an einer schwangern Gebärmutter die Gefässe ohne Häu- te (l), so wie überhaupt an den kleinen Gefässen der Thiere zu sehen wäre (m); und es bestünden an den Pflanzen die Gefässe aus nichts weiter, als aus Lö- chern (n).
Alle Theile eines Thieres wären anfänglich flüßig (o) und unorganisch, sie bildeten sich aber hiernächst zu Ge- fässen aus.
Doch es entstünden auch bei erwachsene Personen neue Gefässe (p), wovon insonderheit die Zeugungs- glieder ein Exempel abgeben könnten, indem selbige um die Zeit der Mannbarkeit geschwinde grösser wüchsen.
Es sei nothwendig, daß die Aeste der Gefässe einen Stamm hätten, und es bekämen endlich alle Stämme einen gemeinschaftlichen Hauptstamm; dieser sei das Herz (q). Dieses entstehe auf eben die Art wie die Gefässe aller Arten im Körper entstünden, nämlich von dem Eindringen des Saftes in die kernige noch nicht hole Substanz, und es sei das Herz, der Ast eines, der Mutter zugehörigen Gefässen (r): und es geschehe nach der Regel der Nothwendigkeit, daß eine jede Schlag- ader ihre passende Blutader haben müste (s).
Es werden von dem aus den uranfänglichen Theilen ausgesonderten Safte, der sich sammle, neue Theile gebildet (t), und so folge und entstehe ein organischer Theil nach dem andern, auf eben solche Weise (u). So
erzeu-
[Spaltenumbruch]
ten Tag daran Gefässe zu ent- stehen anfangen, welche die Blutaderfigur ausmachen, sie nehmen hierauf den ganzen Um- kreis des Eyes ein, und wik- keln sogar das Eyweis in sich gegen die lezzte Zeiten aber be- geben sie sich mit dem Dotter in den Bauch zurükke, und werden allmälich kleiner.
(l)[Spaltenumbruch]Ibid. p. 128. 129.
(m)Ib. p. 130. 151.
(n)p. 165.
(o)p. 86. 87.
(p)p. 89.
(q) Deutsch. p. 183.
(r)Ibid. p. 184. 185.
(s)p. 91.
(t) Deutsch p. 204.
(u)Ibid. p. 201.
Die Frucht. XXIX. B.
an einer ſchwangern Gebaͤrmutter die Gefaͤſſe ohne Haͤu- te (l), ſo wie uͤberhaupt an den kleinen Gefaͤſſen der Thiere zu ſehen waͤre (m); und es beſtuͤnden an den Pflanzen die Gefaͤſſe aus nichts weiter, als aus Loͤ- chern (n).
Alle Theile eines Thieres waͤren anfaͤnglich fluͤßig (o) und unorganiſch, ſie bildeten ſich aber hiernaͤchſt zu Ge- faͤſſen aus.
Doch es entſtuͤnden auch bei erwachſene Perſonen neue Gefaͤſſe (p), wovon inſonderheit die Zeugungs- glieder ein Exempel abgeben koͤnnten, indem ſelbige um die Zeit der Mannbarkeit geſchwinde groͤſſer wuͤchſen.
Es ſei nothwendig, daß die Aeſte der Gefaͤſſe einen Stamm haͤtten, und es bekaͤmen endlich alle Staͤmme einen gemeinſchaftlichen Hauptſtamm; dieſer ſei das Herz (q). Dieſes entſtehe auf eben die Art wie die Gefaͤſſe aller Arten im Koͤrper entſtuͤnden, naͤmlich von dem Eindringen des Saftes in die kernige noch nicht hole Subſtanz, und es ſei das Herz, der Aſt eines, der Mutter zugehoͤrigen Gefaͤſſen (r): und es geſchehe nach der Regel der Nothwendigkeit, daß eine jede Schlag- ader ihre paſſende Blutader haben muͤſte (s).
Es werden von dem aus den uranfaͤnglichen Theilen ausgeſonderten Safte, der ſich ſammle, neue Theile gebildet (t), und ſo folge und entſtehe ein organiſcher Theil nach dem andern, auf eben ſolche Weiſe (u). So
erzeu-
[Spaltenumbruch]
ten Tag daran Gefaͤſſe zu ent- ſtehen anfangen, welche die Blutaderfigur ausmachen, ſie nehmen hierauf den ganzen Um- kreis des Eyes ein, und wik- keln ſogar das Eyweis in ſich gegen die lezzte Zeiten aber be- geben ſie ſich mit dem Dotter in den Bauch zuruͤkke, und werden allmaͤlich kleiner.
(l)[Spaltenumbruch]Ibid. p. 128. 129.
(m)Ib. p. 130. 151.
(n)p. 165.
(o)p. 86. 87.
(p)p. 89.
(q) Deutſch. p. 183.
(r)Ibid. p. 184. 185.
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(u)Ibid. p. 201.
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Die Frucht. XXIX. B.
an einer ſchwangern Gebaͤrmutter die Gefaͤſſe ohne Haͤu-
te (l), ſo wie uͤberhaupt an den kleinen Gefaͤſſen der
Thiere zu ſehen waͤre (m); und es beſtuͤnden an den
Pflanzen die Gefaͤſſe aus nichts weiter, als aus Loͤ-
chern (n).
Alle Theile eines Thieres waͤren anfaͤnglich fluͤßig (o)
und unorganiſch, ſie bildeten ſich aber hiernaͤchſt zu Ge-
faͤſſen aus.
Doch es entſtuͤnden auch bei erwachſene Perſonen
neue Gefaͤſſe (p), wovon inſonderheit die Zeugungs-
glieder ein Exempel abgeben koͤnnten, indem ſelbige um
die Zeit der Mannbarkeit geſchwinde groͤſſer wuͤchſen.
Es ſei nothwendig, daß die Aeſte der Gefaͤſſe einen
Stamm haͤtten, und es bekaͤmen endlich alle Staͤmme
einen gemeinſchaftlichen Hauptſtamm; dieſer ſei das
Herz (q). Dieſes entſtehe auf eben die Art wie die
Gefaͤſſe aller Arten im Koͤrper entſtuͤnden, naͤmlich von
dem Eindringen des Saftes in die kernige noch nicht
hole Subſtanz, und es ſei das Herz, der Aſt eines, der
Mutter zugehoͤrigen Gefaͤſſen (r): und es geſchehe nach
der Regel der Nothwendigkeit, daß eine jede Schlag-
ader ihre paſſende Blutader haben muͤſte (s).
Es werden von dem aus den uranfaͤnglichen Theilen
ausgeſonderten Safte, der ſich ſammle, neue Theile
gebildet (t), und ſo folge und entſtehe ein organiſcher
Theil nach dem andern, auf eben ſolche Weiſe (u). So
erzeu-
(b)
(l)
Ibid. p. 128. 129.
(m) Ib. p. 130. 151.
(n) p. 165.
(o) p. 86. 87.
(p) p. 89.
(q) Deutſch. p. 183.
(r) Ibid. p. 184. 185.
(s) p. 91.
(t) Deutſch p. 204.
(u) Ibid. p. 201.
(b)
ten Tag daran Gefaͤſſe zu ent-
ſtehen anfangen, welche die
Blutaderfigur ausmachen, ſie
nehmen hierauf den ganzen Um-
kreis des Eyes ein, und wik-
keln ſogar das Eyweis in ſich
gegen die lezzte Zeiten aber be-
geben ſie ſich mit dem Dotter
in den Bauch zuruͤkke, und
werden allmaͤlich kleiner.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/250>, abgerufen am 23.11.2024.
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