ter die Oberhand, und er ist, wenn er in heissen Län- dern geworfen worden, an der Leibesgrösse schon an- sehnlicher.
Der Ziegenbock und das Mutterschaf bringt ein Thier von einem langen und harten Wollenhaar, die Hörner winden sich mehr, und dieses rührt von der Mutter her (t). Jch lese, daß eine vom Widder be- legte Ziege eine weichere Wolle bekommen soll (u).
Unter dem Schaafgeschlechte finden sich zwar Ver- schiedenheiten, welche aber nur die Farbe angehen. Man sagt, diese komme vom Widder (x) her, und die Lämmer sollen sich nach der Farbe richten, welche man an seiner Zunge (y) und Gaumen findet, und es soll die Güte der Jungen von dem Vatter abhängen (z). Ueberhaupt will man, daß keine aus Schwarz und Weis gemischte Thiere entstehen sollen, wofern nicht einer von den Aeltern weis ist (a).
Heut zu Tage weis man nichts von den Umbris, so vom Musimon mit Pferdshaaren, und dem Schaafe erzeuget gewesen seyn sollen (b).
Die Hundswölfin, dazu die Wölfin Mutter, und der Hund Vater gewesen, war eine wirkliche Wöl- fin (c). Dahingegen soll eine glatte Hündin, die ei- nen zottigen Hund an sich gelassen, blos rauhe Junge werfen (d).
Man lieset, daß ein vom Hunde und der Kazze ge- fallenes Mengsel, den Leib vom Hunde, die Klauen von der Kaze, spizze Zähne, und die Haare von der
Mutter
(t)[Spaltenumbruch]LEOPOLD. hauswirth- schaft p. 487. ATHENAEUS ap. GALENUM de semine L. II. c. 1.
(u)ATHENAEUS ibid.
(x)Oecon. nachricht. T. IV. p. 23.
(y)COLUMELLA L. VI. c. 36. L. VII. c. 3. PLIN. L. VIII. c. 48. De SERRES. Du PRADEL p. 377. MARTIN. Georg. Virgil. p. 362.
(z)[Spaltenumbruch]HASTFER. om. fulgoda facor. p. 70.
(a)BRADLEY hushandry p. 342.
(b)PLIN. L. VIII. c. 49.
(c)FABER bei dem HERNAN- DEZ. p. 491.
(d)LINDECRANZ cynograph. p. 14.
L 4
II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
ter die Oberhand, und er iſt, wenn er in heiſſen Laͤn- dern geworfen worden, an der Leibesgroͤſſe ſchon an- ſehnlicher.
Der Ziegenbock und das Mutterſchaf bringt ein Thier von einem langen und harten Wollenhaar, die Hoͤrner winden ſich mehr, und dieſes ruͤhrt von der Mutter her (t). Jch leſe, daß eine vom Widder be- legte Ziege eine weichere Wolle bekommen ſoll (u).
Unter dem Schaafgeſchlechte finden ſich zwar Ver- ſchiedenheiten, welche aber nur die Farbe angehen. Man ſagt, dieſe komme vom Widder (x) her, und die Laͤmmer ſollen ſich nach der Farbe richten, welche man an ſeiner Zunge (y) und Gaumen findet, und es ſoll die Guͤte der Jungen von dem Vatter abhaͤngen (z). Ueberhaupt will man, daß keine aus Schwarz und Weis gemiſchte Thiere entſtehen ſollen, wofern nicht einer von den Aeltern weis iſt (a).
Heut zu Tage weis man nichts von den Umbris, ſo vom Muſimon mit Pferdshaaren, und dem Schaafe erzeuget geweſen ſeyn ſollen (b).
Die Hundswoͤlfin, dazu die Woͤlfin Mutter, und der Hund Vater geweſen, war eine wirkliche Woͤl- fin (c). Dahingegen ſoll eine glatte Huͤndin, die ei- nen zottigen Hund an ſich gelaſſen, blos rauhe Junge werfen (d).
Man lieſet, daß ein vom Hunde und der Kazze ge- fallenes Mengſel, den Leib vom Hunde, die Klauen von der Kaze, ſpizze Zaͤhne, und die Haare von der
Mutter
(t)[Spaltenumbruch]LEOPOLD. hauswirth- ſchaft p. 487. ATHENAEUS ap. GALENUM de ſemine L. II. c. 1.
(u)ATHENAEUS ibid.
(x)Oecon. nachricht. T. IV. p. 23.
(y)COLUMELLA L. VI. c. 36. L. VII. c. 3. PLIN. L. VIII. c. 48. De SERRES. Du PRADEL p. 377. MARTIN. Georg. Virgil. p. 362.
(z)[Spaltenumbruch]HASTFER. om. fulgoda facor. p. 70.
(a)BRADLEY hushandry p. 342.
(b)PLIN. L. VIII. c. 49.
(c)FABER bei dem HERNAN- DEZ. p. 491.
(d)LINDECRANZ cynograph. p. 14.
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ter die Oberhand, und er iſt, wenn er in heiſſen Laͤn-
dern geworfen worden, an der Leibesgroͤſſe ſchon an-
ſehnlicher.
Der Ziegenbock und das Mutterſchaf bringt ein
Thier von einem langen und harten Wollenhaar, die
Hoͤrner winden ſich mehr, und dieſes ruͤhrt von der
Mutter her (t). Jch leſe, daß eine vom Widder be-
legte Ziege eine weichere Wolle bekommen ſoll (u).
Unter dem Schaafgeſchlechte finden ſich zwar Ver-
ſchiedenheiten, welche aber nur die Farbe angehen.
Man ſagt, dieſe komme vom Widder (x) her, und die
Laͤmmer ſollen ſich nach der Farbe richten, welche man
an ſeiner Zunge (y) und Gaumen findet, und es ſoll
die Guͤte der Jungen von dem Vatter abhaͤngen (z).
Ueberhaupt will man, daß keine aus Schwarz und Weis
gemiſchte Thiere entſtehen ſollen, wofern nicht einer von
den Aeltern weis iſt (a).
Heut zu Tage weis man nichts von den Umbris,
ſo vom Muſimon mit Pferdshaaren, und dem Schaafe
erzeuget geweſen ſeyn ſollen (b).
Die Hundswoͤlfin, dazu die Woͤlfin Mutter, und
der Hund Vater geweſen, war eine wirkliche Woͤl-
fin (c). Dahingegen ſoll eine glatte Huͤndin, die ei-
nen zottigen Hund an ſich gelaſſen, blos rauhe Junge
werfen (d).
Man lieſet, daß ein vom Hunde und der Kazze ge-
fallenes Mengſel, den Leib vom Hunde, die Klauen
von der Kaze, ſpizze Zaͤhne, und die Haare von der
Mutter
(t)
LEOPOLD. hauswirth-
ſchaft p. 487. ATHENAEUS ap.
GALENUM de ſemine L. II. c. 1.
(u) ATHENAEUS ibid.
(x) Oecon. nachricht. T. IV.
p. 23.
(y) COLUMELLA L. VI. c. 36.
L. VII. c. 3. PLIN. L. VIII. c. 48.
De SERRES. Du PRADEL p. 377.
MARTIN. Georg. Virgil. p. 362.
(z)
HASTFER. om. fulgoda
facor. p. 70.
(a) BRADLEY hushandry p.
342.
(b) PLIN. L. VIII. c. 49.
(c) FABER bei dem HERNAN-
DEZ. p. 491.
(d) LINDECRANZ cynograph.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/219>, abgerufen am 30.11.2024.
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