Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Frucht. XXIX. B.
an einer schwangern Gebärmutter die Gefässe ohne Häu-
te (l), so wie überhaupt an den kleinen Gefässen der
Thiere zu sehen wäre (m); und es bestünden an den
Pflanzen die Gefässe aus nichts weiter, als aus Lö-
chern (n).

Alle Theile eines Thieres wären anfänglich flüßig (o)
und unorganisch, sie bildeten sich aber hiernächst zu Ge-
fässen aus.

Doch es entstünden auch bei erwachsene Personen
neue Gefässe (p), wovon insonderheit die Zeugungs-
glieder ein Exempel abgeben könnten, indem selbige um
die Zeit der Mannbarkeit geschwinde grösser wüchsen.

Es sei nothwendig, daß die Aeste der Gefässe einen
Stamm hätten, und es bekämen endlich alle Stämme
einen gemeinschaftlichen Hauptstamm; dieser sei das
Herz (q). Dieses entstehe auf eben die Art wie die
Gefässe aller Arten im Körper entstünden, nämlich von
dem Eindringen des Saftes in die kernige noch nicht
hole Substanz, und es sei das Herz, der Ast eines, der
Mutter zugehörigen Gefässen (r): und es geschehe nach
der Regel der Nothwendigkeit, daß eine jede Schlag-
ader ihre passende Blutader haben müste (s).

Es werden von dem aus den uranfänglichen Theilen
ausgesonderten Safte, der sich sammle, neue Theile
gebildet (t), und so folge und entstehe ein organischer
Theil nach dem andern, auf eben solche Weise (u). So

erzeu-
[Spaltenumbruch] ten Tag daran Gefässe zu ent-
stehen anfangen, welche die
Blutaderfigur ausmachen, sie
nehmen hierauf den ganzen Um-
kreis des Eyes ein, und wik-
keln sogar das Eyweis in sich
gegen die lezzte Zeiten aber be-
geben sie sich mit dem Dotter
in den Bauch zurükke, und
werden allmälich kleiner.
(l) [Spaltenumbruch] Ibid. p. 128. 129.
(m) Ib. p. 130. 151.
(n) p. 165.
(o) p. 86. 87.
(p) p. 89.
(q) Deutsch. p. 183.
(r) Ibid. p. 184. 185.
(s) p. 91.
(t) Deutsch p. 204.
(u) Ibid. p. 201.

Die Frucht. XXIX. B.
an einer ſchwangern Gebaͤrmutter die Gefaͤſſe ohne Haͤu-
te (l), ſo wie uͤberhaupt an den kleinen Gefaͤſſen der
Thiere zu ſehen waͤre (m); und es beſtuͤnden an den
Pflanzen die Gefaͤſſe aus nichts weiter, als aus Loͤ-
chern (n).

Alle Theile eines Thieres waͤren anfaͤnglich fluͤßig (o)
und unorganiſch, ſie bildeten ſich aber hiernaͤchſt zu Ge-
faͤſſen aus.

Doch es entſtuͤnden auch bei erwachſene Perſonen
neue Gefaͤſſe (p), wovon inſonderheit die Zeugungs-
glieder ein Exempel abgeben koͤnnten, indem ſelbige um
die Zeit der Mannbarkeit geſchwinde groͤſſer wuͤchſen.

Es ſei nothwendig, daß die Aeſte der Gefaͤſſe einen
Stamm haͤtten, und es bekaͤmen endlich alle Staͤmme
einen gemeinſchaftlichen Hauptſtamm; dieſer ſei das
Herz (q). Dieſes entſtehe auf eben die Art wie die
Gefaͤſſe aller Arten im Koͤrper entſtuͤnden, naͤmlich von
dem Eindringen des Saftes in die kernige noch nicht
hole Subſtanz, und es ſei das Herz, der Aſt eines, der
Mutter zugehoͤrigen Gefaͤſſen (r): und es geſchehe nach
der Regel der Nothwendigkeit, daß eine jede Schlag-
ader ihre paſſende Blutader haben muͤſte (s).

Es werden von dem aus den uranfaͤnglichen Theilen
ausgeſonderten Safte, der ſich ſammle, neue Theile
gebildet (t), und ſo folge und entſtehe ein organiſcher
Theil nach dem andern, auf eben ſolche Weiſe (u). So

erzeu-
[Spaltenumbruch] ten Tag daran Gefaͤſſe zu ent-
ſtehen anfangen, welche die
Blutaderfigur ausmachen, ſie
nehmen hierauf den ganzen Um-
kreis des Eyes ein, und wik-
keln ſogar das Eyweis in ſich
gegen die lezzte Zeiten aber be-
geben ſie ſich mit dem Dotter
in den Bauch zuruͤkke, und
werden allmaͤlich kleiner.
(l) [Spaltenumbruch] Ibid. p. 128. 129.
(m) Ib. p. 130. 151.
(n) p. 165.
(o) p. 86. 87.
(p) p. 89.
(q) Deutſch. p. 183.
(r) Ibid. p. 184. 185.
(s) p. 91.
(t) Deutſch p. 204.
(u) Ibid. p. 201.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0250" n="198"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Frucht. <hi rendition="#aq">XXIX.</hi> B.</hi></fw><lb/>
an einer &#x017F;chwangern Geba&#x0364;rmutter die Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e ohne Ha&#x0364;u-<lb/>
te <note place="foot" n="(l)"><cb/><hi rendition="#aq">Ibid. p.</hi> 128. 129.</note>, &#x017F;o wie u&#x0364;berhaupt an den kleinen Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en der<lb/>
Thiere zu &#x017F;ehen wa&#x0364;re <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">Ib. p.</hi> 130. 151.</note>; und es be&#x017F;tu&#x0364;nden an den<lb/>
Pflanzen die Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e aus nichts weiter, als aus Lo&#x0364;-<lb/>
chern <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 165.</note>.</p><lb/>
              <p>Alle Theile eines Thieres wa&#x0364;ren anfa&#x0364;nglich flu&#x0364;ßig <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 86. 87.</note><lb/>
und unorgani&#x017F;ch, &#x017F;ie bildeten &#x017F;ich aber hierna&#x0364;ch&#x017F;t zu Ge-<lb/>
fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en aus.</p><lb/>
              <p>Doch es ent&#x017F;tu&#x0364;nden auch bei erwach&#x017F;ene Per&#x017F;onen<lb/>
neue Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 89.</note>, wovon in&#x017F;onderheit die Zeugungs-<lb/>
glieder ein Exempel abgeben ko&#x0364;nnten, indem &#x017F;elbige um<lb/>
die Zeit der Mannbarkeit ge&#x017F;chwinde gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er wu&#x0364;ch&#x017F;en.</p><lb/>
              <p>Es &#x017F;ei nothwendig, daß die Ae&#x017F;te der Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e einen<lb/>
Stamm ha&#x0364;tten, und es beka&#x0364;men endlich alle Sta&#x0364;mme<lb/>
einen gemein&#x017F;chaftlichen Haupt&#x017F;tamm; die&#x017F;er &#x017F;ei das<lb/>
Herz <note place="foot" n="(q)">Deut&#x017F;ch. <hi rendition="#aq">p.</hi> 183.</note>. Die&#x017F;es ent&#x017F;tehe auf eben die Art wie die<lb/>
Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e aller Arten im Ko&#x0364;rper ent&#x017F;tu&#x0364;nden, na&#x0364;mlich von<lb/>
dem Eindringen des Saftes in die kernige noch nicht<lb/>
hole Sub&#x017F;tanz, und es &#x017F;ei das Herz, der A&#x017F;t eines, der<lb/>
Mutter zugeho&#x0364;rigen Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">Ibid. p.</hi> 184. 185.</note>: und es ge&#x017F;chehe nach<lb/>
der Regel der Nothwendigkeit, daß eine jede Schlag-<lb/>
ader ihre pa&#x017F;&#x017F;ende Blutader haben mu&#x0364;&#x017F;te <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 91.</note>.</p><lb/>
              <p>Es werden von dem aus den uranfa&#x0364;nglichen Theilen<lb/>
ausge&#x017F;onderten Safte, der &#x017F;ich &#x017F;ammle, neue Theile<lb/>
gebildet <note place="foot" n="(t)">Deut&#x017F;ch <hi rendition="#aq">p.</hi> 204.</note>, und &#x017F;o folge und ent&#x017F;tehe ein organi&#x017F;cher<lb/>
Theil nach dem andern, auf eben &#x017F;olche Wei&#x017F;e <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">Ibid. p.</hi> 201.</note>. So<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">erzeu-</fw><lb/><note xml:id="a24" prev="#a23" place="foot" n="(b)"><cb/>
ten Tag daran Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e zu ent-<lb/>
&#x017F;tehen anfangen, welche die<lb/>
Blutaderfigur ausmachen, &#x017F;ie<lb/>
nehmen hierauf den ganzen Um-<lb/>
kreis des Eyes ein, und wik-<lb/>
keln &#x017F;ogar das Eyweis in &#x017F;ich<lb/>
gegen die lezzte Zeiten aber be-<lb/>
geben &#x017F;ie &#x017F;ich mit dem Dotter<lb/>
in den Bauch zuru&#x0364;kke, und<lb/>
werden allma&#x0364;lich kleiner.</note><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[198/0250] Die Frucht. XXIX. B. an einer ſchwangern Gebaͤrmutter die Gefaͤſſe ohne Haͤu- te (l), ſo wie uͤberhaupt an den kleinen Gefaͤſſen der Thiere zu ſehen waͤre (m); und es beſtuͤnden an den Pflanzen die Gefaͤſſe aus nichts weiter, als aus Loͤ- chern (n). Alle Theile eines Thieres waͤren anfaͤnglich fluͤßig (o) und unorganiſch, ſie bildeten ſich aber hiernaͤchſt zu Ge- faͤſſen aus. Doch es entſtuͤnden auch bei erwachſene Perſonen neue Gefaͤſſe (p), wovon inſonderheit die Zeugungs- glieder ein Exempel abgeben koͤnnten, indem ſelbige um die Zeit der Mannbarkeit geſchwinde groͤſſer wuͤchſen. Es ſei nothwendig, daß die Aeſte der Gefaͤſſe einen Stamm haͤtten, und es bekaͤmen endlich alle Staͤmme einen gemeinſchaftlichen Hauptſtamm; dieſer ſei das Herz (q). Dieſes entſtehe auf eben die Art wie die Gefaͤſſe aller Arten im Koͤrper entſtuͤnden, naͤmlich von dem Eindringen des Saftes in die kernige noch nicht hole Subſtanz, und es ſei das Herz, der Aſt eines, der Mutter zugehoͤrigen Gefaͤſſen (r): und es geſchehe nach der Regel der Nothwendigkeit, daß eine jede Schlag- ader ihre paſſende Blutader haben muͤſte (s). Es werden von dem aus den uranfaͤnglichen Theilen ausgeſonderten Safte, der ſich ſammle, neue Theile gebildet (t), und ſo folge und entſtehe ein organiſcher Theil nach dem andern, auf eben ſolche Weiſe (u). So erzeu- (b) (l) Ibid. p. 128. 129. (m) Ib. p. 130. 151. (n) p. 165. (o) p. 86. 87. (p) p. 89. (q) Deutſch. p. 183. (r) Ibid. p. 184. 185. (s) p. 91. (t) Deutſch p. 204. (u) Ibid. p. 201. (b) ten Tag daran Gefaͤſſe zu ent- ſtehen anfangen, welche die Blutaderfigur ausmachen, ſie nehmen hierauf den ganzen Um- kreis des Eyes ein, und wik- keln ſogar das Eyweis in ſich gegen die lezzte Zeiten aber be- geben ſie ſich mit dem Dotter in den Bauch zuruͤkke, und werden allmaͤlich kleiner.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/250
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/250>, abgerufen am 02.05.2024.