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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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II. Abs. Anfänge des Thieres.

fliegender Sommervogel dieses der unbeweglichen Rau-
penpuppe so unähnliche Thier, dennoch mit allen seinen
Theilen in der Puppe eingepakkt gelegen, indem derselbe
herausgezogen, und gezeigt werden kann, wenn man
nur die Oberhaut abzieht (g), und daß die eingeschrumpfte
Grundzüge zu den Luftröhren, welche vormals mit Luft
angefüllt werden musten, in dem Fette der Bienenmade
verborgen liegen (h). So stekkt bereits die künftige
Wasserjungfer in ihrer Nimphenhülle verborgen (i).

Noch wunderbarer ist es, daß in der Raupe, einem
langen, kriechenden, vielfüßigen Thiere, eben dieser
Sommervogel schon gebildet, seine Entwikkelung erwar-
tet (k), so wie die andern Jnsekten erst Würmer
sind (l).

So gehet durch eine fortlaufende Entwikkelung aus
dem Eye eines Sommervogels eine Raupe hervor, wel-
che sich viermal häutet, sich zu einer Puppe zusammen-
zieht, zu einem Sommervogel entwikkelt, und Eyer
legt. Diese ganze Entlarvung beschrieb dieser unge-
mein künstliche Mann nicht nur (m), sondern er legte
sie auch kundigen Männern selbst vor die Augen (n).

So demonstrirte er, bei den Fliegen und andern
Jnsekten, daß das vollkommne Thier im unvollkomm-
nen, die Fliege in ihrer Puppe (o) stekke, und daß bei
einigen Fliegen, welches am merkwürdigsten ist, die
Struktur offenbar in einem Brei begraben liege, wel-

cher

(g) [Spaltenumbruch] BLOEDEL dierti p. 9. 11.
p. 45. 46. 47. t. 13.

(h) Bibl. p. 408.

(i) Bloedel dierti t. 8. & p. 593.
bloedel dierti II. p. 45. 53. t. 13.
f. 3. 4. BONNET corps organi-
ses I. p. 151. LYONNET chenille
p. 18.

(l) p. 9. 26.

(m) [Spaltenumbruch] Bloedel dierti t. 8. 10. 13.
p. 46. bibl. natur p. 389. 320. 423.
592 593.

(n) Hist. Insect. p. 21. latein.
Ausgabe bloedel. dierti II. p. 53.
t. 18. Er zeigte dem THEVENO-
TO & MAGALOTTO in der
Raupe, den Sommervogel p. 27. 53.

(o) SWAMMERDAM gener.
anim. p. 35. von der Ameise, Biene,
und von der Fliege bloedel dierti
p. 10. 11.

Q 4

II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.

fliegender Sommervogel dieſes der unbeweglichen Rau-
penpuppe ſo unaͤhnliche Thier, dennoch mit allen ſeinen
Theilen in der Puppe eingepakkt gelegen, indem derſelbe
herausgezogen, und gezeigt werden kann, wenn man
nur die Oberhaut abzieht (g), und daß die eingeſchrumpfte
Grundzuͤge zu den Luftroͤhren, welche vormals mit Luft
angefuͤllt werden muſten, in dem Fette der Bienenmade
verborgen liegen (h). So ſtekkt bereits die kuͤnftige
Waſſerjungfer in ihrer Nimphenhuͤlle verborgen (i).

Noch wunderbarer iſt es, daß in der Raupe, einem
langen, kriechenden, vielfuͤßigen Thiere, eben dieſer
Sommervogel ſchon gebildet, ſeine Entwikkelung erwar-
tet (k), ſo wie die andern Jnſekten erſt Wuͤrmer
ſind (l).

So gehet durch eine fortlaufende Entwikkelung aus
dem Eye eines Sommervogels eine Raupe hervor, wel-
che ſich viermal haͤutet, ſich zu einer Puppe zuſammen-
zieht, zu einem Sommervogel entwikkelt, und Eyer
legt. Dieſe ganze Entlarvung beſchrieb dieſer unge-
mein kuͤnſtliche Mann nicht nur (m), ſondern er legte
ſie auch kundigen Maͤnnern ſelbſt vor die Augen (n).

So demonſtrirte er, bei den Fliegen und andern
Jnſekten, daß das vollkommne Thier im unvollkomm-
nen, die Fliege in ihrer Puppe (o) ſtekke, und daß bei
einigen Fliegen, welches am merkwuͤrdigſten iſt, die
Struktur offenbar in einem Brei begraben liege, wel-

cher

(g) [Spaltenumbruch] BLOEDEL dierti p. 9. 11.
p. 45. 46. 47. t. 13.

(h) Bibl. p. 408.

(i) Blœdel dierti t. 8. & p. 593.
blœdel dierti II. p. 45. 53. t. 13.
f. 3. 4. BONNET corps organi-
ſés I. p. 151. LYONNET chenille
p. 18.

(l) p. 9. 26.

(m) [Spaltenumbruch] Blœdel dierti t. 8. 10. 13.
p. 46. bibl. natur p. 389. 320. 423.
592 593.

(n) Hiſt. Inſect. p. 21. latein.
Ausgabe blœdel. dierti II. p. 53.
t. 18. Er zeigte dem THEVENO-
TO & MAGALOTTO in der
Raupe, den Sommervogel p. 27. 53.

(o) SWAMMERDAM gener.
anim. p. 35. von der Ameiſe, Biene,
und von der Fliege blœdel dierti
p. 10. 11.

Q 4

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[247/0299] II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres. fliegender Sommervogel dieſes der unbeweglichen Rau- penpuppe ſo unaͤhnliche Thier, dennoch mit allen ſeinen Theilen in der Puppe eingepakkt gelegen, indem derſelbe herausgezogen, und gezeigt werden kann, wenn man nur die Oberhaut abzieht (g), und daß die eingeſchrumpfte Grundzuͤge zu den Luftroͤhren, welche vormals mit Luft angefuͤllt werden muſten, in dem Fette der Bienenmade verborgen liegen (h). So ſtekkt bereits die kuͤnftige Waſſerjungfer in ihrer Nimphenhuͤlle verborgen (i). Noch wunderbarer iſt es, daß in der Raupe, einem langen, kriechenden, vielfuͤßigen Thiere, eben dieſer Sommervogel ſchon gebildet, ſeine Entwikkelung erwar- tet (k), ſo wie die andern Jnſekten erſt Wuͤrmer ſind (l). So gehet durch eine fortlaufende Entwikkelung aus dem Eye eines Sommervogels eine Raupe hervor, wel- che ſich viermal haͤutet, ſich zu einer Puppe zuſammen- zieht, zu einem Sommervogel entwikkelt, und Eyer legt. Dieſe ganze Entlarvung beſchrieb dieſer unge- mein kuͤnſtliche Mann nicht nur (m), ſondern er legte ſie auch kundigen Maͤnnern ſelbſt vor die Augen (n). So demonſtrirte er, bei den Fliegen und andern Jnſekten, daß das vollkommne Thier im unvollkomm- nen, die Fliege in ihrer Puppe (o) ſtekke, und daß bei einigen Fliegen, welches am merkwuͤrdigſten iſt, die Struktur offenbar in einem Brei begraben liege, wel- cher (g) BLOEDEL dierti p. 9. 11. p. 45. 46. 47. t. 13. (h) Bibl. p. 408. (i) Blœdel dierti t. 8. & p. 593. blœdel dierti II. p. 45. 53. t. 13. f. 3. 4. BONNET corps organi- ſés I. p. 151. LYONNET chenille p. 18. (l) p. 9. 26. (m) Blœdel dierti t. 8. 10. 13. p. 46. bibl. natur p. 389. 320. 423. 592 593. (n) Hiſt. Inſect. p. 21. latein. Ausgabe blœdel. dierti II. p. 53. t. 18. Er zeigte dem THEVENO- TO & MAGALOTTO in der Raupe, den Sommervogel p. 27. 53. (o) SWAMMERDAM gener. anim. p. 35. von der Ameiſe, Biene, und von der Fliege blœdel dierti p. 10. 11. Q 4

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Zitationshilfe:	Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/299>, abgerufen am 23.11.2024.

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