Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Frucht. XXIX. B.
das Hühnchen, und ohne Zweifel auch, das vierfüßige
Thier, eine einzige Kammer im Herzen, welche blos die
Aorte hervorzubringen scheint: ich sage, eine einzige Herz-
kammer, weil noch die rechte zur Zeit ganz klein, und
verborgen ist, und das Blut mit einer so grossen Leich-
tigkeit von der Holader in das linke Herzohr übergeht,
daß es die linke Kammer kaum berührt. Daher scheinet
nur ein einziges Herzohr da zu seyn (q).

Weil sich aber der Ohrenkanal zwischen das Fleisch
des Herzens (r) legt, und folglich die Länge des rechten
Herzohres sogleich vermindert wird, so wird auch die
Mündung des eirunden Loches nach und nach immer
enger, und es läuft eine geringere Portion Blut aus
der Holader durch selbige weiter fort.

Da nun eine geringere Portion, des von der Hol-
ader ankommenden Blutes, durch das eirunde Loch ver-
loren geht, so kömmt eine grössere Portion zur rechten
Kammer, erweitert sie, und macht, daß sie in der 96
Stunde (s) gesehen werden kann, und in der 108 voll-
kommen ist (t).

Daraus folget wiederum, daß die Lungenschlagader
mehr Blut bekömmt, und die Lunge, welche in der 138
Stunde noch ganz klein ist (v), und fast zehn (x) Hun-
derttheile beträgt, nunmehr von der Lungenschlagader
mit einer grössern Menge Blut versehen wird, und sich
innerhalb vier Tagen (y) zu einer gedoppelten Länge,
und achtmal grössern Umfange erweitert.

Jch weiß nicht hinlänglich, ob eine andere Ursache
der Ausbildung die Ausdehnung angehe, so wie sie selbige
wenigstens nach den eingeführten Meinungen angeht.

Es
(q) [Spaltenumbruch] Form. du poulet II. p. 70.
71.
(r) II. p. 76. 77.
(s) Obs. 101. Man ändere T.
II. p.
79. wo man sagt, die Stunde
144.
(t) [Spaltenumbruch] Obs. 110.
(v) Kaum sichtbar obs. 133.
(x) Stunde 144. obs. 144.
(y) Stunde 246. ist oder
noch einmal so viel.

Die Frucht. XXIX. B.
das Huͤhnchen, und ohne Zweifel auch, das vierfuͤßige
Thier, eine einzige Kammer im Herzen, welche blos die
Aorte hervorzubringen ſcheint: ich ſage, eine einzige Herz-
kammer, weil noch die rechte zur Zeit ganz klein, und
verborgen iſt, und das Blut mit einer ſo groſſen Leich-
tigkeit von der Holader in das linke Herzohr uͤbergeht,
daß es die linke Kammer kaum beruͤhrt. Daher ſcheinet
nur ein einziges Herzohr da zu ſeyn (q).

Weil ſich aber der Ohrenkanal zwiſchen das Fleiſch
des Herzens (r) legt, und folglich die Laͤnge des rechten
Herzohres ſogleich vermindert wird, ſo wird auch die
Muͤndung des eirunden Loches nach und nach immer
enger, und es laͤuft eine geringere Portion Blut aus
der Holader durch ſelbige weiter fort.

Da nun eine geringere Portion, des von der Hol-
ader ankommenden Blutes, durch das eirunde Loch ver-
loren geht, ſo koͤmmt eine groͤſſere Portion zur rechten
Kammer, erweitert ſie, und macht, daß ſie in der 96
Stunde (s) geſehen werden kann, und in der 108 voll-
kommen iſt (t).

Daraus folget wiederum, daß die Lungenſchlagader
mehr Blut bekoͤmmt, und die Lunge, welche in der 138
Stunde noch ganz klein iſt (v), und faſt zehn (x) Hun-
derttheile betraͤgt, nunmehr von der Lungenſchlagader
mit einer groͤſſern Menge Blut verſehen wird, und ſich
innerhalb vier Tagen (y) zu einer gedoppelten Laͤnge,
und achtmal groͤſſern Umfange erweitert.

Jch weiß nicht hinlaͤnglich, ob eine andere Urſache
der Ausbildung die Ausdehnung angehe, ſo wie ſie ſelbige
wenigſtens nach den eingefuͤhrten Meinungen angeht.

Es
(q) [Spaltenumbruch] Form. du poulet II. p. 70.
71.
(r) II. p. 76. 77.
(s) Obſ. 101. Man aͤndere T.
II. p.
79. wo man ſagt, die Stunde
144.
(t) [Spaltenumbruch] Obſ. 110.
(v) Kaum ſichtbar obſ. 133.
(x) Stunde 144. obſ. 144.
(y) Stunde 246. iſt oder
noch einmal ſo viel.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0554" n="500[502]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Frucht. <hi rendition="#aq">XXIX.</hi> B.</hi></fw><lb/>
das Hu&#x0364;hnchen, und ohne Zweifel auch, das vierfu&#x0364;ßige<lb/>
Thier, eine einzige Kammer im Herzen, welche blos die<lb/>
Aorte hervorzubringen &#x017F;cheint: ich &#x017F;age, eine einzige Herz-<lb/>
kammer, weil noch die rechte zur Zeit ganz klein, und<lb/>
verborgen i&#x017F;t, und das Blut mit einer &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;en Leich-<lb/>
tigkeit von der Holader in das linke Herzohr u&#x0364;bergeht,<lb/>
daß es die linke Kammer kaum beru&#x0364;hrt. Daher &#x017F;cheinet<lb/>
nur ein einziges Herzohr da zu &#x017F;eyn <note place="foot" n="(q)"><cb/><hi rendition="#aq">Form. du poulet II. p.</hi> 70.<lb/>
71.</note>.</p><lb/>
              <p>Weil &#x017F;ich aber der Ohrenkanal zwi&#x017F;chen das Flei&#x017F;ch<lb/>
des Herzens <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">II. p.</hi> 76. 77.</note> legt, und folglich die La&#x0364;nge des rechten<lb/>
Herzohres &#x017F;ogleich vermindert wird, &#x017F;o wird auch die<lb/>
Mu&#x0364;ndung des eirunden Loches nach und nach immer<lb/>
enger, und es la&#x0364;uft eine geringere Portion Blut aus<lb/>
der Holader durch &#x017F;elbige weiter fort.</p><lb/>
              <p>Da nun eine geringere Portion, des von der Hol-<lb/>
ader ankommenden Blutes, durch das eirunde Loch ver-<lb/>
loren geht, &#x017F;o ko&#x0364;mmt eine gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Portion zur rechten<lb/>
Kammer, erweitert &#x017F;ie, und macht, daß &#x017F;ie in der 96<lb/>
Stunde <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">Ob&#x017F;.</hi> 101. Man a&#x0364;ndere <hi rendition="#aq">T.<lb/>
II. p.</hi> 79. wo man &#x017F;agt, die Stunde<lb/>
144.</note> ge&#x017F;ehen werden kann, und in der 108 voll-<lb/>
kommen i&#x017F;t <note place="foot" n="(t)"><cb/><hi rendition="#aq">Ob&#x017F;.</hi> 110.</note>.</p><lb/>
              <p>Daraus folget wiederum, daß die Lungen&#x017F;chlagader<lb/>
mehr Blut beko&#x0364;mmt, und die Lunge, welche in der 138<lb/>
Stunde noch ganz klein i&#x017F;t <note place="foot" n="(v)">Kaum &#x017F;ichtbar <hi rendition="#aq">ob&#x017F;.</hi> 133.</note>, und fa&#x017F;t zehn <note place="foot" n="(x)">Stunde 144. <hi rendition="#aq">ob&#x017F;.</hi> 144.</note> Hun-<lb/>
derttheile betra&#x0364;gt, nunmehr von der Lungen&#x017F;chlagader<lb/>
mit einer gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Menge Blut ver&#x017F;ehen wird, und &#x017F;ich<lb/>
innerhalb vier Tagen <note place="foot" n="(y)">Stunde 246. i&#x017F;t <formula notation="TeX">\frac {24}{109}</formula> oder<lb/>
noch einmal &#x017F;o viel.</note> zu einer gedoppelten La&#x0364;nge,<lb/>
und achtmal gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Umfange erweitert.</p><lb/>
              <p>Jch weiß nicht hinla&#x0364;nglich, ob eine andere Ur&#x017F;ache<lb/>
der Ausbildung die Ausdehnung angehe, &#x017F;o wie &#x017F;ie &#x017F;elbige<lb/>
wenig&#x017F;tens nach den eingefu&#x0364;hrten Meinungen angeht.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[500[502]/0554] Die Frucht. XXIX. B. das Huͤhnchen, und ohne Zweifel auch, das vierfuͤßige Thier, eine einzige Kammer im Herzen, welche blos die Aorte hervorzubringen ſcheint: ich ſage, eine einzige Herz- kammer, weil noch die rechte zur Zeit ganz klein, und verborgen iſt, und das Blut mit einer ſo groſſen Leich- tigkeit von der Holader in das linke Herzohr uͤbergeht, daß es die linke Kammer kaum beruͤhrt. Daher ſcheinet nur ein einziges Herzohr da zu ſeyn (q). Weil ſich aber der Ohrenkanal zwiſchen das Fleiſch des Herzens (r) legt, und folglich die Laͤnge des rechten Herzohres ſogleich vermindert wird, ſo wird auch die Muͤndung des eirunden Loches nach und nach immer enger, und es laͤuft eine geringere Portion Blut aus der Holader durch ſelbige weiter fort. Da nun eine geringere Portion, des von der Hol- ader ankommenden Blutes, durch das eirunde Loch ver- loren geht, ſo koͤmmt eine groͤſſere Portion zur rechten Kammer, erweitert ſie, und macht, daß ſie in der 96 Stunde (s) geſehen werden kann, und in der 108 voll- kommen iſt (t). Daraus folget wiederum, daß die Lungenſchlagader mehr Blut bekoͤmmt, und die Lunge, welche in der 138 Stunde noch ganz klein iſt (v), und faſt zehn (x) Hun- derttheile betraͤgt, nunmehr von der Lungenſchlagader mit einer groͤſſern Menge Blut verſehen wird, und ſich innerhalb vier Tagen (y) zu einer gedoppelten Laͤnge, und achtmal groͤſſern Umfange erweitert. Jch weiß nicht hinlaͤnglich, ob eine andere Urſache der Ausbildung die Ausdehnung angehe, ſo wie ſie ſelbige wenigſtens nach den eingefuͤhrten Meinungen angeht. Es (q) Form. du poulet II. p. 70. 71. (r) II. p. 76. 77. (s) Obſ. 101. Man aͤndere T. II. p. 79. wo man ſagt, die Stunde 144. (t) Obſ. 110. (v) Kaum ſichtbar obſ. 133. (x) Stunde 144. obſ. 144. (y) Stunde 246. iſt [FORMEL] oder noch einmal ſo viel.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/554
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 500[502]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/554>, abgerufen am 22.11.2024.