nach dem Geständnisse aller, von dem männlichen Saa- men, bildet (y)(z); so hat dieser den Anfang gemacht, und folglich die noch unbebrütete Frucht gebildet. Der Weingeist macht ebenfalls die Gliedmassen des Schmet- terlings sichtbar an der Raupe, welche darinnen einge- wikkelt und unsichtbar lagen (zz).
Folglich sind in diesem Schleime vor der Brütung, Eingeweide, Muskeln, Fasern, die Fadengewebe, das künftig reizbare, nervige, knochige und knorplige Wesen bereits anzutreffen.
Die erste Schleimfrucht unterscheidet sich blos da- durch, daß an ihr eine übermäßige Menge Wasser oder weichen Schleimes (a), mit einer sehr wenigen Erde, die Fasern an der ursprünglichen Frucht ausmacht. Die- ses ist eben derjenige Zustand, in dem wir die Membra- nen, die Schlagadern, die Eingeweide blos durch eine lange Macerirung im schlechten Wasser versezzen (b). Und nun zerstört blos eine grössere Quantität Wasser den Zusammenhang der Fasern nach und nach, so daß sich alles in Schleim verwandelt. Daher scheint das Fadengewebe nichts als ein Schleim zu seyn: daher schimmern die Knochen wie ein biegsames Eis, daher verwirren sich die Eingeweide in der Gestalt eines weis- sen, oder durchsichtigen Leimes, mit ihren umgebenden Hüllen, und man kann die Haut selbst, die eine Menge Wasser in sich gesogen, noch nicht von dem darunter lie- genden Gallerte unterscheiden, und so sehen die Muskeln und Knochen, so den Bauch des Thieres bekleiden, an- fänglich aus (c).
Bis dahin besizzen diese Theile noch keine Festigkeit, noch keine Farbe (d) an der zarten Frucht (e), und es
man-
(y)[Spaltenumbruch]Ibid. p. 106.
(z)p. 152. u. s. f.
(zz)Ibid. p. 144.
(a)p. 70.
(b)L. I. p. 205.
(c)[Spaltenumbruch]Form. du poulet. II. p. 71.
(d)Ibid. p. 180.
(e) Die zarte Frucht des Wall- fisches ist weis an Farbe Hist. na- tur. des poissons de II. P. I. p. 82.
Die Frucht. XXIX. B.
nach dem Geſtaͤndniſſe aller, von dem maͤnnlichen Saa- men, bildet (y)(z); ſo hat dieſer den Anfang gemacht, und folglich die noch unbebruͤtete Frucht gebildet. Der Weingeiſt macht ebenfalls die Gliedmaſſen des Schmet- terlings ſichtbar an der Raupe, welche darinnen einge- wikkelt und unſichtbar lagen (zz).
Folglich ſind in dieſem Schleime vor der Bruͤtung, Eingeweide, Muskeln, Faſern, die Fadengewebe, das kuͤnftig reizbare, nervige, knochige und knorplige Weſen bereits anzutreffen.
Die erſte Schleimfrucht unterſcheidet ſich blos da- durch, daß an ihr eine uͤbermaͤßige Menge Waſſer oder weichen Schleimes (a), mit einer ſehr wenigen Erde, die Faſern an der urſpruͤnglichen Frucht ausmacht. Die- ſes iſt eben derjenige Zuſtand, in dem wir die Membra- nen, die Schlagadern, die Eingeweide blos durch eine lange Macerirung im ſchlechten Waſſer verſezzen (b). Und nun zerſtoͤrt blos eine groͤſſere Quantitaͤt Waſſer den Zuſammenhang der Faſern nach und nach, ſo daß ſich alles in Schleim verwandelt. Daher ſcheint das Fadengewebe nichts als ein Schleim zu ſeyn: daher ſchimmern die Knochen wie ein biegſames Eis, daher verwirren ſich die Eingeweide in der Geſtalt eines weiſ- ſen, oder durchſichtigen Leimes, mit ihren umgebenden Huͤllen, und man kann die Haut ſelbſt, die eine Menge Waſſer in ſich geſogen, noch nicht von dem darunter lie- genden Gallerte unterſcheiden, und ſo ſehen die Muskeln und Knochen, ſo den Bauch des Thieres bekleiden, an- faͤnglich aus (c).
Bis dahin beſizzen dieſe Theile noch keine Feſtigkeit, noch keine Farbe (d) an der zarten Frucht (e), und es
man-
(y)[Spaltenumbruch]Ibid. p. 106.
(z)p. 152. u. ſ. f.
(zz)Ibid. p. 144.
(a)p. 70.
(b)L. I. p. 205.
(c)[Spaltenumbruch]Form. du poulet. II. p. 71.
(d)Ibid. p. 180.
(e) Die zarte Frucht des Wall- fiſches iſt weis an Farbe Hiſt. na- tur. des poiſſons de II. P. I. p. 82.
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[428[430]/0482]
Die Frucht. XXIX. B.
nach dem Geſtaͤndniſſe aller, von dem maͤnnlichen Saa-
men, bildet (y) (z); ſo hat dieſer den Anfang gemacht,
und folglich die noch unbebruͤtete Frucht gebildet. Der
Weingeiſt macht ebenfalls die Gliedmaſſen des Schmet-
terlings ſichtbar an der Raupe, welche darinnen einge-
wikkelt und unſichtbar lagen (zz).
Folglich ſind in dieſem Schleime vor der Bruͤtung,
Eingeweide, Muskeln, Faſern, die Fadengewebe, das
kuͤnftig reizbare, nervige, knochige und knorplige Weſen
bereits anzutreffen.
Die erſte Schleimfrucht unterſcheidet ſich blos da-
durch, daß an ihr eine uͤbermaͤßige Menge Waſſer oder
weichen Schleimes (a), mit einer ſehr wenigen Erde,
die Faſern an der urſpruͤnglichen Frucht ausmacht. Die-
ſes iſt eben derjenige Zuſtand, in dem wir die Membra-
nen, die Schlagadern, die Eingeweide blos durch eine
lange Macerirung im ſchlechten Waſſer verſezzen (b).
Und nun zerſtoͤrt blos eine groͤſſere Quantitaͤt Waſſer
den Zuſammenhang der Faſern nach und nach, ſo daß
ſich alles in Schleim verwandelt. Daher ſcheint das
Fadengewebe nichts als ein Schleim zu ſeyn: daher
ſchimmern die Knochen wie ein biegſames Eis, daher
verwirren ſich die Eingeweide in der Geſtalt eines weiſ-
ſen, oder durchſichtigen Leimes, mit ihren umgebenden
Huͤllen, und man kann die Haut ſelbſt, die eine Menge
Waſſer in ſich geſogen, noch nicht von dem darunter lie-
genden Gallerte unterſcheiden, und ſo ſehen die Muskeln
und Knochen, ſo den Bauch des Thieres bekleiden, an-
faͤnglich aus (c).
Bis dahin beſizzen dieſe Theile noch keine Feſtigkeit,
noch keine Farbe (d) an der zarten Frucht (e), und es
man-
(y)
Ibid. p. 106.
(z) p. 152. u. ſ. f.
(zz) Ibid. p. 144.
(a) p. 70.
(b) L. I. p. 205.
(c)
Form. du poulet. II. p. 71.
(d) Ibid. p. 180.
(e) Die zarte Frucht des Wall-
fiſches iſt weis an Farbe Hiſt. na-
tur. des poiſſons de II. P. I. p. 82.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 428[430]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/482>, abgerufen am 23.11.2024.
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