Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite
III. Abs. Die Nachgeburt.

Wenigstens ist bei den Vögeln der Kropf (e) und der
Magen (f) mit einer geronnenen Milch angefüllt, der-
gleichen gemeiniglich von dem Eyweisse entstehet, welches
der Weingeist coaguliret, der Kopf enthält eine zärtere (g)
Gerinnung, und der Magen eine, die schon Käsearti-
ger ist (h).

Diese Flüßigkeit war es, so wie eine Milch aussahe,
und welche ein neugebohrnes Kind, durch das Erbre-
chen von sich gab, ob es gleich keine Speise zu sich ge-
nommen hatte (i).

Da berühmte Männer nicht gestatten wollen (k),
daß es der Amnionssaft sey, welchen man im Magen an-
trift, so kostet es uns wenige Mühe, um erweislich zu ma-
chen, daß solches in der That das Wasser der innern
Fruchthaut sey.

Schon die Menge allein, da man von diesem Safte im
Kalbe gegen dreißig, bis vierzig Unzen gefunden, bewei-
set, daß es kein Schleim aus dem Munde, oder Schlun-
de, gewesen seyn kann (l).

Man kann aber auch aus einem andern Grunde
beweisen, daß es ohne alle Widerrede ein wirklicher
Saft des amnii sey, welchen man im Magen antrift.
Erstlich so trift man nicht selten, die fette käsige Gerin-
nungen des Amnionsaftes, welche darinnen oft herum-
schwimmen, im Magen an (m).

Es hinterläßt die Frucht ferner nicht selten in
der innern Fruchthaut, Z. E. das Schwein (n), das

Kalb
(e) [Spaltenumbruch] Idem p. 68. 196. 197. ein
ganz ähnlicher Saft des amnii.
(f) SCHRADER p. 179. EYS-
SON
beim SCHOOK Signatur fet.
p. 44. MALPIGH. form. pull. p.
11. Form. du poulet II. p. 129.
MAITRE JEAN p.
216.
(g) HARVEI p. 197. Form. du
poulet II. p.
128.
(h) Idem & form. du poulet.
b.
eine weisse, rozzartige, dikke
[Spaltenumbruch] Flüßigkeit nennt es FABRICIUS
L. l. c. 10. p.
29.
(i) DIEMERBROECK p. 224.
LANZON anim. 33. COSMOPO-
LIT. p.
137.
(k) p. 200.
(l) ALDES p. 22.
(m) RUDBECK obs. 9. P. J.
HARTMAN l. c.
(n) STENONIUS l. c. REDI
Litt. Vol. V. p.
172.
Y 3
III. Abſ. Die Nachgeburt.

Wenigſtens iſt bei den Voͤgeln der Kropf (e) und der
Magen (f) mit einer geronnenen Milch angefuͤllt, der-
gleichen gemeiniglich von dem Eyweiſſe entſtehet, welches
der Weingeiſt coaguliret, der Kopf enthaͤlt eine zaͤrtere (g)
Gerinnung, und der Magen eine, die ſchon Kaͤſearti-
ger iſt (h).

Dieſe Fluͤßigkeit war es, ſo wie eine Milch ausſahe,
und welche ein neugebohrnes Kind, durch das Erbre-
chen von ſich gab, ob es gleich keine Speiſe zu ſich ge-
nommen hatte (i).

Da beruͤhmte Maͤnner nicht geſtatten wollen (k),
daß es der Amnionsſaft ſey, welchen man im Magen an-
trift, ſo koſtet es uns wenige Muͤhe, um erweislich zu ma-
chen, daß ſolches in der That das Waſſer der innern
Fruchthaut ſey.

Schon die Menge allein, da man von dieſem Safte im
Kalbe gegen dreißig, bis vierzig Unzen gefunden, bewei-
ſet, daß es kein Schleim aus dem Munde, oder Schlun-
de, geweſen ſeyn kann (l).

Man kann aber auch aus einem andern Grunde
beweiſen, daß es ohne alle Widerrede ein wirklicher
Saft des amnii ſey, welchen man im Magen antrift.
Erſtlich ſo trift man nicht ſelten, die fette kaͤſige Gerin-
nungen des Amnionſaftes, welche darinnen oft herum-
ſchwimmen, im Magen an (m).

Es hinterlaͤßt die Frucht ferner nicht ſelten in
der innern Fruchthaut, Z. E. das Schwein (n), das

Kalb
(e) [Spaltenumbruch] Idem p. 68. 196. 197. ein
ganz aͤhnlicher Saft des amnii.
(f) SCHRADER p. 179. EYS-
SON
beim SCHOOK Signatur fet.
p. 44. MALPIGH. form. pull. p.
11. Form. du poulet II. p. 129.
MAITRE JEAN p.
216.
(g) HARVEI p. 197. Form. du
poulet II. p.
128.
(h) Idem & form. du poulet.
b.
eine weiſſe, rozzartige, dikke
[Spaltenumbruch] Fluͤßigkeit nennt es FABRICIUS
L. l. c. 10. p.
29.
(i) DIEMERBROECK p. 224.
LANZON anim. 33. COSMOPO-
LIT. p.
137.
(k) p. 200.
(l) ALDES p. 22.
(m) RUDBECK obſ. 9. P. J.
HARTMAN l. c.
(n) STENONIUS l. c. REDI
Litt. Vol. V. p.
172.
Y 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0393" n="341"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Ab&#x017F;. Die Nachgeburt.</hi> </fw><lb/>
              <p>Wenig&#x017F;tens i&#x017F;t bei den Vo&#x0364;geln der Kropf <note place="foot" n="(e)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Idem</hi> p.</hi> 68. 196. 197. ein<lb/>
ganz a&#x0364;hnlicher Saft des <hi rendition="#aq">amnii.</hi></note> und der<lb/>
Magen <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">SCHRADER p. 179. EYS-<lb/>
SON</hi> beim <hi rendition="#aq">SCHOOK Signatur fet.<lb/>
p. 44. MALPIGH. form. pull. p.<lb/>
11. Form. du poulet II. p. 129.<lb/>
MAITRE JEAN p.</hi> 216.</note> mit einer geronnenen Milch angefu&#x0364;llt, der-<lb/>
gleichen gemeiniglich von dem Eywei&#x017F;&#x017F;e ent&#x017F;tehet, welches<lb/>
der Weingei&#x017F;t coaguliret, der Kopf entha&#x0364;lt eine za&#x0364;rtere <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">HARVEI p. 197. Form. du<lb/>
poulet II. p.</hi> 128.</note><lb/>
Gerinnung, und der Magen eine, die &#x017F;chon Ka&#x0364;&#x017F;earti-<lb/>
ger i&#x017F;t <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Idem</hi> &amp; form. du poulet.<lb/>
b.</hi> eine wei&#x017F;&#x017F;e, rozzartige, dikke<lb/><cb/>
Flu&#x0364;ßigkeit nennt es <hi rendition="#aq">FABRICIUS<lb/>
L. l. c. 10. p.</hi> 29.</note>.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;e Flu&#x0364;ßigkeit war es, &#x017F;o wie eine Milch aus&#x017F;ahe,<lb/>
und welche ein neugebohrnes Kind, durch das Erbre-<lb/>
chen von &#x017F;ich gab, ob es gleich keine Spei&#x017F;e zu &#x017F;ich ge-<lb/>
nommen hatte <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">DIEMERBROECK p. 224.<lb/>
LANZON anim. 33. COSMOPO-<lb/>
LIT. p.</hi> 137.</note>.</p><lb/>
              <p>Da beru&#x0364;hmte Ma&#x0364;nner nicht ge&#x017F;tatten wollen <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 200.</note>,<lb/>
daß es der Amnions&#x017F;aft &#x017F;ey, welchen man im Magen an-<lb/>
trift, &#x017F;o ko&#x017F;tet es uns wenige Mu&#x0364;he, um erweislich zu ma-<lb/>
chen, daß &#x017F;olches in der That das Wa&#x017F;&#x017F;er der innern<lb/>
Fruchthaut &#x017F;ey.</p><lb/>
              <p>Schon die Menge allein, da man von die&#x017F;em Safte im<lb/>
Kalbe gegen dreißig, bis vierzig Unzen gefunden, bewei-<lb/>
&#x017F;et, daß es kein Schleim aus dem Munde, oder Schlun-<lb/>
de, gewe&#x017F;en &#x017F;eyn kann <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">ALDES p.</hi> 22.</note>.</p><lb/>
              <p>Man kann aber auch aus einem andern Grunde<lb/>
bewei&#x017F;en, daß es ohne alle Widerrede ein wirklicher<lb/>
Saft des <hi rendition="#aq">amnii</hi> &#x017F;ey, welchen man im Magen antrift.<lb/>
Er&#x017F;tlich &#x017F;o trift man nicht &#x017F;elten, die fette ka&#x0364;&#x017F;ige Gerin-<lb/>
nungen des Amnion&#x017F;aftes, welche darinnen oft herum-<lb/>
&#x017F;chwimmen, im Magen an <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">RUDBECK ob&#x017F;. 9. P. J.<lb/>
HARTMAN l. c.</hi></note>.</p><lb/>
              <p>Es hinterla&#x0364;ßt die Frucht ferner nicht &#x017F;elten in<lb/>
der innern Fruchthaut, Z. E. das Schwein <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">STENONIUS l. c. REDI<lb/>
Litt. Vol. V. p.</hi> 172.</note>, das<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Y 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Kalb</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[341/0393] III. Abſ. Die Nachgeburt. Wenigſtens iſt bei den Voͤgeln der Kropf (e) und der Magen (f) mit einer geronnenen Milch angefuͤllt, der- gleichen gemeiniglich von dem Eyweiſſe entſtehet, welches der Weingeiſt coaguliret, der Kopf enthaͤlt eine zaͤrtere (g) Gerinnung, und der Magen eine, die ſchon Kaͤſearti- ger iſt (h). Dieſe Fluͤßigkeit war es, ſo wie eine Milch ausſahe, und welche ein neugebohrnes Kind, durch das Erbre- chen von ſich gab, ob es gleich keine Speiſe zu ſich ge- nommen hatte (i). Da beruͤhmte Maͤnner nicht geſtatten wollen (k), daß es der Amnionsſaft ſey, welchen man im Magen an- trift, ſo koſtet es uns wenige Muͤhe, um erweislich zu ma- chen, daß ſolches in der That das Waſſer der innern Fruchthaut ſey. Schon die Menge allein, da man von dieſem Safte im Kalbe gegen dreißig, bis vierzig Unzen gefunden, bewei- ſet, daß es kein Schleim aus dem Munde, oder Schlun- de, geweſen ſeyn kann (l). Man kann aber auch aus einem andern Grunde beweiſen, daß es ohne alle Widerrede ein wirklicher Saft des amnii ſey, welchen man im Magen antrift. Erſtlich ſo trift man nicht ſelten, die fette kaͤſige Gerin- nungen des Amnionſaftes, welche darinnen oft herum- ſchwimmen, im Magen an (m). Es hinterlaͤßt die Frucht ferner nicht ſelten in der innern Fruchthaut, Z. E. das Schwein (n), das Kalb (e) Idem p. 68. 196. 197. ein ganz aͤhnlicher Saft des amnii. (f) SCHRADER p. 179. EYS- SON beim SCHOOK Signatur fet. p. 44. MALPIGH. form. pull. p. 11. Form. du poulet II. p. 129. MAITRE JEAN p. 216. (g) HARVEI p. 197. Form. du poulet II. p. 128. (h) Idem & form. du poulet. b. eine weiſſe, rozzartige, dikke Fluͤßigkeit nennt es FABRICIUS L. l. c. 10. p. 29. (i) DIEMERBROECK p. 224. LANZON anim. 33. COSMOPO- LIT. p. 137. (k) p. 200. (l) ALDES p. 22. (m) RUDBECK obſ. 9. P. J. HARTMAN l. c. (n) STENONIUS l. c. REDI Litt. Vol. V. p. 172. Y 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/393
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/393>, abgerufen am 23.11.2024.