Man ersiehet auch auf eine sehr einfache Art an den cotyledonibus, daß in eins fortgehende Gefässe von der Mutter, eine Milch der Frucht zuführen, weil man keine Hölung nachweiset, in welche sich eben diese Flüßigkeit er- giessen, und aus welcher sie wieder abgeführt werden sollte.
Es kann sich aus den zerrissenen Gefässen, indem man den Kuchen ablöset, eine Milch über die Oberfläche des Kuchens ergiessen, so wie sich gemeiniglich das Blut dar- über zu ergiessen pfleget (q).
Es ist nichts widersinniges, daß in der Gebärmut- ter ein milchiger Saft verfertiget werden könnte, ob ich gleich niemals was dergleichen gesehen, und andere den Schleim (r) aus dem Grübchen der Gebärmutter an de- ren Stelle anführen.
Endlich, so könnte noch der chylus, welcher zu ge- wissen Zeiten in dem Blute deutlich zu sehen ist, (s) in den wenigen Beispielen der Französischen Zergliederer, aus den Gefässen der Gebärmutter geflossen seyn. G. v. Swieten leugnet nicht, daß nicht von der Mutter et- was milchiges in das Ey übergehen solte (t).
So oft der Nabel gehemmt worden, scheinet die Frucht (v) von dem Amnionswasser genährt worden zu seyn.
§. 37. Ob der Kuchen andere Verrichtungen auf sich habe.
Die Alten (a), und einige unter den Neuern (b), haben den Gebrauch der Luft für eine so ohnentbehrliche Sache angesehen, daß sie nicht einmal die Frucht ohne sel-
bige
(q)[Spaltenumbruch]HOBOKEN p. 17. 37. &c.
(r)HOFMAN Idea p. 98. an der Oberfläche des chorii etwas weisses schleimigtes VENETTE p. 273.
(s)L. V.
(t)[Spaltenumbruch]T. IV.
(v)p. 204.
(a)HIPPOCRAT. anat. puer. n. 5. ibid. n. 1.
(b)MAJOUV. opp. p. 272. P. CORNELIUS van der WIEL
Die Frucht. XXIX. B.
Man erſiehet auch auf eine ſehr einfache Art an den cotyledonibus, daß in eins fortgehende Gefaͤſſe von der Mutter, eine Milch der Frucht zufuͤhren, weil man keine Hoͤlung nachweiſet, in welche ſich eben dieſe Fluͤßigkeit er- gieſſen, und aus welcher ſie wieder abgefuͤhrt werden ſollte.
Es kann ſich aus den zerriſſenen Gefaͤſſen, indem man den Kuchen abloͤſet, eine Milch uͤber die Oberflaͤche des Kuchens ergieſſen, ſo wie ſich gemeiniglich das Blut dar- uͤber zu ergieſſen pfleget (q).
Es iſt nichts widerſinniges, daß in der Gebaͤrmut- ter ein milchiger Saft verfertiget werden koͤnnte, ob ich gleich niemals was dergleichen geſehen, und andere den Schleim (r) aus dem Gruͤbchen der Gebaͤrmutter an de- ren Stelle anfuͤhren.
Endlich, ſo koͤnnte noch der chylus, welcher zu ge- wiſſen Zeiten in dem Blute deutlich zu ſehen iſt, (s) in den wenigen Beiſpielen der Franzoͤſiſchen Zergliederer, aus den Gefaͤſſen der Gebaͤrmutter gefloſſen ſeyn. G. v. Swieten leugnet nicht, daß nicht von der Mutter et- was milchiges in das Ey uͤbergehen ſolte (t).
So oft der Nabel gehemmt worden, ſcheinet die Frucht (v) von dem Amnionswaſſer genaͤhrt worden zu ſeyn.
§. 37. Ob der Kuchen andere Verrichtungen auf ſich habe.
Die Alten (a), und einige unter den Neuern (b), haben den Gebrauch der Luft fuͤr eine ſo ohnentbehrliche Sache angeſehen, daß ſie nicht einmal die Frucht ohne ſel-
bige
(q)[Spaltenumbruch]HOBOKEN p. 17. 37. &c.
(r)HOFMAN Idea p. 98. an der Oberflaͤche des chorii etwas weiſſes ſchleimigtes VENETTE p. 273.
(s)L. V.
(t)[Spaltenumbruch]T. IV.
(v)p. 204.
(a)HIPPOCRAT. anat. puer. n. 5. ibid. n. 1.
(b)MAJOUV. opp. p. 272. P. CORNELIUS van der WIEL
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[420[422]/0474]
Die Frucht. XXIX. B.
Man erſiehet auch auf eine ſehr einfache Art an den
cotyledonibus, daß in eins fortgehende Gefaͤſſe von der
Mutter, eine Milch der Frucht zufuͤhren, weil man keine
Hoͤlung nachweiſet, in welche ſich eben dieſe Fluͤßigkeit er-
gieſſen, und aus welcher ſie wieder abgefuͤhrt werden ſollte.
Es kann ſich aus den zerriſſenen Gefaͤſſen, indem man
den Kuchen abloͤſet, eine Milch uͤber die Oberflaͤche des
Kuchens ergieſſen, ſo wie ſich gemeiniglich das Blut dar-
uͤber zu ergieſſen pfleget (q).
Es iſt nichts widerſinniges, daß in der Gebaͤrmut-
ter ein milchiger Saft verfertiget werden koͤnnte, ob ich
gleich niemals was dergleichen geſehen, und andere den
Schleim (r) aus dem Gruͤbchen der Gebaͤrmutter an de-
ren Stelle anfuͤhren.
Endlich, ſo koͤnnte noch der chylus, welcher zu ge-
wiſſen Zeiten in dem Blute deutlich zu ſehen iſt, (s) in
den wenigen Beiſpielen der Franzoͤſiſchen Zergliederer,
aus den Gefaͤſſen der Gebaͤrmutter gefloſſen ſeyn. G.
v. Swieten leugnet nicht, daß nicht von der Mutter et-
was milchiges in das Ey uͤbergehen ſolte (t).
So oft der Nabel gehemmt worden, ſcheinet die
Frucht (v) von dem Amnionswaſſer genaͤhrt worden zu
ſeyn.
§. 37.
Ob der Kuchen andere Verrichtungen auf ſich
habe.
Die Alten (a), und einige unter den Neuern (b),
haben den Gebrauch der Luft fuͤr eine ſo ohnentbehrliche
Sache angeſehen, daß ſie nicht einmal die Frucht ohne ſel-
bige
(q)
HOBOKEN p. 17. 37. &c.
(r) HOFMAN Idea p. 98. an
der Oberflaͤche des chorii etwas
weiſſes ſchleimigtes VENETTE
p. 273.
(s) L. V.
(t)
T. IV.
(v) p. 204.
(a) HIPPOCRAT. anat. puer.
n. 5. ibid. n. 1.
(b) MAJOUV. opp. p. 272.
P. CORNELIUS van der WIEL
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 420[422]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/474>, abgerufen am 23.11.2024.
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