auf schon in der Mitte (m), wenn man denselben zu ei- nem Ringe umbiegen will, oder es gehen an beiden Sei- ten (n) die Knochenansäzze los, welche sowohl in diesem Alter, als auch lange nachher leicht den Körper des Kno- chens verlassen, ob sie gleich auch zu dieser Zeit so genau an denselben anzuschliessen scheinen, daß man nicht einmal ver- mittelst eines Vergrösserungsglases die Linie zu erblikken vermag, welche den Knochen von dem Ansazze ablöset (o). Dieses Dunkele (p) wird, wenn man es trokknet, steif, und stellet einen halben knochigen Cilinder vor; es ist dün- ne, und zeiget gemeiniglich zwischen den kleinen Linien Punkte, und Furchen. Man kann die Knochen zu der Zeit, wenn sie elastisch sind, nach meiner Meynung, für einen Knorpel ansehen, mit welchem sie auch eine vollkommene Aehnlichkeit haben. Der Knorpel wird aus Leim (q) und aus dem Knorpel bildet sich der Knochen.
Gegen den zehnten Tag erreichen die grossen Nah- rungsgefässe der Hüfte ihre Vollkommenheit, und sie stel- len einen rothen Kanal vor (r).
Zu gleicher Zeit bekommen auch die nach der Länge des Knochens gezogene Linien ein grösseres Wachsthum, es vermehrt sich die dunkle Stelle, es wird immer mehr und mehr der Knochen gelblich, und es sieht derselbe nach dem Ablaufe des zehnten Tages runzlich aus; es erscheinen Runzeln, auch an demjenigen Theile des Kno- chens, welcher noch zur Zeit knorplig ist (s). Der ge- trokknete Theil, welcher dunkel war, ist nunmehr wirk- lich knochig, und eine Art vom holen Cilinder (t): an- ders verhält es sich mit dem knorpligen Theile, denn,
(q)BERTIN T. I. p. 253. [Spaltenumbruch]BOERHAAVE ibid. FISCHER ibid.
(r) Stunde 236. obs. 27. Stunde 2311/2 obs. 30. in der Stunde 240. obs. 31.
(s)Obs. 46.
(t)Obs. 31. 33. & 34. Stunde 241. obs. 46.
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IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
auf ſchon in der Mitte (m), wenn man denſelben zu ei- nem Ringe umbiegen will, oder es gehen an beiden Sei- ten (n) die Knochenanſaͤzze los, welche ſowohl in dieſem Alter, als auch lange nachher leicht den Koͤrper des Kno- chens verlaſſen, ob ſie gleich auch zu dieſer Zeit ſo genau an denſelben anzuſchlieſſen ſcheinen, daß man nicht einmal ver- mittelſt eines Vergroͤſſerungsglaſes die Linie zu erblikken vermag, welche den Knochen von dem Anſazze abloͤſet (o). Dieſes Dunkele (p) wird, wenn man es trokknet, ſteif, und ſtellet einen halben knochigen Cilinder vor; es iſt duͤn- ne, und zeiget gemeiniglich zwiſchen den kleinen Linien Punkte, und Furchen. Man kann die Knochen zu der Zeit, wenn ſie elaſtiſch ſind, nach meiner Meynung, fuͤr einen Knorpel anſehen, mit welchem ſie auch eine vollkommene Aehnlichkeit haben. Der Knorpel wird aus Leim (q) und aus dem Knorpel bildet ſich der Knochen.
Gegen den zehnten Tag erreichen die groſſen Nah- rungsgefaͤſſe der Huͤfte ihre Vollkommenheit, und ſie ſtel- len einen rothen Kanal vor (r).
Zu gleicher Zeit bekommen auch die nach der Laͤnge des Knochens gezogene Linien ein groͤſſeres Wachsthum, es vermehrt ſich die dunkle Stelle, es wird immer mehr und mehr der Knochen gelblich, und es ſieht derſelbe nach dem Ablaufe des zehnten Tages runzlich aus; es erſcheinen Runzeln, auch an demjenigen Theile des Kno- chens, welcher noch zur Zeit knorplig iſt (s). Der ge- trokknete Theil, welcher dunkel war, iſt nunmehr wirk- lich knochig, und eine Art vom holen Cilinder (t): an- ders verhaͤlt es ſich mit dem knorpligen Theile, denn,
(q)BERTIN T. I. p. 253. [Spaltenumbruch]BOERHAAVE ibid. FISCHER ibid.
(r) Stunde 236. obſ. 27. Stunde 231½ obſ. 30. in der Stunde 240. obſ. 31.
(s)Obſ. 46.
(t)Obſ. 31. 33. & 34. Stunde 241. obſ. 46.
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[517[519]/0571]
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
auf ſchon in der Mitte (m), wenn man denſelben zu ei-
nem Ringe umbiegen will, oder es gehen an beiden Sei-
ten (n) die Knochenanſaͤzze los, welche ſowohl in dieſem
Alter, als auch lange nachher leicht den Koͤrper des Kno-
chens verlaſſen, ob ſie gleich auch zu dieſer Zeit ſo genau an
denſelben anzuſchlieſſen ſcheinen, daß man nicht einmal ver-
mittelſt eines Vergroͤſſerungsglaſes die Linie zu erblikken
vermag, welche den Knochen von dem Anſazze abloͤſet (o).
Dieſes Dunkele (p) wird, wenn man es trokknet, ſteif,
und ſtellet einen halben knochigen Cilinder vor; es iſt duͤn-
ne, und zeiget gemeiniglich zwiſchen den kleinen Linien
Punkte, und Furchen. Man kann die Knochen zu der Zeit,
wenn ſie elaſtiſch ſind, nach meiner Meynung, fuͤr einen
Knorpel anſehen, mit welchem ſie auch eine vollkommene
Aehnlichkeit haben. Der Knorpel wird aus Leim (q)
und aus dem Knorpel bildet ſich der Knochen.
Gegen den zehnten Tag erreichen die groſſen Nah-
rungsgefaͤſſe der Huͤfte ihre Vollkommenheit, und ſie ſtel-
len einen rothen Kanal vor (r).
Zu gleicher Zeit bekommen auch die nach der Laͤnge
des Knochens gezogene Linien ein groͤſſeres Wachsthum,
es vermehrt ſich die dunkle Stelle, es wird immer mehr
und mehr der Knochen gelblich, und es ſieht derſelbe
nach dem Ablaufe des zehnten Tages runzlich aus; es
erſcheinen Runzeln, auch an demjenigen Theile des Kno-
chens, welcher noch zur Zeit knorplig iſt (s). Der ge-
trokknete Theil, welcher dunkel war, iſt nunmehr wirk-
lich knochig, und eine Art vom holen Cilinder (t): an-
ders verhaͤlt es ſich mit dem knorpligen Theile, denn,
wenn
(m)
Obſ. 15. Stunde 194.
(n) Stunde 214. obſ. 19.
(o) Obſ. 20. Stunde 215.
Stunde 288. obſ. 52. Stunde 309.
obſ. 55.
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29. Stunde 236.
(q) BERTIN T. I. p. 253.
BOERHAAVE ibid. FISCHER
ibid.
(r) Stunde 236. obſ. 27. Stunde
231½ obſ. 30. in der Stunde 240.
obſ. 31.
(s) Obſ. 46.
(t) Obſ. 31. 33. & 34. Stunde
241. obſ. 46.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 517[519]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/571>, abgerufen am 22.11.2024.
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