d) HERISSANT I. Id. (e) p. 322. auch des SOUPIO- TAE Hirnſchale in Krankheiten erweicht. Id. p. 422. (f) HERISSANT Id. (g) SHAW lectur. p. 110. BIRCH T. III. p. 486. u. ſ. w. FREKE chir. p. 244. Le CLERC. malad. des os c. 4. (h) Durch ein maͤßiges Kochen in der Papiniſchen Maſchine wird ein Gallert ausgezogen, und der Knochen weich. Eben dieſe Be- ſchaffenheit hat es mit den Schafs- knochen; ſiehe PAPIN digeſt. p. 19. mit den Knochen der Kanin- chen p. 33. der Taube p. 34. der Fiſche p. 58. am Hirſchhorne p. 64. Elfenbein contin. p. 18. 19. am Elfenbein und geriebenen Kno- chen GEOFROI mem. de 1732. (i) Le CLERC. malad. des os c. 4. (k) BUFFON mem. de 1743. p. 390. (l) Hiſt de 1743. obſ. 13 NA- VIER p. 14. 15. (m) NEUMAN l. c. und andre Edit. T. III. p. 56. L l 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/587
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 533[535]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/587>, abgerufen am 22.11.2024.