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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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Die Frucht. XXIX. B.
aussprizzte, ebenfalls nichts in die Mutter, ja es floß
nicht das Mindeste aus beiden heraus. Es fliesset aber
der injicirte Saft leichtlich durch die lezzte Zweige der
Flokken heraus, jedoch scheinen diese viel eher geborsten
zu seyn, als sich von selbst geöfnet zu haben. Es zer-
reissen diese Enden leicht, da sie ungemein zart sind, und
aus tiefen, gleichsam holen Röhrchen herausgezogen
werden.

Wenn nichts verändert worden, so folget eine mil-
chige Flüßigkeit den herausgezognen Würzelchen, die zur
Frucht gehören, nach.

Am Schafe folget oft, wenn man auch die kleine Ku-
chen ohne Gewalt herauszieht, Blut nach.

Am Kaninchen siehet der Kuchen dem menschlichen
ähnlich, er ist ganz voller Blut und auch alsdenn, wenn
die Frucht wenig Blut enthält, und er hängt mit seinen
Wärzchen an den ähnlichen Wärzchen der Gebärmutter
feste. Wenn man diese wegziehet, so habe ich Blut her-
auskommen gesehen.

Da ich an einem Hunde das zottige chorion, so löch-
rig und nezzförmig war, abzog, so floß ein seröser Saft
nach, und es ist sonst Blut davon erfolgt (t).

Ob nun gleich bey einigen Thieren Blut zu sehen ge-
wesen, so mag ich doch aus diesen Versuchen nichts wei-
ter folgern. Diejenigen genaue Erfarungen, welche ich
von Kühen eingezogen, überreden mich zu glauben, daß
vielleicht die rote Fäden, wenn sie aus den Kuchenklum-
pen der Gebärmutter herausgezogen werden, aus einer
Schlagader, dergleichen jedes Aestchen des Flokkens für
sich besonders hat, das Blut ausgetröpfelt haben mögen.

§. 30.
(t) Auch NEEDHAM form. fet. c. 7. p. 194.

Die Frucht. XXIX. B.
ausſprizzte, ebenfalls nichts in die Mutter, ja es floß
nicht das Mindeſte aus beiden heraus. Es flieſſet aber
der injicirte Saft leichtlich durch die lezzte Zweige der
Flokken heraus, jedoch ſcheinen dieſe viel eher geborſten
zu ſeyn, als ſich von ſelbſt geoͤfnet zu haben. Es zer-
reiſſen dieſe Enden leicht, da ſie ungemein zart ſind, und
aus tiefen, gleichſam holen Roͤhrchen herausgezogen
werden.

Wenn nichts veraͤndert worden, ſo folget eine mil-
chige Fluͤßigkeit den herausgezognen Wuͤrzelchen, die zur
Frucht gehoͤren, nach.

Am Schafe folget oft, wenn man auch die kleine Ku-
chen ohne Gewalt herauszieht, Blut nach.

Am Kaninchen ſiehet der Kuchen dem menſchlichen
aͤhnlich, er iſt ganz voller Blut und auch alsdenn, wenn
die Frucht wenig Blut enthaͤlt, und er haͤngt mit ſeinen
Waͤrzchen an den aͤhnlichen Waͤrzchen der Gebaͤrmutter
feſte. Wenn man dieſe wegziehet, ſo habe ich Blut her-
auskommen geſehen.

Da ich an einem Hunde das zottige chorion, ſo loͤch-
rig und nezzfoͤrmig war, abzog, ſo floß ein ſeroͤſer Saft
nach, und es iſt ſonſt Blut davon erfolgt (t).

Ob nun gleich bey einigen Thieren Blut zu ſehen ge-
weſen, ſo mag ich doch aus dieſen Verſuchen nichts wei-
ter folgern. Diejenigen genaue Erfarungen, welche ich
von Kuͤhen eingezogen, uͤberreden mich zu glauben, daß
vielleicht die rote Faͤden, wenn ſie aus den Kuchenklum-
pen der Gebaͤrmutter herausgezogen werden, aus einer
Schlagader, dergleichen jedes Aeſtchen des Flokkens fuͤr
ſich beſonders hat, das Blut ausgetroͤpfelt haben moͤgen.

§. 30.
(t) Auch NEEDHAM form. fet. c. 7. p. 194.
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[402[404]/0456] Die Frucht. XXIX. B. ausſprizzte, ebenfalls nichts in die Mutter, ja es floß nicht das Mindeſte aus beiden heraus. Es flieſſet aber der injicirte Saft leichtlich durch die lezzte Zweige der Flokken heraus, jedoch ſcheinen dieſe viel eher geborſten zu ſeyn, als ſich von ſelbſt geoͤfnet zu haben. Es zer- reiſſen dieſe Enden leicht, da ſie ungemein zart ſind, und aus tiefen, gleichſam holen Roͤhrchen herausgezogen werden. Wenn nichts veraͤndert worden, ſo folget eine mil- chige Fluͤßigkeit den herausgezognen Wuͤrzelchen, die zur Frucht gehoͤren, nach. Am Schafe folget oft, wenn man auch die kleine Ku- chen ohne Gewalt herauszieht, Blut nach. Am Kaninchen ſiehet der Kuchen dem menſchlichen aͤhnlich, er iſt ganz voller Blut und auch alsdenn, wenn die Frucht wenig Blut enthaͤlt, und er haͤngt mit ſeinen Waͤrzchen an den aͤhnlichen Waͤrzchen der Gebaͤrmutter feſte. Wenn man dieſe wegziehet, ſo habe ich Blut her- auskommen geſehen. Da ich an einem Hunde das zottige chorion, ſo loͤch- rig und nezzfoͤrmig war, abzog, ſo floß ein ſeroͤſer Saft nach, und es iſt ſonſt Blut davon erfolgt (t). Ob nun gleich bey einigen Thieren Blut zu ſehen ge- weſen, ſo mag ich doch aus dieſen Verſuchen nichts wei- ter folgern. Diejenigen genaue Erfarungen, welche ich von Kuͤhen eingezogen, uͤberreden mich zu glauben, daß vielleicht die rote Faͤden, wenn ſie aus den Kuchenklum- pen der Gebaͤrmutter herausgezogen werden, aus einer Schlagader, dergleichen jedes Aeſtchen des Flokkens fuͤr ſich beſonders hat, das Blut ausgetroͤpfelt haben moͤgen. §. 30. (t) Auch NEEDHAM form. fet. c. 7. p. 194.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 402[404]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/456>, abgerufen am 23.11.2024.