wird (l). Bekömmt derselbe wirklich Nahrung, so mus die Schlagader des Zahnes mit der, auf sie pas- senden Kinnladenader, Blutader mit Blutader, Nerve mit Nerven zusammengewachsen seyn; so wie bei allen bisher erzählten Exempeln nothwendig ist, daß sich die Gefässe, des in die Wunde eingeschobenen lebendigen Theiles, mit den Gefässen solches Thieres dergestalt vereinigen, daß das Blut aus dem Herzen desjenigen Thieres, so den inserirten Ast bekömmt, in diesen Ast eindringen, und von diesem Theile wiederum abfliessen kann.
§. 34. Die Entwikkelung eines vollständigen Thieres ohne zweierlei Geschlechter.
Bei allen vorhergehenden Erscheinungen mischte sich eine Art von Gewaltthätigkeit mit, ein. Die fol- gende Wunder sind blos eine Arbeit der Natur.
Die obengedachte Polipen des süssen Wassers sind eigentlich keine Erfindung des Abraham Trembley. Schon Swammerdamm(a) sahe sie, wenn er schreibt, daß der Mund an einigen Wasserthierchen, mit Füssen besezzt sei. Sollte nicht auch das Ey des Wasserskorpions, woran man sieben Borsten zählt, hieher gehören (b)?
Anton van Leeuwenhök sahe im Jahr 1678 (c) acht Hörner, eine Figur, die sich verändern lies, und das Hervorkeimen der Frucht, aus den Seiten der Frucht; andre Polipen sassen an der Wurzel der Wasser- linsen, alle kamen, wie er mnthmaßte, aus einem ein-
zigen
(l)[Spaltenumbruch]
Nach dem Anschein in BOURDET seiner Beschreibung des Zahnarztes p. 138. Schmerzt nicht L' ECLUSE.
(a)[Spaltenumbruch]Bibl. p. 188.
(b)p. 232.
(c)Journal des Savans ann. 1678. p. 107. Phil. trans. n. 283.
Die Frucht. XXIX. B.
wird (l). Bekoͤmmt derſelbe wirklich Nahrung, ſo mus die Schlagader des Zahnes mit der, auf ſie paſ- ſenden Kinnladenader, Blutader mit Blutader, Nerve mit Nerven zuſammengewachſen ſeyn; ſo wie bei allen bisher erzaͤhlten Exempeln nothwendig iſt, daß ſich die Gefaͤſſe, des in die Wunde eingeſchobenen lebendigen Theiles, mit den Gefaͤſſen ſolches Thieres dergeſtalt vereinigen, daß das Blut aus dem Herzen desjenigen Thieres, ſo den inſerirten Aſt bekoͤmmt, in dieſen Aſt eindringen, und von dieſem Theile wiederum abflieſſen kann.
§. 34. Die Entwikkelung eines vollſtaͤndigen Thieres ohne zweierlei Geſchlechter.
Bei allen vorhergehenden Erſcheinungen miſchte ſich eine Art von Gewaltthaͤtigkeit mit, ein. Die fol- gende Wunder ſind blos eine Arbeit der Natur.
Die obengedachte Polipen des ſuͤſſen Waſſers ſind eigentlich keine Erfindung des Abraham Trembley. Schon Swammerdamm(a) ſahe ſie, wenn er ſchreibt, daß der Mund an einigen Waſſerthierchen, mit Fuͤſſen beſezzt ſei. Sollte nicht auch das Ey des Waſſerſkorpions, woran man ſieben Borſten zaͤhlt, hieher gehoͤren (b)?
Anton van Leeuwenhoͤk ſahe im Jahr 1678 (c) acht Hoͤrner, eine Figur, die ſich veraͤndern lies, und das Hervorkeimen der Frucht, aus den Seiten der Frucht; andre Polipen ſaſſen an der Wurzel der Waſſer- linſen, alle kamen, wie er mnthmaßte, aus einem ein-
zigen
(l)[Spaltenumbruch]
Nach dem Anſchein in BOURDET ſeiner Beſchreibung des Zahnarztes p. 138. Schmerzt nicht L’ ECLUSE.
(a)[Spaltenumbruch]Bibl. p. 188.
(b)p. 232.
(c)Journal des Savans ann. 1678. p. 107. Phil. tranſ. n. 283.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0332"n="280"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Frucht. <hirendition="#aq">XXIX.</hi> B.</hi></fw><lb/>
wird <noteplace="foot"n="(l)"><cb/>
Nach dem Anſchein in<lb/><hirendition="#aq">BOURDET</hi>ſeiner Beſchreibung<lb/>
des Zahnarztes <hirendition="#aq">p.</hi> 138. Schmerzt<lb/>
nicht <hirendition="#aq">L’ ECLUSE.</hi></note>. Bekoͤmmt derſelbe wirklich Nahrung, ſo<lb/>
mus die Schlagader des Zahnes mit der, auf ſie paſ-<lb/>ſenden Kinnladenader, Blutader mit Blutader, Nerve<lb/>
mit Nerven zuſammengewachſen ſeyn; ſo wie bei allen<lb/>
bisher erzaͤhlten Exempeln nothwendig iſt, daß ſich die<lb/>
Gefaͤſſe, des in die Wunde eingeſchobenen lebendigen<lb/>
Theiles, mit den Gefaͤſſen ſolches Thieres dergeſtalt<lb/>
vereinigen, daß das Blut aus dem Herzen desjenigen<lb/>
Thieres, ſo den inſerirten Aſt bekoͤmmt, in dieſen Aſt<lb/>
eindringen, und von dieſem Theile wiederum abflieſſen<lb/>
kann.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 34.<lb/><hirendition="#b">Die Entwikkelung eines vollſtaͤndigen Thieres<lb/>
ohne zweierlei Geſchlechter.</hi></head><lb/><p>Bei allen vorhergehenden Erſcheinungen miſchte<lb/>ſich eine Art von Gewaltthaͤtigkeit mit, ein. Die fol-<lb/>
gende Wunder ſind blos eine Arbeit der Natur.</p><lb/><p>Die obengedachte Polipen des ſuͤſſen Waſſers ſind<lb/>
eigentlich keine Erfindung des Abraham <hirendition="#fr">Trembley.</hi><lb/>
Schon <hirendition="#fr">Swammerdamm</hi><noteplace="foot"n="(a)"><cb/><hirendition="#aq">Bibl. p.</hi> 188.</note>ſahe ſie, wenn er<lb/>ſchreibt, daß der Mund an einigen Waſſerthierchen,<lb/>
mit Fuͤſſen beſezzt ſei. Sollte nicht auch das Ey des<lb/>
Waſſerſkorpions, woran man ſieben Borſten zaͤhlt,<lb/>
hieher gehoͤren <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">p.</hi> 232.</note>?</p><lb/><p>Anton van <hirendition="#fr">Leeuwenhoͤk</hi>ſahe im Jahr 1678 <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq">Journal des Savans ann.<lb/>
1678. p. 107. Phil. tranſ. n.</hi> 283.</note><lb/>
acht Hoͤrner, eine Figur, die ſich veraͤndern lies, und<lb/>
das Hervorkeimen der Frucht, aus den Seiten der<lb/>
Frucht; andre Polipen ſaſſen an der Wurzel der Waſſer-<lb/>
linſen, alle kamen, wie er mnthmaßte, aus einem ein-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">zigen</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[280/0332]
Die Frucht. XXIX. B.
wird (l). Bekoͤmmt derſelbe wirklich Nahrung, ſo
mus die Schlagader des Zahnes mit der, auf ſie paſ-
ſenden Kinnladenader, Blutader mit Blutader, Nerve
mit Nerven zuſammengewachſen ſeyn; ſo wie bei allen
bisher erzaͤhlten Exempeln nothwendig iſt, daß ſich die
Gefaͤſſe, des in die Wunde eingeſchobenen lebendigen
Theiles, mit den Gefaͤſſen ſolches Thieres dergeſtalt
vereinigen, daß das Blut aus dem Herzen desjenigen
Thieres, ſo den inſerirten Aſt bekoͤmmt, in dieſen Aſt
eindringen, und von dieſem Theile wiederum abflieſſen
kann.
§. 34.
Die Entwikkelung eines vollſtaͤndigen Thieres
ohne zweierlei Geſchlechter.
Bei allen vorhergehenden Erſcheinungen miſchte
ſich eine Art von Gewaltthaͤtigkeit mit, ein. Die fol-
gende Wunder ſind blos eine Arbeit der Natur.
Die obengedachte Polipen des ſuͤſſen Waſſers ſind
eigentlich keine Erfindung des Abraham Trembley.
Schon Swammerdamm (a) ſahe ſie, wenn er
ſchreibt, daß der Mund an einigen Waſſerthierchen,
mit Fuͤſſen beſezzt ſei. Sollte nicht auch das Ey des
Waſſerſkorpions, woran man ſieben Borſten zaͤhlt,
hieher gehoͤren (b)?
Anton van Leeuwenhoͤk ſahe im Jahr 1678 (c)
acht Hoͤrner, eine Figur, die ſich veraͤndern lies, und
das Hervorkeimen der Frucht, aus den Seiten der
Frucht; andre Polipen ſaſſen an der Wurzel der Waſſer-
linſen, alle kamen, wie er mnthmaßte, aus einem ein-
zigen
(l)
Nach dem Anſchein in
BOURDET ſeiner Beſchreibung
des Zahnarztes p. 138. Schmerzt
nicht L’ ECLUSE.
(a)
Bibl. p. 188.
(b) p. 232.
(c) Journal des Savans ann.
1678. p. 107. Phil. tranſ. n. 283.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/332>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.