Thieren von kaltem Blute an (b). Die Jnsekkten ha- ben eben dergleichen, doch ist diese Bekleidung gemeinig- lich härter, und die Flüßigkeit darinnen nicht so deutlich.
Jm Menschen ist sie von ovaler Figur, und in den Vögeln nierenförmig.
Bei dem Menschen ist diese Fruchthaut, amnios, eine zarte Membran, die jedoch fester als die übrige Häute der Frucht ist; sie ist bisweilen ungemein hart, so daß man es für nöthig findet, sie in der Geburt zu zerreis- sen (d), sie ist, wie Wasser durchsichtig (e), sich selbst über- all gleich, inwendig ungemein glatt, auswendig mit ei- nem Fadengewebe (f) überzogen, und durch dieses hängt sie mit der mittlern Haut der Frucht, unterhalb dem Kuchen genau zusammen (g).
Sie umfasset das ganze Ey, den Kuchen ausge- nommen, und begiebt sich zur Nabelschnur, um sich in die Bekleidungen desselben zu werfen (h): sie thut dieses auf die Art, daß sie sich bis auf einige Distanz von einem Zolle und darüber (i), in die Höhe begiebt, und der Nabelschnur nähert (k): und auf solche Art entsteht zwischen dem amnion(l) und dem Kuchen eine Blase, welche sich aufblasen läßt. Jn einer noch zär- tern Frucht begreift sie den ganzen Nabel in sich (m).
(c)
Jch
(b)[Spaltenumbruch]
Die Natter HOUPEVILLE entretin d'Eudoxe & de PHILA- LETHE p. 70.
(d)DENYS p. 228.
(e)SPIGEL form. fet. t. 5. f. 1. ALBIN ad not. L. I. t. 5. f. 1.
(f)VESAL p. 673. ROUHAULT Mem. de l'Acad. ann. 1714. p. 154.
(g)HOBOKEN p. 115.
(h)[Spaltenumbruch]ROEDERER set. perfect. n. 17. ist doch an der Nabelschnur viel stärker, als bei den Wassern des Eyes.
(i)ROUHAULT ann. 1714. p. 145. NOORTWYCK p. 133.
(k)HEBENSTREIT f. 8. conf. SENAC. ess. de phys. ed. 1735. p. 288. dahin rechne ich das Bläs- chen BOEHMER ov. secund. p. 124. f. 3. 4.
(l)ALBIN l. c. p. 73. t. 5. s. 4. 5.
(m)ALBIN ibid.
(c) Als die mittlere FANTON p. 238. ROUHAULT Mem. de 1714. p. 154.
H. Phisiol. 8. B. X
III. Abſ. Die Nachgeburt.
Thieren von kaltem Blute an (b). Die Jnſekkten ha- ben eben dergleichen, doch iſt dieſe Bekleidung gemeinig- lich haͤrter, und die Fluͤßigkeit darinnen nicht ſo deutlich.
Jm Menſchen iſt ſie von ovaler Figur, und in den Voͤgeln nierenfoͤrmig.
Bei dem Menſchen iſt dieſe Fruchthaut, amnios, eine zarte Membran, die jedoch feſter als die uͤbrige Haͤute der Frucht iſt; ſie iſt bisweilen ungemein hart, ſo daß man es fuͤr noͤthig findet, ſie in der Geburt zu zerreiſ- ſen (d), ſie iſt, wie Waſſer durchſichtig (e), ſich ſelbſt uͤber- all gleich, inwendig ungemein glatt, auswendig mit ei- nem Fadengewebe (f) uͤberzogen, und durch dieſes haͤngt ſie mit der mittlern Haut der Frucht, unterhalb dem Kuchen genau zuſammen (g).
Sie umfaſſet das ganze Ey, den Kuchen ausge- nommen, und begiebt ſich zur Nabelſchnur, um ſich in die Bekleidungen deſſelben zu werfen (h): ſie thut dieſes auf die Art, daß ſie ſich bis auf einige Diſtanz von einem Zolle und daruͤber (i), in die Hoͤhe begiebt, und der Nabelſchnur naͤhert (k): und auf ſolche Art entſteht zwiſchen dem amnion(l) und dem Kuchen eine Blaſe, welche ſich aufblaſen laͤßt. Jn einer noch zaͤr- tern Frucht begreift ſie den ganzen Nabel in ſich (m).
(c)
Jch
(b)[Spaltenumbruch]
Die Natter HOUPEVILLE entretin d’Eudoxe & de PHILA- LETHE p. 70.
(d)DENYS p. 228.
(e)SPIGEL form. fet. t. 5. f. 1. ALBIN ad not. L. I. t. 5. f. 1.
(f)VESAL p. 673. ROUHAULT Mem. de l’Acad. ann. 1714. p. 154.
(g)HOBOKEN p. 115.
(h)[Spaltenumbruch]ROEDERER ſet. perfect. n. 17. iſt doch an der Nabelſchnur viel ſtaͤrker, als bei den Waſſern des Eyes.
(i)ROUHAULT ann. 1714. p. 145. NOORTWYCK p. 133.
(k)HEBENSTREIT f. 8. conf. SENAC. eſſ. de phyſ. ed. 1735. p. 288. dahin rechne ich das Blaͤs- chen BOEHMER ov. ſecund. p. 124. f. 3. 4.
(l)ALBIN l. c. p. 73. t. 5. ſ. 4. 5.
(m)ALBIN ibid.
(c) Als die mittlere FANTON p. 238. ROUHAULT Mem. de 1714. p. 154.
H. Phiſiol. 8. B. X
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0373"n="321"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III.</hi> Abſ. Die Nachgeburt.</hi></fw><lb/>
Thieren von kaltem Blute an <noteplace="foot"n="(b)"><cb/>
Die Natter <hirendition="#aq">HOUPEVILLE<lb/>
entretin d’Eudoxe & de PHILA-<lb/>
LETHE p.</hi> 70.</note>. Die Jnſekkten ha-<lb/>
ben eben dergleichen, doch iſt dieſe Bekleidung gemeinig-<lb/>
lich haͤrter, und die Fluͤßigkeit darinnen nicht ſo deutlich.</p><lb/><p>Jm Menſchen iſt ſie von ovaler Figur, und in den<lb/>
Voͤgeln nierenfoͤrmig.</p><lb/><p>Bei dem Menſchen iſt dieſe Fruchthaut, <hirendition="#aq">amnios,</hi> eine<lb/>
zarte Membran, die jedoch feſter als die uͤbrige Haͤute<lb/>
der Frucht iſt; ſie iſt bisweilen ungemein hart, ſo daß<lb/>
man es fuͤr noͤthig findet, ſie in der Geburt zu zerreiſ-<lb/>ſen <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">DENYS p.</hi> 228.</note>, ſie iſt, wie Waſſer durchſichtig <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq">SPIGEL form. fet. t. 5. f. 1.<lb/>
ALBIN ad not. L. I. t. 5. f.</hi> 1.</note>, ſich ſelbſt uͤber-<lb/>
all gleich, inwendig ungemein glatt, auswendig mit ei-<lb/>
nem Fadengewebe <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">VESAL p. 673. ROUHAULT<lb/>
Mem. de l’Acad. ann. 1714. p.</hi> 154.</note> uͤberzogen, und durch dieſes haͤngt<lb/>ſie mit der mittlern Haut der Frucht, unterhalb dem<lb/>
Kuchen genau zuſammen <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">HOBOKEN p.</hi> 115.</note>.</p><lb/><p>Sie umfaſſet das ganze Ey, den Kuchen ausge-<lb/>
nommen, und begiebt ſich zur Nabelſchnur, um ſich<lb/>
in die Bekleidungen deſſelben zu werfen <noteplace="foot"n="(h)"><cb/><hirendition="#aq">ROEDERER ſet. perfect.<lb/>
n.</hi> 17. iſt doch an der Nabelſchnur<lb/>
viel ſtaͤrker, als bei den Waſſern<lb/>
des Eyes.</note>: ſie thut<lb/>
dieſes auf die Art, daß ſie ſich bis auf einige Diſtanz<lb/>
von einem Zolle und daruͤber <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq">ROUHAULT ann. 1714.<lb/>
p. 145. NOORTWYCK p.</hi> 133.</note>, in die Hoͤhe begiebt,<lb/>
und der Nabelſchnur naͤhert <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq">HEBENSTREIT f. 8. conf.<lb/>
SENAC. eſſ. de phyſ. ed. 1735.<lb/>
p.</hi> 288. dahin rechne ich das Blaͤs-<lb/>
chen <hirendition="#aq">BOEHMER ov. ſecund. p. 124.<lb/>
f.</hi> 3. 4.</note>: und auf ſolche Art<lb/>
entſteht zwiſchen dem <hirendition="#aq">amnion</hi><noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq">ALBIN l. c. p. 73. t. 5. ſ.</hi> 4. 5.</note> und dem Kuchen eine<lb/>
Blaſe, welche ſich aufblaſen laͤßt. Jn einer noch zaͤr-<lb/>
tern Frucht begreift ſie den ganzen Nabel in ſich <noteplace="foot"n="(m)"><hirendition="#aq">ALBIN ibid.</hi></note>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Jch</fw><lb/><noteplace="foot"n="(c)">Als die mittlere <hirendition="#aq">FANTON<lb/>
p. 238. ROUHAULT Mem. de<lb/>
1714. p.</hi> 154.</note><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">H. Phiſiol. 8. B. X</hi></fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[321/0373]
III. Abſ. Die Nachgeburt.
Thieren von kaltem Blute an (b). Die Jnſekkten ha-
ben eben dergleichen, doch iſt dieſe Bekleidung gemeinig-
lich haͤrter, und die Fluͤßigkeit darinnen nicht ſo deutlich.
Jm Menſchen iſt ſie von ovaler Figur, und in den
Voͤgeln nierenfoͤrmig.
Bei dem Menſchen iſt dieſe Fruchthaut, amnios, eine
zarte Membran, die jedoch feſter als die uͤbrige Haͤute
der Frucht iſt; ſie iſt bisweilen ungemein hart, ſo daß
man es fuͤr noͤthig findet, ſie in der Geburt zu zerreiſ-
ſen (d), ſie iſt, wie Waſſer durchſichtig (e), ſich ſelbſt uͤber-
all gleich, inwendig ungemein glatt, auswendig mit ei-
nem Fadengewebe (f) uͤberzogen, und durch dieſes haͤngt
ſie mit der mittlern Haut der Frucht, unterhalb dem
Kuchen genau zuſammen (g).
Sie umfaſſet das ganze Ey, den Kuchen ausge-
nommen, und begiebt ſich zur Nabelſchnur, um ſich
in die Bekleidungen deſſelben zu werfen (h): ſie thut
dieſes auf die Art, daß ſie ſich bis auf einige Diſtanz
von einem Zolle und daruͤber (i), in die Hoͤhe begiebt,
und der Nabelſchnur naͤhert (k): und auf ſolche Art
entſteht zwiſchen dem amnion (l) und dem Kuchen eine
Blaſe, welche ſich aufblaſen laͤßt. Jn einer noch zaͤr-
tern Frucht begreift ſie den ganzen Nabel in ſich (m).
Jch
(c)
(b)
Die Natter HOUPEVILLE
entretin d’Eudoxe & de PHILA-
LETHE p. 70.
(d) DENYS p. 228.
(e) SPIGEL form. fet. t. 5. f. 1.
ALBIN ad not. L. I. t. 5. f. 1.
(f) VESAL p. 673. ROUHAULT
Mem. de l’Acad. ann. 1714. p. 154.
(g) HOBOKEN p. 115.
(h)
ROEDERER ſet. perfect.
n. 17. iſt doch an der Nabelſchnur
viel ſtaͤrker, als bei den Waſſern
des Eyes.
(i) ROUHAULT ann. 1714.
p. 145. NOORTWYCK p. 133.
(k) HEBENSTREIT f. 8. conf.
SENAC. eſſ. de phyſ. ed. 1735.
p. 288. dahin rechne ich das Blaͤs-
chen BOEHMER ov. ſecund. p. 124.
f. 3. 4.
(l) ALBIN l. c. p. 73. t. 5. ſ. 4. 5.
(m) ALBIN ibid.
(c) Als die mittlere FANTON
p. 238. ROUHAULT Mem. de
1714. p. 154.
H. Phiſiol. 8. B. X
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/373>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.