von einer Zinnoberröte zu seyn. Diese enthielten einen Gallert, welcher im Wasser nicht zerfliessen wollte. Man kann sich vorstellen, daß diese vom Fadengewebe entstan- den sind.
§. 25. Wie die äussere Fruchthaut an der Gebärmutter feste sizze.
Wir müssen diese Vereinigung zu allererst beschrei- ben, und überhaupt beweisen, daß der Kuchen an der Mutter feste hängt; nach diesem werde ich zeigen, wie derselbe daran feste hängt. Man muß aber wohl von der äussern Fruchthaut den Anfang machen.
Da, wo diese äussere Fruchthaut ohne Kuchen ist, wächst das zottige mit der zottigen Gebärmutter genau zusammen (a) und beides siehet dem andern so ähnlich, daß man oftmals nicht bestimmen kann (b), welches der Saum des chorii, oder der Gebärmutter sey. Sehr oft finde ich, auch nach der Geburt, breite Säume vom cho- rion, welche an der Gebärmutter zurükke geblieben. Jch habe einsmals die ganze Hölung der Gebärmutter mit einer dergleichen Bekleidung überzogen gesehen (c).
Es ist aber zu vermuten, daß dieses Band theils cel- lulöse sey (d), und theils aus Gefässen bestehe (e), welche diejenige Flokken nachahmen, welche aus der äussern Frucht- haut nach der Gebärmutter laufen (f), und daselbst Wur- zel schlagen, so daß die Gefässe des chorii mit den Ge- fässen der Mutter in einem Stükke fortgehen (g).
So
(a)[Spaltenumbruch]LITTRE Mem. de 1701. p. 296. HAEN rat. medend. VI. p. 29.
(b)NOORTWYCK p. 9. 13.
(c)La MOTTE obs. 17.
(d)NOORTWYCK p. 9.
(e)BERGER nat. hum. p. 473. BRENDEL nutrit. fet. n. 6. 9. [Spaltenumbruch]
vormals GALENUS util. part. L XV. c. 4. FABRIC. l. c. 3.
(f)NOORTWYCK p. 9. aus den Schweislöchern des uteri her- ausgezogene Fäden SIMSON vit. motion p. 9.
(g)Ibid.
B b 4
III. Abſ. Die Rachgeburt.
von einer Zinnoberroͤte zu ſeyn. Dieſe enthielten einen Gallert, welcher im Waſſer nicht zerflieſſen wollte. Man kann ſich vorſtellen, daß dieſe vom Fadengewebe entſtan- den ſind.
§. 25. Wie die aͤuſſere Fruchthaut an der Gebaͤrmutter feſte ſizze.
Wir muͤſſen dieſe Vereinigung zu allererſt beſchrei- ben, und uͤberhaupt beweiſen, daß der Kuchen an der Mutter feſte haͤngt; nach dieſem werde ich zeigen, wie derſelbe daran feſte haͤngt. Man muß aber wohl von der aͤuſſern Fruchthaut den Anfang machen.
Da, wo dieſe aͤuſſere Fruchthaut ohne Kuchen iſt, waͤchſt das zottige mit der zottigen Gebaͤrmutter genau zuſammen (a) und beides ſiehet dem andern ſo aͤhnlich, daß man oftmals nicht beſtimmen kann (b), welches der Saum des chorii, oder der Gebaͤrmutter ſey. Sehr oft finde ich, auch nach der Geburt, breite Saͤume vom cho- rion, welche an der Gebaͤrmutter zuruͤkke geblieben. Jch habe einsmals die ganze Hoͤlung der Gebaͤrmutter mit einer dergleichen Bekleidung uͤberzogen geſehen (c).
Es iſt aber zu vermuten, daß dieſes Band theils cel- luloͤſe ſey (d), und theils aus Gefaͤſſen beſtehe (e), welche diejenige Flokken nachahmen, welche aus der aͤuſſern Frucht- haut nach der Gebaͤrmutter laufen (f), und daſelbſt Wur- zel ſchlagen, ſo daß die Gefaͤſſe des chorii mit den Ge- faͤſſen der Mutter in einem Stuͤkke fortgehen (g).
So
(a)[Spaltenumbruch]LITTRE Mem. de 1701. p. 296. HAEN rat. medend. VI. p. 29.
(b)NOORTWYCK p. 9. 13.
(c)La MOTTE obſ. 17.
(d)NOORTWYCK p. 9.
(e)BERGER nat. hum. p. 473. BRENDEL nutrit. fet. n. 6. 9. [Spaltenumbruch]
vormals GALENUS util. part. L XV. c. 4. FABRIC. l. c. 3.
(f)NOORTWYCK p. 9. aus den Schweisloͤchern des uteri her- ausgezogene Faͤden SIMSON vit. motion p. 9.
(g)Ibid.
B b 4
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[389[391]/0443]
III. Abſ. Die Rachgeburt.
von einer Zinnoberroͤte zu ſeyn. Dieſe enthielten einen
Gallert, welcher im Waſſer nicht zerflieſſen wollte. Man
kann ſich vorſtellen, daß dieſe vom Fadengewebe entſtan-
den ſind.
§. 25.
Wie die aͤuſſere Fruchthaut an der Gebaͤrmutter
feſte ſizze.
Wir muͤſſen dieſe Vereinigung zu allererſt beſchrei-
ben, und uͤberhaupt beweiſen, daß der Kuchen an der
Mutter feſte haͤngt; nach dieſem werde ich zeigen, wie
derſelbe daran feſte haͤngt. Man muß aber wohl von
der aͤuſſern Fruchthaut den Anfang machen.
Da, wo dieſe aͤuſſere Fruchthaut ohne Kuchen iſt,
waͤchſt das zottige mit der zottigen Gebaͤrmutter genau
zuſammen (a) und beides ſiehet dem andern ſo aͤhnlich,
daß man oftmals nicht beſtimmen kann (b), welches der
Saum des chorii, oder der Gebaͤrmutter ſey. Sehr
oft finde ich, auch nach der Geburt, breite Saͤume vom cho-
rion, welche an der Gebaͤrmutter zuruͤkke geblieben. Jch
habe einsmals die ganze Hoͤlung der Gebaͤrmutter mit
einer dergleichen Bekleidung uͤberzogen geſehen (c).
Es iſt aber zu vermuten, daß dieſes Band theils cel-
luloͤſe ſey (d), und theils aus Gefaͤſſen beſtehe (e), welche
diejenige Flokken nachahmen, welche aus der aͤuſſern Frucht-
haut nach der Gebaͤrmutter laufen (f), und daſelbſt Wur-
zel ſchlagen, ſo daß die Gefaͤſſe des chorii mit den Ge-
faͤſſen der Mutter in einem Stuͤkke fortgehen (g).
So
(a)
LITTRE Mem. de 1701.
p. 296. HAEN rat. medend. VI.
p. 29.
(b) NOORTWYCK p. 9. 13.
(c) La MOTTE obſ. 17.
(d) NOORTWYCK p. 9.
(e) BERGER nat. hum. p. 473.
BRENDEL nutrit. fet. n. 6. 9.
vormals GALENUS util. part. L
XV. c. 4. FABRIC. l. c. 3.
(f) NOORTWYCK p. 9. aus
den Schweisloͤchern des uteri her-
ausgezogene Faͤden SIMSON vit.
motion p. 9.
(g) Ibid.
B b 4
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 389[391]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/443>, abgerufen am 23.11.2024.
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