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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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II. Abs. Anfänge des Thieres
sten Aderäste dieser Theile, zugleich mit dem Fadenge-
webe (p) vermöge der Ableitungsgesezze, indem sie mit
einer grössern Menge Blutes angefüllt sind, länger ge-
macht werden, und daß dieses klebrige Wesen (q) an
die äusserste Enden der Schlagadern, und Blutadern
getrieben wird, und sich an beide Enden anhängt, da-
von das eine öfters der Pulsschlag zu beiden Seiten her-
austreibt; ferner, daß dieser Leim durch das Andringen
des Blutes endlich dergestalt durchbohrt wird (r), daß
sich die Gefässe der Haut, oder des Callus wieder er-
gänzen können (s). Nach und nach giebt das Klopfen
der Muskeln, und die Ausdämpfung diesem Leimgewebe
seine Festigkeit. Wenigstens kam nachdem der Arm
fast ganz verstümmelt war, die verlorne Wärme völlig
wieder, sobald die Schlagader des Ellbogens das Schla-
gen wieder bekam (t), indessen daß blos die Spindel-
schlagader ganz geblieben war.

Daß neue Gefässe (u) aus Muskelfasern (x) und
Nerven zusammengesezzt, wachsen, oder von der Seele
gebildet werden sollten (y), kann ich mir nicht begreif-
lich machen.

Doch es können auch Muskelfasern durch ein der-
gleichen Fadengewebe fest gemacht werden, oder an dem
Knochen anwachsen, von welchen sie getrennet wa-

ren
(p) [Spaltenumbruch] Conf. HUNTER bei dem
REIMAR p. 25. BORDENAVE
beim FOUGEROUX p. 237.
(q) BOEHMER context cellulos.
plant. p. 6. 7. De FIEU physiol.
p. 21. LAVRENCE mot. music.
p.
15.
(r) Auch ALBERTI mechan.
nat. artif. in vuln. servand p. 64.
LUDWIG physiol. n.
2. 9. und
durch einen Versuch bei dem du
HAMEL Mem. de l'Acad. 1746.
p.
548.
(s) Du HAMEL l. c. p. 345.
34. daß neue Gefässe wieder wach-
[Spaltenumbruch] sen ALBIN adnot. III. n. 9. BOER-
HAAVE III. p. 712. Prax med.
T. I. p. 413 V. SWIETEN T. I.
p. 232. FAVDACQ. des playes
p.
75.
(t) Mercure de France ann.
1755.
(u) ALBIN adnot. L. III. p. 9.
(x) QUESNEL p. 263. 264.
(y) CRUSIUS physiol. Anleit.
zu natürl. Begebenh &c. p. 1229.
PLOUQUET de gener. corps or-
ganic. PERRAULT generat. p.
18.
T 3

II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres
ſten Aderaͤſte dieſer Theile, zugleich mit dem Fadenge-
webe (p) vermoͤge der Ableitungsgeſezze, indem ſie mit
einer groͤſſern Menge Blutes angefuͤllt ſind, laͤnger ge-
macht werden, und daß dieſes klebrige Weſen (q) an
die aͤuſſerſte Enden der Schlagadern, und Blutadern
getrieben wird, und ſich an beide Enden anhaͤngt, da-
von das eine oͤfters der Pulsſchlag zu beiden Seiten her-
austreibt; ferner, daß dieſer Leim durch das Andringen
des Blutes endlich dergeſtalt durchbohrt wird (r), daß
ſich die Gefaͤſſe der Haut, oder des Callus wieder er-
gaͤnzen koͤnnen (s). Nach und nach giebt das Klopfen
der Muskeln, und die Ausdaͤmpfung dieſem Leimgewebe
ſeine Feſtigkeit. Wenigſtens kam nachdem der Arm
faſt ganz verſtuͤmmelt war, die verlorne Waͤrme voͤllig
wieder, ſobald die Schlagader des Ellbogens das Schla-
gen wieder bekam (t), indeſſen daß blos die Spindel-
ſchlagader ganz geblieben war.

Daß neue Gefaͤſſe (u) aus Muskelfaſern (x) und
Nerven zuſammengeſezzt, wachſen, oder von der Seele
gebildet werden ſollten (y), kann ich mir nicht begreif-
lich machen.

Doch es koͤnnen auch Muskelfaſern durch ein der-
gleichen Fadengewebe feſt gemacht werden, oder an dem
Knochen anwachſen, von welchen ſie getrennet wa-

ren
(p) [Spaltenumbruch] Conf. HUNTER bei dem
REIMAR p. 25. BORDENAVE
beim FOUGEROUX p. 237.
(q) BOEHMER context celluloſ.
plant. p. 6. 7. De FIEU phyſiol.
p. 21. LAVRENCE mot. muſic.
p.
15.
(r) Auch ALBERTI mechan.
nat. artif. in vuln. ſervand p. 64.
LUDWIG phyſiol. n.
2. 9. und
durch einen Verſuch bei dem du
HAMEL Mem. de l’Acad. 1746.
p.
548.
(s) Du HAMEL l. c. p. 345.
34. daß neue Gefaͤſſe wieder wach-
[Spaltenumbruch] ſen ALBIN adnot. III. n. 9. BOER-
HAAVE III. p. 712. Prax med.
T. I. p. 413 V. SWIETEN T. I.
p. 232. FAVDACQ. des playes
p.
75.
(t) Mercure de France ann.
1755.
(u) ALBIN adnot. L. III. p. 9.
(x) QUESNEL p. 263. 264.
(y) CRUSIUS phyſiol. Anleit.
zu natürl. Begebenh &c. p. 1229.
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ganic. PERRAULT generat. p.
18.
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[293/0345] II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres ſten Aderaͤſte dieſer Theile, zugleich mit dem Fadenge- webe (p) vermoͤge der Ableitungsgeſezze, indem ſie mit einer groͤſſern Menge Blutes angefuͤllt ſind, laͤnger ge- macht werden, und daß dieſes klebrige Weſen (q) an die aͤuſſerſte Enden der Schlagadern, und Blutadern getrieben wird, und ſich an beide Enden anhaͤngt, da- von das eine oͤfters der Pulsſchlag zu beiden Seiten her- austreibt; ferner, daß dieſer Leim durch das Andringen des Blutes endlich dergeſtalt durchbohrt wird (r), daß ſich die Gefaͤſſe der Haut, oder des Callus wieder er- gaͤnzen koͤnnen (s). Nach und nach giebt das Klopfen der Muskeln, und die Ausdaͤmpfung dieſem Leimgewebe ſeine Feſtigkeit. Wenigſtens kam nachdem der Arm faſt ganz verſtuͤmmelt war, die verlorne Waͤrme voͤllig wieder, ſobald die Schlagader des Ellbogens das Schla- gen wieder bekam (t), indeſſen daß blos die Spindel- ſchlagader ganz geblieben war. Daß neue Gefaͤſſe (u) aus Muskelfaſern (x) und Nerven zuſammengeſezzt, wachſen, oder von der Seele gebildet werden ſollten (y), kann ich mir nicht begreif- lich machen. Doch es koͤnnen auch Muskelfaſern durch ein der- gleichen Fadengewebe feſt gemacht werden, oder an dem Knochen anwachſen, von welchen ſie getrennet wa- ren (p) Conf. HUNTER bei dem REIMAR p. 25. BORDENAVE beim FOUGEROUX p. 237. (q) BOEHMER context celluloſ. plant. p. 6. 7. De FIEU phyſiol. p. 21. LAVRENCE mot. muſic. p. 15. (r) Auch ALBERTI mechan. nat. artif. in vuln. ſervand p. 64. LUDWIG phyſiol. n. 2. 9. und durch einen Verſuch bei dem du HAMEL Mem. de l’Acad. 1746. p. 548. (s) Du HAMEL l. c. p. 345. 34. daß neue Gefaͤſſe wieder wach- ſen ALBIN adnot. III. n. 9. BOER- HAAVE III. p. 712. Prax med. T. I. p. 413 V. SWIETEN T. I. p. 232. FAVDACQ. des playes p. 75. (t) Mercure de France ann. 1755. (u) ALBIN adnot. L. III. p. 9. (x) QUESNEL p. 263. 264. (y) CRUSIUS phyſiol. Anleit. zu natürl. Begebenh &c. p. 1229. PLOUQUET de gener. corps or- ganic. PERRAULT generat. p. 18. T 3

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/345>, abgerufen am 23.11.2024.