nen, welche wenig verliebt sind, klein bleibt; so verlän- gert sich die Gallenblase, welche in der Frucht fast ganz und gar leer ist, mit den Jahren.
So entstehet das Fettwerden, von dem in die Fä- cherchen niedergelegten Fette; durch eben dieses Fett wach- sen die Brüste der Frauenzimmer (i): so wird die Lunge, wenn sie erst ganz klein ist, von der Luft ausgedehnt: so entstehet die muthmaßliche Ausdehnung des Glaskörpers im Auge, davon, daß sich die Crystallflüßigkeit in die Fächerchen ergießt, ich sage muthmaßlich, denn ich habe niemals den Glaskörper anders, als ausgedehnt, gesehen: so entstehet die Verlängerung des Auges, wodurch man kurzsichtig wird (k), welches ebenfalls angeht, wenn man den Kopf öfters krümmt.
So bildet sich die cilindrische Figur der Harnblase, in eine Kegelform um, welche unterwärts eine grössere Breite hat, und sonderlich bei Frauenspersonen sehr gemein zu seyn pflegt (l).
Endlich so geschieht diejenige wundernswürdige Ver- änderung, da der Schmetterling aus einer Puppe her- vorkriecht, und aus einer vollkommen trägen Maske ein fliegendes Thierchen wird (m), vermittelst der sich ausdehnenden Luft (n), wodurch die Adern der gefalteten Flügel (o) auseinander geschoben werden, und sich die Flügel entfalten. Es ist aber das Bestreben der Luft so gros, und so schnell (p), daß daraus oftmals, wenn die Gefässe zerreissen, ein Windgeschwulst entsteht.
Die Veränderung des Herzens gehöret wenigstens einigermaassen zu der Ausdehnung mit. Anfänglich hat
das
(i)[Spaltenumbruch]L. XXVIII. p. 5.
(k)L. XVI. p. 497.
(l)L. XXVI. p. 307.
(m)SWAMMERDAM bibl. p. 425. 589. 592. 593. 683. LYON- NET chenille p. 18. denn auch die Puppe dient dem Schmetterlinge [Spaltenumbruch]
zum Kleide. SWAMMERDAM. bloedel dierti II. p. 47.
(n)GEOFROI p. 31. SWAM- MERDAM p. 447. 589.
(o) Am Uferaasse SWAMMER- DAM bibl. p. 256. 259. am Schmetterlinge p. 589.
(p)Idem p. 259. 589.
J i 3
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
nen, welche wenig verliebt ſind, klein bleibt; ſo verlaͤn- gert ſich die Gallenblaſe, welche in der Frucht faſt ganz und gar leer iſt, mit den Jahren.
So entſtehet das Fettwerden, von dem in die Faͤ- cherchen niedergelegten Fette; durch eben dieſes Fett wach- ſen die Bruͤſte der Frauenzimmer (i): ſo wird die Lunge, wenn ſie erſt ganz klein iſt, von der Luft ausgedehnt: ſo entſtehet die muthmaßliche Ausdehnung des Glaskoͤrpers im Auge, davon, daß ſich die Cryſtallfluͤßigkeit in die Faͤcherchen ergießt, ich ſage muthmaßlich, denn ich habe niemals den Glaskoͤrper anders, als ausgedehnt, geſehen: ſo entſtehet die Verlaͤngerung des Auges, wodurch man kurzſichtig wird (k), welches ebenfalls angeht, wenn man den Kopf oͤfters kruͤmmt.
So bildet ſich die cilindriſche Figur der Harnblaſe, in eine Kegelform um, welche unterwaͤrts eine groͤſſere Breite hat, und ſonderlich bei Frauensperſonen ſehr gemein zu ſeyn pflegt (l).
Endlich ſo geſchieht diejenige wundernswuͤrdige Ver- aͤnderung, da der Schmetterling aus einer Puppe her- vorkriecht, und aus einer vollkommen traͤgen Maske ein fliegendes Thierchen wird (m), vermittelſt der ſich ausdehnenden Luft (n), wodurch die Adern der gefalteten Fluͤgel (o) auseinander geſchoben werden, und ſich die Fluͤgel entfalten. Es iſt aber das Beſtreben der Luft ſo gros, und ſo ſchnell (p), daß daraus oftmals, wenn die Gefaͤſſe zerreiſſen, ein Windgeſchwulſt entſteht.
Die Veraͤnderung des Herzens gehoͤret wenigſtens einigermaaſſen zu der Ausdehnung mit. Anfaͤnglich hat
das
(i)[Spaltenumbruch]L. XXVIII. p. 5.
(k)L. XVI. p. 497.
(l)L. XXVI. p. 307.
(m)SWAMMERDAM bibl. p. 425. 589. 592. 593. 683. LYON- NET chenille p. 18. denn auch die Puppe dient dem Schmetterlinge [Spaltenumbruch]
zum Kleide. SWAMMERDAM. blœdel dierti II. p. 47.
(n)GEOFROI p. 31. SWAM- MERDAM p. 447. 589.
(o) Am Uferaaſſe SWAMMER- DAM bibl. p. 256. 259. am Schmetterlinge p. 589.
(p)Idem p. 259. 589.
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[499[501]/0553]
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
nen, welche wenig verliebt ſind, klein bleibt; ſo verlaͤn-
gert ſich die Gallenblaſe, welche in der Frucht faſt ganz
und gar leer iſt, mit den Jahren.
So entſtehet das Fettwerden, von dem in die Faͤ-
cherchen niedergelegten Fette; durch eben dieſes Fett wach-
ſen die Bruͤſte der Frauenzimmer (i): ſo wird die Lunge,
wenn ſie erſt ganz klein iſt, von der Luft ausgedehnt: ſo
entſtehet die muthmaßliche Ausdehnung des Glaskoͤrpers
im Auge, davon, daß ſich die Cryſtallfluͤßigkeit in die
Faͤcherchen ergießt, ich ſage muthmaßlich, denn ich habe
niemals den Glaskoͤrper anders, als ausgedehnt, geſehen:
ſo entſtehet die Verlaͤngerung des Auges, wodurch man
kurzſichtig wird (k), welches ebenfalls angeht, wenn
man den Kopf oͤfters kruͤmmt.
So bildet ſich die cilindriſche Figur der Harnblaſe,
in eine Kegelform um, welche unterwaͤrts eine groͤſſere
Breite hat, und ſonderlich bei Frauensperſonen ſehr
gemein zu ſeyn pflegt (l).
Endlich ſo geſchieht diejenige wundernswuͤrdige Ver-
aͤnderung, da der Schmetterling aus einer Puppe her-
vorkriecht, und aus einer vollkommen traͤgen Maske
ein fliegendes Thierchen wird (m), vermittelſt der ſich
ausdehnenden Luft (n), wodurch die Adern der gefalteten
Fluͤgel (o) auseinander geſchoben werden, und ſich die
Fluͤgel entfalten. Es iſt aber das Beſtreben der Luft ſo
gros, und ſo ſchnell (p), daß daraus oftmals, wenn die
Gefaͤſſe zerreiſſen, ein Windgeſchwulſt entſteht.
Die Veraͤnderung des Herzens gehoͤret wenigſtens
einigermaaſſen zu der Ausdehnung mit. Anfaͤnglich hat
das
(i)
L. XXVIII. p. 5.
(k) L. XVI. p. 497.
(l) L. XXVI. p. 307.
(m) SWAMMERDAM bibl.
p. 425. 589. 592. 593. 683. LYON-
NET chenille p. 18. denn auch die
Puppe dient dem Schmetterlinge
zum Kleide. SWAMMERDAM.
blœdel dierti II. p. 47.
(n) GEOFROI p. 31. SWAM-
MERDAM p. 447. 589.
(o) Am Uferaaſſe SWAMMER-
DAM bibl. p. 256. 259. am
Schmetterlinge p. 589.
(p) Idem p. 259. 589.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 499[501]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/553>, abgerufen am 22.11.2024.
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