lich mit dem Blute, vermittelst eines langen Herumzie- hens, durch die thierische Gefässe, und man kann von dieser Verrichtung den Kuchen nicht ausschliessen, indem derselbe als das gröste Eingeweide der Frucht von allen angesehen werden kann.
Einer besondern Vereinigung bedarf das Blut, so die Frucht ernähren soll, eben nicht, weil es glaublich ist, daß dasjenige Blut in den kleinsten Gefässen der Gebär- mutter durchgeseihet wird, welches zu der Frucht fließt, und daß es keine verdorbene Theilchen mit sich führen werde, so rein irgend ein Blut davon seyn kann. Und dennoch hat die Frucht ihre Unreinigkeiten, ihren Koth, und es sammelt sich in den Thieren eine grosse Menge Urin.
Andere sehen die Kuchen als Herbergen für das Blut an (i), weil sich die Lunge wegen Mangel der Luft nicht entfalten könne. Doch, es hat auch das Hühnchen im Ey, selbst keine bewegliche Lunge.
Die würdigste Verrichtung des Kuchens, ist ein gros- ses Werkzeug der Flüßigkeitabsonderung zu seyn, und die Säfte in Verwarung zu nehmen, welche von der Mutter der Frucht zugeführt werden sollen. Jch mag auch nicht dawider seyn, daß nicht das Blut der Frucht in die Mutter zurükkfliessen, und durch deren Eingeweide und Gefässe vollkommen gemacht werden sollte; und die- ses scheinet die Ursache gewesen zu seyn, warum die Na- tur die Nabelschlagadern so gros gemacht.
Vierter
(i)STALPAART nutrit. fet. p. 535.
Die Frucht. XXIX. B.
lich mit dem Blute, vermittelſt eines langen Herumzie- hens, durch die thieriſche Gefaͤſſe, und man kann von dieſer Verrichtung den Kuchen nicht ausſchlieſſen, indem derſelbe als das groͤſte Eingeweide der Frucht von allen angeſehen werden kann.
Einer beſondern Vereinigung bedarf das Blut, ſo die Frucht ernaͤhren ſoll, eben nicht, weil es glaublich iſt, daß dasjenige Blut in den kleinſten Gefaͤſſen der Gebaͤr- mutter durchgeſeihet wird, welches zu der Frucht fließt, und daß es keine verdorbene Theilchen mit ſich fuͤhren werde, ſo rein irgend ein Blut davon ſeyn kann. Und dennoch hat die Frucht ihre Unreinigkeiten, ihren Koth, und es ſammelt ſich in den Thieren eine groſſe Menge Urin.
Andere ſehen die Kuchen als Herbergen fuͤr das Blut an (i), weil ſich die Lunge wegen Mangel der Luft nicht entfalten koͤnne. Doch, es hat auch das Huͤhnchen im Ey, ſelbſt keine bewegliche Lunge.
Die wuͤrdigſte Verrichtung des Kuchens, iſt ein groſ- ſes Werkzeug der Fluͤßigkeitabſonderung zu ſeyn, und die Saͤfte in Verwarung zu nehmen, welche von der Mutter der Frucht zugefuͤhrt werden ſollen. Jch mag auch nicht dawider ſeyn, daß nicht das Blut der Frucht in die Mutter zuruͤkkflieſſen, und durch deren Eingeweide und Gefaͤſſe vollkommen gemacht werden ſollte; und die- ſes ſcheinet die Urſache geweſen zu ſeyn, warum die Na- tur die Nabelſchlagadern ſo gros gemacht.
Vierter
(i)STALPAART nutrit. fet. p. 535.
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[422[424]/0476]
Die Frucht. XXIX. B.
lich mit dem Blute, vermittelſt eines langen Herumzie-
hens, durch die thieriſche Gefaͤſſe, und man kann von
dieſer Verrichtung den Kuchen nicht ausſchlieſſen, indem
derſelbe als das groͤſte Eingeweide der Frucht von allen
angeſehen werden kann.
Einer beſondern Vereinigung bedarf das Blut, ſo
die Frucht ernaͤhren ſoll, eben nicht, weil es glaublich iſt,
daß dasjenige Blut in den kleinſten Gefaͤſſen der Gebaͤr-
mutter durchgeſeihet wird, welches zu der Frucht fließt,
und daß es keine verdorbene Theilchen mit ſich fuͤhren
werde, ſo rein irgend ein Blut davon ſeyn kann. Und
dennoch hat die Frucht ihre Unreinigkeiten, ihren Koth,
und es ſammelt ſich in den Thieren eine groſſe Menge
Urin.
Andere ſehen die Kuchen als Herbergen fuͤr das Blut
an (i), weil ſich die Lunge wegen Mangel der Luft nicht
entfalten koͤnne. Doch, es hat auch das Huͤhnchen im
Ey, ſelbſt keine bewegliche Lunge.
Die wuͤrdigſte Verrichtung des Kuchens, iſt ein groſ-
ſes Werkzeug der Fluͤßigkeitabſonderung zu ſeyn, und
die Saͤfte in Verwarung zu nehmen, welche von der
Mutter der Frucht zugefuͤhrt werden ſollen. Jch mag
auch nicht dawider ſeyn, daß nicht das Blut der Frucht
in die Mutter zuruͤkkflieſſen, und durch deren Eingeweide
und Gefaͤſſe vollkommen gemacht werden ſollte; und die-
ſes ſcheinet die Urſache geweſen zu ſeyn, warum die Na-
tur die Nabelſchlagadern ſo gros gemacht.
Vierter
(i) STALPAART nutrit. fet. p. 535.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 422[424]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/476>, abgerufen am 23.11.2024.
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