einer einzigen Hode (b), deren Kinder demohngeachtet doch mit zwoen Hoden geboren werden; es war dieses in der Schweiz eine sehr gemeine Sache (c), auch wenn Brüche von rechtmäßigen Wundärzten, vermittelst des Hodenschnittes, geheilet wurden: und eben dieses Kastri- ren ist auch bei den Hottentotten gewöhnlich (d).
Die Mutter kann aber einem Mädchen nicht die Jungferhaut mittheilen, die sie selbst nicht mehr hat (e): so kommet auch das ovale Loch im Herzen (f) der Schlag- adergang, der Blutadergang, die Nabelschlagader der Frucht, noch der Mutterkuchen mit seinen Gefässen, noch die Nabelschnur, Blasenschnur, die Bekleidung der Frucht, oder die zweeten Zähne von den Aeltern her, da die Aeltern selten, nicht einmal die ersten Zähne, liefern können.
Der erwachsene Frosch hat keine Fischohren, denn diese fallen der Frucht am zwanzigsten Tage ab (g). Der grüne Frosch leget zwo Schleimblasen ab, wie auch etwas, so den Fischohren ähnlich und röhrig ist, nebst dem Schwanze (h). So wirft die Mükke ihre Floß- federn von sich, ehe sie zum Fliegen, und zur Liebe ge- schikkt ist (i).
Unter den Bienen ist der Bau der Königinmutter, der arbeitenden Bienen, und der Männer verschieden. die Mutter könnte eine Frucht hervorbringen, welche ihr, oder dem Vater ähnlich wäre. Doch woher kommen denn wol die arbeitende Bienen, welche keinen von bei-
den
(b)[Spaltenumbruch]p. 79. FRANCO hern. p. 59. PARE. admin. p. 21. ENT. oper p. 462. DIEMERBROECK p. 122 Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 4. obs. 13. Dec. II. ann. 3. obs. 66. VERHEYEN p. 112.
(c)Preface p. 37.
(d)KOLBE Description du Cap. de bonne. esperance I. p. 273.
(e)[Spaltenumbruch]Preface p. 50. Daher sagt davon BUFFON daß es nicht da sei. Conf. L. XXVIII. p. 98.
(f)Preface p. 36.
(g)SWAMMERDAM p. 818.
(h)ROESEL p. 45.
(i)DERHAM phys. tbeol. L. VIII. c. 6. p. 89.
Die Frucht. XXIX. B.
einer einzigen Hode (b), deren Kinder demohngeachtet doch mit zwoen Hoden geboren werden; es war dieſes in der Schweiz eine ſehr gemeine Sache (c), auch wenn Bruͤche von rechtmaͤßigen Wundaͤrzten, vermittelſt des Hodenſchnittes, geheilet wurden: und eben dieſes Kaſtri- ren iſt auch bei den Hottentotten gewoͤhnlich (d).
Die Mutter kann aber einem Maͤdchen nicht die Jungferhaut mittheilen, die ſie ſelbſt nicht mehr hat (e): ſo kommet auch das ovale Loch im Herzen (f) der Schlag- adergang, der Blutadergang, die Nabelſchlagader der Frucht, noch der Mutterkuchen mit ſeinen Gefaͤſſen, noch die Nabelſchnur, Blaſenſchnur, die Bekleidung der Frucht, oder die zweeten Zaͤhne von den Aeltern her, da die Aeltern ſelten, nicht einmal die erſten Zaͤhne, liefern koͤnnen.
Der erwachſene Froſch hat keine Fiſchohren, denn dieſe fallen der Frucht am zwanzigſten Tage ab (g). Der gruͤne Froſch leget zwo Schleimblaſen ab, wie auch etwas, ſo den Fiſchohren aͤhnlich und roͤhrig iſt, nebſt dem Schwanze (h). So wirft die Muͤkke ihre Floß- federn von ſich, ehe ſie zum Fliegen, und zur Liebe ge- ſchikkt iſt (i).
Unter den Bienen iſt der Bau der Koͤniginmutter, der arbeitenden Bienen, und der Maͤnner verſchieden. die Mutter koͤnnte eine Frucht hervorbringen, welche ihr, oder dem Vater aͤhnlich waͤre. Doch woher kommen denn wol die arbeitende Bienen, welche keinen von bei-
den
(b)[Spaltenumbruch]p. 79. FRANCO hern. p. 59. PARE. admin. p. 21. ENT. oper p. 462. DIEMERBROECK p. 122 Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 4. obſ. 13. Dec. II. ann. 3. obſ. 66. VERHEYEN p. 112.
(c)Prèface p. 37.
(d)KOLBE Dèſcription du Cap. de bonne. eſpèrance I. p. 273.
(e)[Spaltenumbruch]Prèface p. 50. Daher ſagt davon BUFFON daß es nicht da ſei. Conf. L. XXVIII. p. 98.
(f)Prèface p. 36.
(g)SWAMMERDAM p. 818.
(h)ROESEL p. 45.
(i)DERHAM phyſ. tbeol. L. VIII. c. 6. p. 89.
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in der Schweiz eine ſehr gemeine Sache (c), auch wenn
Bruͤche von rechtmaͤßigen Wundaͤrzten, vermittelſt des
Hodenſchnittes, geheilet wurden: und eben dieſes Kaſtri-
ren iſt auch bei den Hottentotten gewoͤhnlich (d).
Die Mutter kann aber einem Maͤdchen nicht die
Jungferhaut mittheilen, die ſie ſelbſt nicht mehr hat (e):
ſo kommet auch das ovale Loch im Herzen (f) der Schlag-
adergang, der Blutadergang, die Nabelſchlagader der
Frucht, noch der Mutterkuchen mit ſeinen Gefaͤſſen,
noch die Nabelſchnur, Blaſenſchnur, die Bekleidung
der Frucht, oder die zweeten Zaͤhne von den Aeltern
her, da die Aeltern ſelten, nicht einmal die erſten
Zaͤhne, liefern koͤnnen.
Der erwachſene Froſch hat keine Fiſchohren, denn
dieſe fallen der Frucht am zwanzigſten Tage ab (g).
Der gruͤne Froſch leget zwo Schleimblaſen ab, wie auch
etwas, ſo den Fiſchohren aͤhnlich und roͤhrig iſt, nebſt
dem Schwanze (h). So wirft die Muͤkke ihre Floß-
federn von ſich, ehe ſie zum Fliegen, und zur Liebe ge-
ſchikkt iſt (i).
Unter den Bienen iſt der Bau der Koͤniginmutter,
der arbeitenden Bienen, und der Maͤnner verſchieden.
die Mutter koͤnnte eine Frucht hervorbringen, welche ihr,
oder dem Vater aͤhnlich waͤre. Doch woher kommen
denn wol die arbeitende Bienen, welche keinen von bei-
den
(b)
p. 79. FRANCO hern. p.
59. PARE. admin. p. 21. ENT.
oper p. 462. DIEMERBROECK
p. 122 Eph. Nat. Cur. Dec. I.
ann. 4. obſ. 13. Dec. II. ann. 3.
obſ. 66. VERHEYEN p. 112.
(c) Prèface p. 37.
(d) KOLBE Dèſcription du
Cap. de bonne. eſpèrance I. p.
273.
(e)
Prèface p. 50. Daher ſagt
davon BUFFON daß es nicht da
ſei. Conf. L. XXVIII. p. 98.
(f) Prèface p. 36.
(g) SWAMMERDAM p. 818.
(h) ROESEL p. 45.
(i) DERHAM phyſ. tbeol. L.
VIII. c. 6. p. 89.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/264>, abgerufen am 23.11.2024.
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