Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Abs. Die Nachgeburt.
von einer Rathsherrnfrau gebornen Blasenkuchen vor
mir liegen.

§. 24.
Die Kuchenschlagadern.

Um dem Baue des Mutterkuchens desto genauer
nachspüren zu können, so muß man selbigen durch die
grosse Gefässe der Frucht erst aussprizzen, und nachher
ins Wasser legen.

Diesemnach zerspalten sich die Nabelschlagadern,
und in diesem Stükke verhalten sich hier die Blutadern
eben so (a) (b), in einigem Abstande (c) vom Kuchen,
an der Stelle, wo sich die innere Fruchthaut zuerst an
die Nabelschnur anschließt.

Wenn sich die Nabelschnur in die Mitte des Kuchens
hineinwirft, so schiessen die Schlagadern des Nabels,
nach Art der radiorum, grosse Aeste von sich, welche sich
gegen den Umkreis des Kuchens ausstrekken, diese sind
ungleich gros, wenn sie dem Rande näher (e) und gegen
den Ort, einen kleinern Stamm (f) haben, wo sich der
Rand des Kuchens der Nabelschnur nähert.

Es scheinen diese Gefässe durch die innere Frucht-
haut durch (g). Mir schienen die Schlagadern am Ku-
chen grösser, als am Nabel zu seyn.

Bald darauf, wenn sich auch die mittlere Membran
an die Stämme der Schlagadern anhängt (h), kriechen
diese Adern durch den cellulösen Raum (i), welcher zwi-

schen
(a) [Spaltenumbruch] ROUHAULT Mem. de 1716.
p. 27. observ. p.
15.
(b) BIDLOO t. 61. f. 1. ROU-
HAULT ann. 1714. f. 2. ALBIN
t. 5. &c.
(c) p. 190.
(e) Wie gemeiniglich p. 216.
(f) ROUHAULT Mem. de 1716.
p. 272. Mem. de 1714. p.
145.
(g) [Spaltenumbruch] HOBOKEN p. 188. BID-
LOO l. c.
(h) p. 189.
(i) HOBOKEN p. 322. NOORT-
WYCK p.
148. wo er deutlicher
als p. 26. die Gefässe in der Dikke
der mittlern Haut lagert. Doch
besiehe das Anhängen der Mittel-
haut an der Nabelschnur, welches
B b 2

III. Abſ. Die Nachgeburt.
von einer Rathsherrnfrau gebornen Blaſenkuchen vor
mir liegen.

§. 24.
Die Kuchenſchlagadern.

Um dem Baue des Mutterkuchens deſto genauer
nachſpuͤren zu koͤnnen, ſo muß man ſelbigen durch die
groſſe Gefaͤſſe der Frucht erſt ausſprizzen, und nachher
ins Waſſer legen.

Dieſemnach zerſpalten ſich die Nabelſchlagadern,
und in dieſem Stuͤkke verhalten ſich hier die Blutadern
eben ſo (a) (b), in einigem Abſtande (c) vom Kuchen,
an der Stelle, wo ſich die innere Fruchthaut zuerſt an
die Nabelſchnur anſchließt.

Wenn ſich die Nabelſchnur in die Mitte des Kuchens
hineinwirft, ſo ſchieſſen die Schlagadern des Nabels,
nach Art der radiorum, groſſe Aeſte von ſich, welche ſich
gegen den Umkreis des Kuchens ausſtrekken, dieſe ſind
ungleich gros, wenn ſie dem Rande naͤher (e) und gegen
den Ort, einen kleinern Stamm (f) haben, wo ſich der
Rand des Kuchens der Nabelſchnur naͤhert.

Es ſcheinen dieſe Gefaͤſſe durch die innere Frucht-
haut durch (g). Mir ſchienen die Schlagadern am Ku-
chen groͤſſer, als am Nabel zu ſeyn.

Bald darauf, wenn ſich auch die mittlere Membran
an die Staͤmme der Schlagadern anhaͤngt (h), kriechen
dieſe Adern durch den celluloͤſen Raum (i), welcher zwi-

ſchen
(a) [Spaltenumbruch] ROUHAULT Mem. de 1716.
p. 27. obſerv. p.
15.
(b) BIDLOO t. 61. f. 1. ROU-
HAULT ann. 1714. f. 2. ALBIN
t. 5. &c.
(c) p. 190.
(e) Wie gemeiniglich p. 216.
(f) ROUHAULT Mem. de 1716.
p. 272. Mem. de 1714. p.
145.
(g) [Spaltenumbruch] HOBOKEN p. 188. BID-
LOO l. c.
(h) p. 189.
(i) HOBOKEN p. 322. NOORT-
WYCK p.
148. wo er deutlicher
als p. 26. die Gefaͤſſe in der Dikke
der mittlern Haut lagert. Doch
beſiehe das Anhaͤngen der Mittel-
haut an der Nabelſchnur, welches
B b 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0439" n="385[387]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Ab&#x017F;. Die Nachgeburt.</hi></fw><lb/>
von einer Rathsherrnfrau gebornen Bla&#x017F;enkuchen vor<lb/>
mir liegen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 24.<lb/><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Die Kuchen&#x017F;chlagadern.</hi></hi></head><lb/>
              <p>Um dem Baue des Mutterkuchens de&#x017F;to genauer<lb/>
nach&#x017F;pu&#x0364;ren zu ko&#x0364;nnen, &#x017F;o muß man &#x017F;elbigen durch die<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Frucht er&#x017F;t aus&#x017F;prizzen, und nachher<lb/>
ins Wa&#x017F;&#x017F;er legen.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;emnach zer&#x017F;palten &#x017F;ich die Nabel&#x017F;chlagadern,<lb/>
und in die&#x017F;em Stu&#x0364;kke verhalten &#x017F;ich hier die Blutadern<lb/>
eben &#x017F;o <note place="foot" n="(a)"><cb/><hi rendition="#aq">ROUHAULT Mem. de 1716.<lb/>
p. 27. ob&#x017F;erv. p.</hi> 15.</note> <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">BIDLOO t. 61. f. 1. ROU-<lb/>
HAULT ann. 1714. f. 2. ALBIN<lb/>
t. 5. &amp;c.</hi></note>, in einigem Ab&#x017F;tande <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 190.</note> vom Kuchen,<lb/>
an der Stelle, wo &#x017F;ich die innere Fruchthaut zuer&#x017F;t an<lb/>
die Nabel&#x017F;chnur an&#x017F;chließt.</p><lb/>
              <p>Wenn &#x017F;ich die Nabel&#x017F;chnur in die Mitte des Kuchens<lb/>
hineinwirft, &#x017F;o &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en die Schlagadern des Nabels,<lb/>
nach Art der <hi rendition="#aq">radiorum,</hi> gro&#x017F;&#x017F;e Ae&#x017F;te von &#x017F;ich, welche &#x017F;ich<lb/>
gegen den Umkreis des Kuchens aus&#x017F;trekken, die&#x017F;e &#x017F;ind<lb/>
ungleich gros, wenn &#x017F;ie dem Rande na&#x0364;her <note place="foot" n="(e)">Wie gemeiniglich <hi rendition="#aq">p.</hi> 216.</note> und gegen<lb/>
den Ort, einen kleinern Stamm <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">ROUHAULT Mem. de 1716.<lb/>
p. 272. Mem. de 1714. p.</hi> 145.</note> haben, wo &#x017F;ich der<lb/>
Rand des Kuchens der Nabel&#x017F;chnur na&#x0364;hert.</p><lb/>
              <p>Es &#x017F;cheinen die&#x017F;e Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e durch die innere Frucht-<lb/>
haut durch <note place="foot" n="(g)"><cb/><hi rendition="#aq">HOBOKEN p. 188. BID-<lb/>
LOO l. c.</hi></note>. Mir &#x017F;chienen die Schlagadern am Ku-<lb/>
chen gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er, als am Nabel zu &#x017F;eyn.</p><lb/>
              <p>Bald darauf, wenn &#x017F;ich auch die mittlere Membran<lb/>
an die Sta&#x0364;mme der Schlagadern anha&#x0364;ngt <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 189.</note>, kriechen<lb/>
die&#x017F;e Adern durch den cellulo&#x0364;&#x017F;en Raum <note xml:id="a27" next="#a28" place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">HOBOKEN p. 322. NOORT-<lb/>
WYCK p.</hi> 148. wo er deutlicher<lb/>
als <hi rendition="#aq">p.</hi> 26. die Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e in der Dikke<lb/>
der mittlern Haut lagert. Doch<lb/>
be&#x017F;iehe das Anha&#x0364;ngen der Mittel-<lb/>
haut an der Nabel&#x017F;chnur, welches</note>, welcher zwi-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b 2</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chen</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[385[387]/0439] III. Abſ. Die Nachgeburt. von einer Rathsherrnfrau gebornen Blaſenkuchen vor mir liegen. §. 24. Die Kuchenſchlagadern. Um dem Baue des Mutterkuchens deſto genauer nachſpuͤren zu koͤnnen, ſo muß man ſelbigen durch die groſſe Gefaͤſſe der Frucht erſt ausſprizzen, und nachher ins Waſſer legen. Dieſemnach zerſpalten ſich die Nabelſchlagadern, und in dieſem Stuͤkke verhalten ſich hier die Blutadern eben ſo (a) (b), in einigem Abſtande (c) vom Kuchen, an der Stelle, wo ſich die innere Fruchthaut zuerſt an die Nabelſchnur anſchließt. Wenn ſich die Nabelſchnur in die Mitte des Kuchens hineinwirft, ſo ſchieſſen die Schlagadern des Nabels, nach Art der radiorum, groſſe Aeſte von ſich, welche ſich gegen den Umkreis des Kuchens ausſtrekken, dieſe ſind ungleich gros, wenn ſie dem Rande naͤher (e) und gegen den Ort, einen kleinern Stamm (f) haben, wo ſich der Rand des Kuchens der Nabelſchnur naͤhert. Es ſcheinen dieſe Gefaͤſſe durch die innere Frucht- haut durch (g). Mir ſchienen die Schlagadern am Ku- chen groͤſſer, als am Nabel zu ſeyn. Bald darauf, wenn ſich auch die mittlere Membran an die Staͤmme der Schlagadern anhaͤngt (h), kriechen dieſe Adern durch den celluloͤſen Raum (i), welcher zwi- ſchen (a) ROUHAULT Mem. de 1716. p. 27. obſerv. p. 15. (b) BIDLOO t. 61. f. 1. ROU- HAULT ann. 1714. f. 2. ALBIN t. 5. &c. (c) p. 190. (e) Wie gemeiniglich p. 216. (f) ROUHAULT Mem. de 1716. p. 272. Mem. de 1714. p. 145. (g) HOBOKEN p. 188. BID- LOO l. c. (h) p. 189. (i) HOBOKEN p. 322. NOORT- WYCK p. 148. wo er deutlicher als p. 26. die Gefaͤſſe in der Dikke der mittlern Haut lagert. Doch beſiehe das Anhaͤngen der Mittel- haut an der Nabelſchnur, welches B b 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/439
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 385[387]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/439>, abgerufen am 23.11.2024.